Duisburg. Bei den „lebendigen“ Adventskalendern in den Duisburger Stadtteilen kommt’s auf die Gemeinschaft an – Lieder singen, backen und Tee trinken.
Die Kerzenlichter in den Fenstern scheinen auf die selbstgebastelte Eins, vor dem Haus stehen zahlreiche Anwohner – sie singen gemeinsam Weihnachtslieder, manche tragen Gedichte vor oder verteilen Plätzchen. „Lebendige Adventskalender“ in den Stadtteilen stimmen auf Weihnachten ein.
„Genau darum geht’s doch in der Weihnachtszeit. Besinnlich zusammen Zeit verbringen“, sagt Gerda Wenf. Die ehrenamtliche Helferin für die evangelische Gemeinde in Baerl organisiert seit 2011 den „lebendigen“ Adventskalender im Stadtteil und freut sich, dass sich „immer um die 40 Leute Tag für Tag treffen.“ Gemeindemitglieder hängen die Zahl des Datums in ihre Fenster und somit weiß die Nachbarschaft, wo sich das nächste „Türchen“ befindet. Und der Zuspruch für die 24 besinnlichen Aktionen in der Adventszeit findet auch andernorts in Duisburg großen Zuspruch.
Mit Glühwein und Gitarre
In Neumühl initiiert die Herz-Jesu- Gemeinde ebenfalls einen menschlichen Adventskalender. „Ob in der Kirche, bei Geschäftsleuten oder Nachbarn ist egal. Die Fenster werden reichlich geschmückt bei der kleinen Adventsfeier, bei der wir uns Geschichten erzählen und Lieder singen“, erklärt Barbara Schönemann vom Gemeindebüro Herz-Jesu arbeitet. So wurde, wie bei den vier weiteren „lebendigen Kalendern“ in Duisburg, vorher festgelegt, wer an welchem Tag sein Fenster schmückt oder eine Aktion anbietet.
Beim Duisserner Adventskalender können Besucher Weihnachtskarten basteln, Kekse backen oder einen Gitarren-Workshop besuchen. Für die Duisserner ist es der erste „lebendige“ Kalender und der stellvertretende Bezirksbürgermeister Konrad Junkers freut sich, dass es los geht: „Wir wollen miteinander die kalte Jahreszeit verbringen.“
Weit weg von der obligatorischen Schokolade hinter den Türchen ist man auch in Ruhrort. Dort haben sich das Kreativquartier und der Bürgerverein vor sechs Jahren zusammengeschlossen, um Jahr für Jahr ein kreatives Adventsprogramm zu gestalten. Höhepunkt ist dieses Mal die Aktion „Ruhrort im Lichterglanz“. Dabei bitten sie alle Anwohner, ihre Fenster weihnachtlich zu schmücken und ins Licht zu tauchen, damit es dem Motto gerecht wird und Ruhrort Licht in den dunklen Winter bringt. Auch in Serm wird nun allabendlich ein Fenster erleuchtet, „damit man in gemütlicher Runde zusammen kommt“, freut sich Verena Cremers.
Bereits zum sechsten Mal findet der „lebendige“ Adventskalender in Ruhrort statt. Dazu gibt’s wieder Theateraufführungen und Musik, wie die von Antonie Schleger, Renate Höher und Ingo Voelkner, die schon 2011 auf einem Balkon im zweiten Stock musizierten. Das Kreativquartier und der Bürgerverein sammeln dieses Jahr für das künstlerische Event „Ruhrort300+“, das 2016 zum 300-jährigen Hafenbestehen stattfindet. Die „Türchen“ entdecken Teilnehmer auf einem Schiff, im Vereinsheim oder beim Nachbarn. Bei Glühwein und Plätzchen sollen die Anwohner ins Gespräch kommen. Jeden Abend um 18.30 Uhr öffnet sich eine Tür oder ein Fenster. Mehr Informationen unter www.kreativquartier-ruhrort.de
Zum ersten Mal gibt’s den „lebendigen“ Adventskalender in Duissern. Im evangelischen Bildungswerk falten Maike Großmann und Marcel Fischell mit den Besuchern Sterne und bauen kleine Hexenhäuser. In Kindergärten, dem Awo-Seniorenzentrum und der Kunst- und Musikschule warten weitere bunte Weihnachtsaktionen.
In den 24 Tagen können Besucher Weihnachtskarten basteln, Schneemänner aus Pfeffernüssen backen oder sich vorm Lagerfeuer Wintergeschichten anhören. Jeden Tag, in der Regel um 17 Uhr, öffnet sich eine Tür zu einer anderen Einrichtung in Duissern, damit die Menschen sich in gemeinsamer Aktion innerlich auf einen besinnlichen Moment einstimmen können.
Serm/Huckingen: Im St.-Anna-Krankenhaus sangen Kinder und Eltern letztes Jahr Weihnachtslieder. Auch dieses Mal hat die Herz-Jesu-Gemeinde Serm zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde St.-Peter & Paul einen menschlichen Kalender organisiert.
Jeden Abend um 18 Uhr treffen sich Nachbarn, Familien und Freunde vor dem „Törchen“, singen und plaudern zusammen. Dieses Jahr können sich Besucher am Pfarrhaus, bei der Bücherei oder bei vielen Gemeindemitgliedern treffen. Die Adventsfenster bleiben bis zum 24. Dezember weiterhin festlich geschmückt und leuchten in den Abendstunden.
Vergangenes Jahr gestaltete Familie Inhester ein Fenster für den Mitmach-Kalender, der von der evangelischen Kirchengemeinde Baerl seit einigen Jahren veranstaltet wird. 2014 kamen jeden Abend zwischen 30 und 40 Personen vorbei und verbrachten die Zeit zusammen.
So soll’s auch in diesem Jahr sein. Beim besinnlichen Beieiander wird gesungen und musiziert, „egal ob bei Evangelen, Katholiken oder Freikirchlern“, sagt Organisatorin Gerda Wenf. Vor dem 1. Dezember haben sich viele Baerler bei ihr gemeldet und sich gewünscht, etwas für die Nachbarschaft zu machen. Bis zum 24. treffen sie sich immer um 18 Uhr.
Vor vier Jahren fanden die kleinen Adventsfeiern auch schon direkt vor der Haustür statt. Die Herz-Jesu-Gemeinde in Neumühl mit Pater Tobias trifft sich jeden Tag im Dezember (bis auf samstags) um 18.30 Uhr, um Lieder zu singen, Gedichte vorzutragen oder Geschichten zu erzählen. Die Aktionen finden bei Anwohnern und vor Kindergärten statt. Unter www.herz-jesu.info finden sie alle lebendigen Törchen.