Duisburg. Das Personalkarussell bei der FOC-Entwicklungsfirma dreht sich munter weiter: Nach einem erneuten Wechsel in der Geschäftsführung soll es jetzt der Niederländer Rudolf Sanders richten.

Das kurz vor dem Aus stehende Megaprojekt in Hamborn wird noch einmal um ein skurriles Kapitel reicher: Die Projektentwicklungsfirma „Douvil“ hat schon wieder einen neuen Geschäftsführer. Nach dem Niederländer Roger Sevenheck, der aufgrund vorliegender Haftbefehle abgetaucht war, hat jetzt auch der Berliner Architekt Carsten Grauel die Segel gestrichen.

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Am Montag, als der Rat über die Zukunft des Factory Outlet Centers (FOC) debattiert hatte, wurde die Veränderung der Douvil-Geschäftsführung beim Amtsgericht veröffentlicht. Während die Zinkhüttensiedler vor der Rathaus-Tür das FOC bereits in einem schwarzen Sarg symbolisch zu Grabe trugen und hinter der Tür über das Für und Wider eines Ausstiegs gestritten wurde, haben sich die Projektentwickler noch einmal neu aufgestellt. Neuer Geschäftsführer von Douvil ist jetzt Rudolf Sanders. Wenn also die Stadtplaner das nächste Mal die FOC-Entwickler an den Verhandlungstisch bitten, könnte es auch heißen: Der Nächste, bitte!

Der Großteil der Ratspolitiker wusste bei der Sitzung am Montag noch nicht, dass sich das Douvil-Personalkarussell erneut gedreht hatte. Was an der Sachlage aber wenig ändert: Die notwendigen Gutachten fehlen oder sind unvollständig, eine Lösung für den problematischen Störfall-Abstand und die Verkehrslenkung weiter nicht in Sicht. „Seit fünf Jahren gibt es bei dem Projekt keinen erkennbaren Fortschritt“, schimpfte SPD-Fraktionschef Herbert Mettler. SPD und CDU, die das FOC bis zuletzt gestützt hatten, lassen jetzt die Stadt den Rücktritt vom Kaufvertrag prüfen und wollen dann Ende Februar endgültig über den Ausstieg aus dem Projekt entscheiden.

Wer ist der neue Geschäftsführer?

Ob sich an der von Pleiten und Pannen geprägten Planung durch den neuen Douvil-Geschäftsführer etwas ändert, ist unwahrscheinlich. Die Spuren, die Rudolf Sanders im Unternehmensregister hinterlassen hat, sind jedenfalls wenig vertrauensfördernd. Sanders war demnach Geschäftsführer diverser Immobilien-Unternehmen, zu denen in der Regel keine aussagekräftigen Bilanzen hinterlegt sind oder die bereits liquidiert wurden.

Naheliegend ist zudem, dass es sich bei dem im deutschen Register eingetragenen gebürtigen Niederländer Rudolf Sanders um Ruud Sanders handelt, einen der fünf Hintermänner des FOC-Projekts. Sie hatten als Gesellschafter gemeinsam die German Development Group (GDG) gegründet, dessen Geschäftsführer Roger Sevenheck war. In einem Exposé, mit dem sich die GDG 2010 den Ratsleuten vor dem Grundstückskauf vorgestellt hatte, ist Ruud Sanders als einer der „sehr erfahrenen“ Gesellschafter sowie als Inhaber einer Firma aufgeführt, die Ende 2013 vom Gericht in Rotterdam für insolvent erklärt wurde.