DVV-Chef soll trotz Sparkurs 43.000 Euro mehr erhalten
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Duisburg. Aufsichtsrat der Duisburger Stadtwerke-Holding soll eine Erhöhung der Bezüge des Vorstandsvorsitzenden Marcus Wittig beschließen.
Der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke-Holding DVV steht vor dem nächsten Gehaltssprung: Marcus Wittig soll ab dem kommenden Jahr ein höheres Fix-Gehalt erhalten, seine Bezüge sollen nach NRZ-Informationen um zwölf Prozent steigen. Das würde einen Aufschlag von mehr als 40.000 Euro bedeuten. Die Gehaltserhöhung soll der DVV-Aufsichtsrat am Donnerstag absegnen.
Nachdem die Stadt vor wenigen Tagen erstmals die Bezüge aller Kommunal-Manager in einer Übersicht veröffentlicht hat, dürfte das Gehaltsplus für den DVV-Boss die Debatte weiter anheizen. Wie berichtet sind die Manager-Gehälter bei den meisten städtischen Tochterunternehmen im Vorjahr weiter nach oben geklettert, auch Marcus Wittig verzeichnete ein Plus von über sechs Prozent. Den Anstieg in 2014 begründete die DVV auf Nachfrage mit einer vertraglich vorgesehenen, turnusmäßigen Überprüfung und Anpassung der Bezüge.
Jahresgehalt kratzt an der halben Million
Die erneute Erhöhung indes wird in einem internen Papier an die Aufsichtsräte mit der „Wichtigkeit der Funktion“, der „Erweiterung des Aufgabengebietes“ und einer „nochmals gestiegenen Verantwortung“ begründet, denen man „monetär gerecht“ werden wolle. Als Wittig, der 2011 als Finanzvorstand zur DVV kam und 2012 Vorstandsvorsitzender wurde, vor genau einem Jahr vom Aufsichtsrat wiederbestellt und sein Vertrag bis Ende 2019 verlängert wurde, blieben seine Bezüge unverändert. Er habe auf mehr Geld verzichtet, hieß es damals, weil eine Gehaltssteigerung mitten im Sparprogramm unpassend sei.
Der DVV-Konzern und insbesondere die Stadtwerke befinden sich allerdings weiterhin in der Restrukturierung, bis Ende 2019 wird eine dreistellige Zahl von Stellen gestrichen, der sozialverträgliche Abbau wird über die gewaltige Finanzspritze von 176 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt finanziert.
Mit der jetzt anstehenden Erhöhung seiner Bezüge würde der DVV-Boss mit seinem vertraglich zugesicherten Jahresgehalt an der halben Million kratzen: Wittig bezieht derzeit ein Fix-Gehalt von 358.700 Euro, nach der Erhöhung würde es bei über 400.000 Euro liegen. Hinzu kommen variable Vergütungen von mehr als 90.000 Euro, bei denen der Vorstand wegen der Sparprogramme auf die Hälfte verzichtet.
Kaum Gegenwehr im DDV-Aufsichtsrat zu erwarten
In dem Papier an die Aufsichtsräte wird der Aufschlag beim Fix-Gehalt als „moderat“ bezeichnet. Zur Entscheidungshilfe liegt den Gremienmitgliedern noch ein Verweis auf ein zwei Jahre altes Kienbaum-Gutachten bei: Demnach würde das Top-Gehalt bei der DVV immer noch unterhalb des „marktüblichen“ Durchschnitts liegen.
Im DVV-Aufsichtsrat jedenfalls ist gegen die Erhöhung kaum Gegenwehr zu erwarten, offenbar auch nicht innerhalb des Konzerns: Die fünfköpfige Personalkommission unter dem Vorsitz von OB Sören Link, zu der auch die beiden Betriebsratsspitzen gehören, hat bereits zugestimmt.
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