Duisburg. Weihnachtszeit ist Hochsaison für Taschendiebe im Gedränge. „Augen auf und Taschen zu“, rät die Duisburger Polizei.

Plötzlich rempelt oder schubst jemand in der Schlange vor dem Bus oder ein Fremder kleckert Senf auf die neue Winterjacke und will sie sofort sauber machen – „kann ja mal passieren“ denkt man sich oft sorglos, „doch gerade diese Blauäugigkeit nutzen Taschendiebe gezielt im Gedränge aus.“

Das stellt Armin Roggon von der Bundespolizei jedes Jahr, speziell zur Weihnachtszeit, fest. Er und seine Kollegen informierten die Passanten gestern am Duisburger Bahnhof über Gefahren und Sicherheitsvorkehrungen zum Thema Taschendiebstahl – „Augen auf und Tasche zu“ heißt die Kampagne.

Skepsis hilft

„Die Tipps sind sinnvoll und richtig. Ich überlege mir einen Sicherheitsrucksack zu kaufen. Da muss man erst die Tasche aufklappen, um an den Reißverschluss zu kommen“, sagt Passantin Beate Molitor. Auch ohne zusätzliche Kosten für einen neuen Rucksack können Bahnfahrer und Weihnachtsmarkt-Besucher sich vor Diebstählen schützen. „Wertgegenstände dicht am Körper tragen, bestenfalls in Innentaschen an verschiedenen Stellen. Geldbörsen nicht in die Gesäßtasche, sondern vorne rein und vor allem mit einer gewissen Skepsis unterwegs sein“, erklärt Frank Scheulen vom Landeskriminalamt NRW.

Beliebte Tricks der Verbrecher seien das Anrempeln von Personen oder „ankleckern“. Dabei sind oft mehrere Täter beteiligt. „Häufig sind es zwei, drei Leute die gezielt im Gewusel zuschlagen. Einer lenkt ab, ein weiterer klaut und einer achtet auf Polizisten“, berichtet Jürgen Düthmann von der Bundespolizei. Für den 20-jährigen Olsi Rahmani kommen die Tipps leider zu spät. „Letzte Woche hat man mir mein Portemonnaie gestohlen – über 200 Euro und meinen Ausweis“, sagt er. Dabei sei auch er durchs Anrempeln abgelenkt worden, aber erst Zuhause stellte er fest, dass man ihn bestohlen hatte. Die Zeit für Taschendiebe beginnt jetzt erst richtig, meint Armin Roggon: „Viele erledigen Weihnachtsgeschäfte, haben Bargeld und Smartphones mit auf dem Weihnachtsmarkt, die Stimmung ist gemütlich, so dass man oft unaufmerksam wird.“ Dabei treten die Täter oft unscheinbar auf, das hat auch zur Folge, dass nur knapp sechs Prozent der bundesweit rund 157.000 registrierten Taschendiebstähle aufgeklärt werden. Letzten Dezember seien es in Duisburg 90 solcher Fälle gewesen, erklärt ein Pressesprecher der Duisburger Polizei. „Vorsicht ist besser als Nachsicht“, zieht Vielfahrer Jens Rewert aus Essen Fazit und steckt sich das Bahnticket in den Brustbeutel.