Duisburg. . Dr. Ulrich Schnakenberg hat ein Buch mit Karikaturen veröffentlicht, die der verstorbene Fritz Behrendt gezeichnet hatte und die den früheren Kanzler zeigen.

Der Tod von Helmut Schmidt im November hat auch viele Bürger in dieser Stadt erschüttert, der frühere Bundeskanzler erfreute sich hier einer großen Beliebtheit. Nun hat der Duisburger Historiker Dr. Ulrich Schnakenberg ein neues Buch über den ehemaligen Regierungs-Chef veröffentlicht. Es trägt den Titel „Helmut Schmidt in Karikaturen. Eine visuelle Geschichte seiner Kanzlerschaft“ und ist ab heute im Buchhandel erhältlich.

Das Spezialgebiet des 40-jährigen Schnakenberg, der im Uni-Alltag Vorlesungen im Fachbereich Geschichte hält und weitere Lehraufträge vom Historischen Institut der UDE hat, ist die politische Karikatur des 20. Jahrhunderts. Daher war ihm auch der Name Fritz Behrendt ein Begriff. Dieser bekannte Karikaturist, der die deutsche und die niederländische Staatsbürgerschaft besaß, bereicherte etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) sowie weitere bedeutende Blätter mit seinen Zeichnungen. Und in den Jahrzehnten seines Wirkens zählte Helmut Schmidt stets zu den Lieblingsmotiven.

Fritz Behrendt war 30 Jahre FAZ-Karikaturist

Behrendt verstarb dann im Alter von 83 Jahren in seiner Wahlheimat Amsterdam. Vor vier Jahren hatte Schnakenberg die Idee zu dem Buch. So nahm er Kontakt zu Behrendts Witwe Renate auf. Und sie gewährte dem Wissenschaftler tatsächlich Zutritt ins Archiv ihres verstorbenen Mannes.

„Das Archiv lag in einem Atelier im Garten. Dort hatte Behrendt bestimmt 20.000 Karikaturen gehortet. Es war sehr mühsam, sich da durchzuarbeiten“, erzählt Historiker Schnakenberg, der aus Bremen stammt und seit acht Jahren im Duisburger Stadtteil Trompet an der Grenze zu Moers lebt. Etwas mehr als 80 der 20.000 Karikaturen haben es letztlich ins Buch geschafft. Dieses sei, so Schnakenberg, sehr populärwissenschaftlich und richte sich an ein breites Publikum. „Ich möchte jüngere Schmidt-Fans ansprechen, die diese Ära aufgrund ihres Alters nicht selbst miterleben konnten. Aber auch ältere Bewunderer der Person werden sicher ihre Freude haben“, verspricht der Forscher.

Wichtige Ereignisse aus dem politischen Leben des Helmut Schmidt

In dem 216-seitigen Buch gibt es nicht nur eine Menge zum Gucken, sondern auch zum Lesen: Schnakenberg hat alle relevanten Daten, Fakten und Geschichten zu Schmidt zusammengetragen – natürlich aus den Kanzlerzeiten, aber auch der Abschnitt als Innensenator in seiner sturmflutgeschädigten Heimatstadt Hamburg kommt zur Sprache. „Die Bedeutsamkeit der politischen Ereignisse hat bei meiner Auswahl natürlich eine große Rolle gespielt“, sagt Schnakenberg. Ob Terroranschläge bei den Olympischen Spielen 1972 in München oder der Bundestagswahlkampf 1980 gegen Franz-Josef Strauß: Behrendt hat stets mit spitzer Zeichenfeder die jeweils angemessene Karikatur erstellt, Schnakenberg erzählt die passende Geschichte dazu. Ein Schmökergenuss.

Schnakenberg und Helmut Schmidt sind sich nie persönlich begegnet. Er empfand ihn dennoch als einen „besonderen Menschen, der über ein großes rhetorisches Geschick verfügte und stets mit seiner eigenen Partei zu kämpfen hatte“.

„Helmut Schmidt in Karikaturen“, Herausgeber Dr. Ulrich Schnakenberg, Wochenschau-Verlag, Schwalbach, 216 Seiten, mit über 80 Abbildungen von Fritz Behrendt, 16,80 Euro, ISBN 978-3-7344-0221-0.