Duisburg. . Auf Schicht in der Bude bei „Kreativschufterin“ Sabine Engel: „Da erlebste wat“. Im nächsten Jahr soll der Markt weiter belebt werden. Künstler können sich melden

Aus den Lautsprechern dudelt weihnachtliche Musik in Endlos-Schleife. „Feliz Navidad“ singt José Feliciano. Passanten schlendern vorbei. Es riecht nach Bratwurst und italienischer Salami. Mittendrin hat Sabine Engel ihre Bude aufgebaut. Sie ist ein Farbtupfer. Aus dem kleinen Holzhäuschen blinken und blitzen Sterne in türkis und lila. Die „Kreativschufterin“ verkauft Taschen, Kühlschrank-Magneten. Mercator-Kugeln und andere Mitbringsel made in Duisburg. Für ein paar Stunden schiebe ich mit ihr Dienst in der Hütte. „Auf dem Weihnachtsmarkt, da erlebste wat“, hatte sie versprochen – und sollte Recht behalten.

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Die Welt sieht durch die Luke anders aus, kleiner. Frauen laufen zielstrebig Richtung Deko-Paradies. Männer zockeln hinterher. Auf einer Bank haben zwei Damen Platz genommen, knabbern gebrannte Mandeln und lästern ein bisschen zu laut. „Hier bekommt man viel mit“, weiß Sabine Engel und nimmt einen Schluck vom warmen grünen Tee. Im Hintergrund bollert ein Ofen. Die Kälte kriecht trotzdem langsam die Beine hinauf. Für den Notfall liegen noch ein paar warme Klamotten bereit. Es ist Sabine Engels erster Einsatz auf einem Weihnachtsmarkt. Petra Manoah, Geschäftsführerin des „Knüllermarkts“ hatte ihr den Stand angeboten. Überhaupt ist es ihre Idee, den hinteren Teil der Fußgängerzone, die Münzstraße in der Altstadt, zu beleben. Deshalb organisiert sie an den Adventssamstagen auch manchmal Live-Musik. „Die Münzstraße gehört auch zur Innenstadt“, betont sie. Außerdem können die Männer an den Buden in Ruhe einen Glühwein trinken, während die Frauen nach neuen weihnachtlichen Accessoires stöbern.

Eine super Kontaktbörse

Allein: Die wenigsten Kunden kommen vorbei, um bei Sabine Engel zu kaufen. „Das ist hier eine super Kontaktbörse, wir haben schon unsere Agentur ein bisschen bekannter gemacht“, erklärt sie den angenehmen Nebeneffekt. An diesem Wochenende stellt sie ein Fleckchen der Hütte auch den Kindern der Grundschule Klosterstraße zur Verfügung. Die Jungen und Mädchen haben aus alten Gläsern Windlichter gestaltet. Gegen eine Spende für die Klassenkasse verteilen sie die bunten Lichter an die Passanten. „Man könnte hier aus dem Markt viel mehr machen“, findet die Buden-Inhaberin. Ihr schwebt ein kreativer Markt vor, an dem sich Künstler und Handarbeiter aus Duisburg beteiligen könnten. Das Catering könnten ebenfalls Duisburger Cafés übernehmen. „Das müssen wir erst mit dem Frischekontor absprechen und Kontakte“, erklärt indes Altstadt-Managerin Yvonne Bleidorn. Beim Frischekontor gibt man sich offen, würde sich aber entsprechendes Engagement wünschen. „Die Idee ist gut“, sagt Petra Manoah. Sie und Sabine Engel stünden jedenfalls als Ansprechpartnerinnen bereit.

Wer sich für die Entwicklung in der Altstadt interessiert, oder sich vorstellen könnte, im nächsten Jahr selbst am Weihnachtsmarkt mitzuwirken, sollte sich folgenden Termin merken: Auf dem Weihnachtsmarkt an der Münzstraße gibt es am Sonntag, 20. Dezember, um 16 Uhr einen Umtrunk.

Interessierte können sich aber auch bei Sabine Engel melden: 0203/608 489 43. Der Weihnachtsmarkt hat dieselben Öffnungszeiten wie der Weihnachtsmarkt auf der Königstraße.