Duisburg. Die Zufriedenheit mit der Arbeit von Politikern in Duisburg bildet den Abschluss des NRZ-Bürgerbarometers.
Sie sind die Strippenzieher im Hintergrund, die Köpfe der Volksparteien, sie legen die Leitlinien der Politik fest und sind bei jeder wichtigen Entscheidung involviert: die Parteivorsitzenden. Doch wer kennt denn in Duisburg überhaupt die Parteichefs? Und wie zufrieden sind die Bürger mit deren Arbeit?
Das hat die NRZ mit der Uni Duisburg-Essen beim Bürgerbarometer abgefragt, in der wir zur Frage der Zufriedenheit nur den Namen der Politiker und nicht das Amt genannt haben. Denn in Duisburg macht vor allem die Doppelfunktion der Parteivorsitzenden die Frage interessant: SPD-Vorsitzender Ralf Jäger ist gleichzeitig NRW-Innenminister, CDU-Chef Thomas Mahlberg sitzt im Bundestag. Beide sind also Berufspolitiker. Keine schlechten Voraussetzungen, wenn es um den Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung geht.
39 Prozent können mit Namen Mahlberg nichts anfangen
Die Erwartungen erfüllt in erster Linie Ralf Jäger: 84 Prozent der Befragten ist sein Name ein Begriff. 24 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden, fünf Prozent „sehr zufrieden“. Auf der anderen Seite sind zehn Prozent unzufrieden, vier Prozent „überhaupt nicht zufrieden“. Unter dem Strich gibt das eine Gesamtnote von 2,75.
Schlechter schneidet der CDU-Kreisvorsitzende Thomas Mahlberg ab. Die Durchschnittsnote von 3,2 resultiert daraus, dass nur acht Prozent zufrieden (plus ein Prozent sehr zufrieden) mit seiner Arbeit sind, auf der anderen Seite elf Prozent unzufrieden und drei Prozent „überhaupt nicht zufrieden“ sind. Vor allem aber können 39 Prozent mit dem Namen des Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des CDU-Kreisverbands überhaupt nichts anfangen, weitere 20 Prozent wollen oder können seine politischen Tätigkeit nicht bewerten.
Ralf Jäger (SPD): „In einer Demokratie kann esniemand allen recht machen“
Herr Jäger, Ihr Bekanntheitsgrad liegt bei den Duisburgern bei 84 Prozent. Das ist ein sehr hoher Wert. Wie sind Ihre Erfahrungen: Werden Sie auch beim Einkaufen oder im Alltag in Duisburg außerhalb offizieller Termine sofort erkannt oder sogar angesprochen?
Ralf Jäger: Ja, es kommt vor, dass mich Menschen zum Beispiel beim Einkaufen oder beim MSV im Stadion ansprechen. Das ist auch okay so. Denn ich bin ja in die Politik gegangen, um mich für Menschen einzusetzen. Dafür suche ich auch den persönlichen Austausch. Die meisten Menschen haben ein gutes Gespür dafür, wann ich als Politiker ansprechbar oder privat mit meiner Familie unterwegs bin.
29 Prozent loben ihre Arbeit als Politiker, 16 Prozent sind weniger zufrieden, insgesamt gibt es eine Durchschnittsnote von 2,75. Was sagen Sie persönlich zu diesem Wert?
Jäger: In einer Demokratie kann es niemand allen recht machen. Als Politiker orientiere ich mich bei meinen täglichen Entscheidungen daran, was richtig und notwendig ist. Dabei ist es mir wichtig, die Menschen mitzunehmen.
Parteivorsitzender in einer NRW-Großstadt und gleichzeitig NRW-Innenminister: In wie weit gibt es aus Ihrer Sicht dabei Interessenskonflikte und wie begegnen sie diesen?
Jäger: Die beiden Aufgaben fordern mich, aber ich trenne sie. Partei- und Ministeramt nehme ich verantwortungsbewusst und gerne wahr.
Thomas Mahlberg (CDU): „Ein Mittelwert in einer SPD-Hochburg stellt mich zufrieden“
Obwohl Sie seit Jahren auf verschiedenen Ebenen und mit mehreren Mandaten politisch aktiv sind, können 39 Prozent der Befragten mit Ihrem Namen nichts anfangen. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Thomas MahlbergWenn mich 61 Prozent der Duisburger, also rund 300.000 Menschen in Duisburg kennen, ist das ein guter Wert. Immerhin bin ich gerade erst wieder zwei Jahre in meinem Bundestagsmandat.
9 Prozent loben ihre Arbeit als Politiker, 14 Prozent sind weniger zufrieden, insgesamt gibt es eine Durchschnittsnote von 3,20. Was sagen Sie persönlich zu diesem Wert?
Mahlberg: Einen Mittelwert sehe ich in einer SPD-Hochburg als durchaus zufriedenstellend an. Gleichzeitig ist er natürlich auch Ansporn.
Auffällig ist bei den Ergebnissen, dass Ihr Bekanntheitsgrad im Duisburger Süden und in der Stadtmitte am höchsten ist, die beste Durchschnittsnote erhalten Sie aber in den West-Stadtteilen. Wie erklären Sie sich das?
Mahlberg: Die Gruppe der Befragten ist mit nur 400 Personen so klein gewählt, dass eine relativ hohe Fehlerquote enthalten sein kann. Eine Interpretation von Abweichungen von Werten hinter dem Komma ist nicht realistisch möglich. Es kann sich auch um ein Zufallsergebnis handeln.