Duisburg. . Puccinis große Oper hat am Samstag Premiere im ausverkauften Stadttheater. Regisseur Huan-Hsiung Li inszeniert zum ersten Mal in Europa.

Das Publikum freut sich auf Puccinis „Turandot“, die große Oper um die chinesische Prinzessin, die am Samstag, 5. Dezember, Premiere im Stadttheater hat. Schon jetzt sind die sechs Vorstellungen bis zum 26. Dezember in Duisburg zu 90 Prozent ausgelastet.

Für Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, ist die Produktion auch ein „kultureller Brückenschlag“ nach Taiwan. Wird doch mit der Inszenierung von Huang-Hsiung Li 2017 ein architektonisch spektakuläres, hochmodernes Kulturzentrum in der Hafenmetropole Kaohsiung im Süden Taiwans eröffnet, das für mehr als 6000 Opern-, Theater- und Konzertbesucher entsteht. Die „Turandot“-Inszenierung ist eine Koproduktion der Rheinoper mit dem National Kaohsiung Center for the Arts.

Beginn einer Partnerschaft

Entstanden ist der Kontakt über den aus Taiwan stammenden langjährigen DOR-Kapellmeister Wen-Pin Chien, der schon an der ersten Produktion von Wagners „Ring des Nibelungen“ im chinesischen Sprachraum beteiligt war – mit Linda Watson, die jetzt als Turandot debütiert. „Und wir hatten ohnehin eine ,Turandot’ vor“, sagt Meyer über den „Beginn einer Partnerschaft“.

Künstlerisch spannend dürfte es auch werden, inszeniert doch der Taiwanese Huan-Hsiung Li zum ersten Mal in Europa die Oper, die mehr mit den europäischen Vorstellungen von China zu tun hat als mit dem realen Riesenreich. Li möchte mit der Inszenierung die westliche und die östliche Kultur, das alte und das neue China zu etwas Neuem verbinden.

An Rätseln scheitern

Er schafft eine Rahmenhandlung, in der ein Mädchen die Geschichte der hartherzigen Prinzessin Turandot träumt und ermöglicht damit eine heutige Perspektive. Alle Verehrer Turandots scheitern an den Rätseln, die sie lösen müssen, wenn sie die Prinzessin heiraten wollen, und werden mit dem Tode bestraft. Bis der fremde Prinz Kalaf auftaucht, der die Rätselprobe besteht und die Prinzessin selbst vor eine Prüfung stellt.

„Bei Puccini ist die Antwort Liebe“, sagt Li. Für ihn ist Turandot eine Frau zwischen Begehren und Angst, und darüber hinaus ein Bild für das heutige China, das die Wunden seiner Vergangenheit durch den (beängstigenden) Aufstieg zu einer Weltmacht zu überdecken sucht. Er arbeite vor allem mit Gesten und Symbolen, der Sprache der östlichen Kultur.

Aufwändige Kostüme

Prächtig sind die Kostüme von Hsuan-Wu Lai, die aufs 12. Jahrhundert zurückgreifen, als Marco Polo China erlebte und die Mongolen die Herrscher waren, dazu kommen Kostüme der Puccini-Zeit und von heute. Allein 180 Kopfbedeckungen sind entstanden. Die Farben orientieren sich an der Symbolik der Peking-Oper.

Bei der musikalischen Leitung wechseln sich GMD Axel Kober und Wen-Pin Chien ab. Neben Linda Watson als Turandot singen Zoran Todorevich (Kalaf), Brigitta Kele (Liu), Bogdan Baciu (Ping), Florian Simson (Pang), Cornel Frey (Pong). Termine und Karten unter Telefon 0203 / 940 77 77 und im Internet: www.operamrhein.de