Duisburg. Mehrere Gruppen wollen an diesem Montag rund um den Duisburger Hauptbahnhof gegen Pegida demonstrieren. Polizei kündigt konsequentes Vorgehen gegen “Störer“ an.
Mit einem Großaufgebot wird die Polizei am kommenden Montag wieder rund um den Duisburger Hauptbahnhof unterwegs sein: Mehrere Demonstrationen mit insgesamt rund 700 Teilnehmern sind für den Abend in der Innenstadt angemeldet. Dabei sind auch drei Aufzüge geplant.
- Die "Antirassisten aus der Region" planen mit rund 200 Teilnehmern um 17 Uhr vom Rathaus über die Poststraße, Gutenbergstraße und Obermauerstraße zum Kuhtor zu ziehen. Die "Antifa" hat NRW-weit über das Internet aufgerufen, am Montag nach Duisburg zu kommen.
- "Die Linke" zieht mit 10-20 Personen gegen 18 Uhr von der Bahnhofsplatte über Saarstraße, Landfermannstraße zum König-Heinrich-Platz und zurück.
- Das "Duisburger Netzwerk gegen Rechts" und das "Bündnis Duisburg stellt sich quer" wollen mit etwa 150 Teilnehmern von 17.30 - 21 Uhr demonstrieren.
- "Pegida" hat 300 Teilnehmer angekündigt, die neben den Kundgebungen am Bahnhofsvorplatz ebenfalls einen Aufzug ab etwa 20 Uhr über Mercator-, Wittekind-, Fürsten-, Günther-, Hohe- und Friedrich-Wilhelm-Straße zurück zum Bahnhof durchführen wollen.
"Wir werden dafür sorgen, dass alle Demonstranten ihr Recht auf freie Meinungsäußerung friedlich wahrnehmen können", so Einsatzleiter Peter Schreckenberg. An den vergangenen Montagen hätten "Störer" immer wieder vergeblich versucht, an den Pegida-Umzug heran zu kommen. "Wir werden konsequent gegen Straftäter vorgehen und gewalttätige Auseinandersetzungen verhindern", kündigt der Einsatzleiter für Montag an.
Behinderungen in der Innenstadt
Zwischen 17 Uhr und 21 Uhr ist mit Behinderungen in der Innenstadt zu rechnen: "Es ist möglich, dass es einsatzbedingt zu kurzen Behinderungen beim Zugang zum Hauptbahnhof oder im Straßenverkehr kommt", kündigt Einsatzleiter Schreckenberg an. "Wir werden dafür sorgen, dass die Einschränkungen auf ein Mindestmaß reduziert werden." Auch Halteverbotszonen werden wieder eingerichtet. Das Bürgertelefon der Polizei ist Montag von 8 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 280-1065 geschaltet.
Seit Anfang des Jahres ist die Duisburger Innenstadt nahezu jeden Montagabend Schauplatz von Pegida- und Gegendemontrationen. Die Polizei ist stets mit einem größeren Aufgebot vor Ort. Die Teilnehmerzahlen auf beiden Seiten schwanken; vergangenen Montag zählte die Polizei etwa 70 Pegida-Anhänger und 50 Gegendemonstranten. (we)
"Montägliches Grundübel": Ein Kommentar von Ingo Blazejewski
Sie hatten sich schon fast tot gelaufen. Jede Woche waren es weniger, die auf den Bahnhof-Vorplatz zogen und behaupteten, das „Volk“ und die vielen „besorgten Bürger“ zu vertreten, obwohl sie meist nie mehr als ein paar Dutzend sind: die Sprecher aus dem rechten Spektrum, die ihre Hetz-Parolen brüllen, die Zugereisten aus anderen Städten, die Hogesa-Schläger, alle, die sich montags unter dem Namen „Pegida“ in Duisburg vereinen. Es war eine kleine Gruppe von außerhalb, die hier nie richtig Fuß fassen konnte, weil sie keinen Rückhalt fand.
Man hatte sich fast schon an sie gewöhnt, als eine Art Grundübel, das eben auch den Schutz des Meinungsfreiheits- und Demonstrationsrechts genießt und das man in einer freien, demokratischen Welt aushalten muss. Berichten musste man indes darüber nicht, um den wenigen Populismus-Touristen keine Plattform zu bieten, die sich auch über kritische Berichte freuen, weil sie sich damit in den öffentlichen Diskurs drängeln.
Warum sollten wir über Pegida berichten?
Wir berichten nicht über Selbstmörder, weil wir keine Nachahmer animieren wollen. Warum sollten wir über Pegida berichten? Das war die Devise der Redaktion. Dass wir jetzt anders handeln müssen, liegt daran, dass Menschen meinen, sie müssten den montäglichen Fähnchenschwenkern öffentlich in gleicher Art und vor allem in Überzahl entgegentreten. Und mehr Menschen auf die Straße bringen, um zu zeigen, wer Minderheit und wer Mehrheit ist. Das linke Spektrum setzt damit ein Wettrüsten um Teilnehmer in Gang, das die Gefahr birgt, sich hochzuschaukeln und Pegida NRW nur motiviert, in der nächsten Woche noch mehr Leute aus dem ganzen Land nach Duisburg zu karren. In den sozialen Netzwerken wird bereits auf beiden Seiten kräftig mobilisiert.
Nächsten Montag wird die Polizei mit einem Großaufgebot anrücken, ein Bürgertelefon einrichten, Schilder aufstellen, Halteverbote an den Demo-Strecken einrichten. Es kann zu Verkehrsbehinderungen kommen, der Zugang zum Hauptbahnhof erschwert werden. Darüber müssen wir berichten. Auch wenn wir weiter der Meinung sind, dass der Auslöser dafür keine Erwähnung verdient.