Duisburg. . Duisburger Kooperation ist in Essen erfolgreich: Kai Magnus Sting und Rainer Besel haben Alltags-Katastrophen auf die Bühne gebracht.
Da klage noch mal einer über das Kirchturmdenken im Ruhrgebiet! Oder ist es vielleicht doch die berühmte Ausnahme, dass das Essener Theater Freudenhaus zuerst den Duisburger Theatermacher Rainer Besel als Direktor holt und anschließend ein Stück heraus bringt, das auf einem Buch des Duisburger Kabarettisten Kai Magnus Sting basiert? Das ist natürlich kein Zufall. „Kai und ich sind alte Bekannte“, sagt Rainer Besel, der in den letzten Jahren vor allem als Kindertheatermacher mit „Kreuz & Quer“ unterwegs gewesen ist. Seit Oktober 2014 leitet der 58-Jährige auch das Theater in Essen-Steele, das für sich in Anspruch nimmt „Die Mutter aller Ruhrgebietskomödien“ zu sein. Erste Produktion war 1996 „Freunde der italienischen Oper“.
Das Sting-Buch „Immer ist was, weil sonst wär ja nix“ hatte Besel bei einer Lesung im Grammatikoff kennen gelernt. „Ich dachte: Da könnt man super ein Stück draus machen.“ Und als er dann die Stelle hatte, ging es an die Umsetzung, passte doch Stings Vorlage ins Konzept, „Ruhrgebiets-Theater ohne Ruhrgebiets-Idylle“ zu machen. „Ich hab’ mich mit Kai in der Stadt getroffen, und er hat sein eigenes Buch für mich gekauft, weil er kein Exemplar eingesteckt hatte“, schildert Besel den Anfang, der so wunderbar zu den 33 Alltags-Katastrophen passt, die Sting im Buch beschreibt. Gemeinsam wurde dann aus den Geschichten ein roter Faden gesponnen. „Wir haben um Ostern im Garten gesessen, viel Kaffee getrunken und gebastelt.“
Stück setzt auf Wortwitz und Situationskomik
Ausgangspunkt ist die Geschichte „Butterkuchen“, ein Familiengeburtstag, bei dem alle eng am Tisch sitzen, sich aber nichts zu sagen haben. „Das Schweigen tut manchmal weh, aber man kann drüber lachen“, sagt Besel. Dazu wurden Szenen aus anderen Geschichten eingebaut wie die bizarre Story vom Paketboten, nervigen Nachbarn und dem Paar, das am Ende auf der Straße sitzt, obwohl es nur einen ruhigen Nachmittag auf der Couch verbringen wollte.
Für die Bühne musste vor allem das Tempo raus, das Sting in seinen Texten (und Lesungen) vorlegt. „Das Stück setzt auf Wortwitz und Situationskomik“, sagt Besel. „Aber das Publikum wird Kais Humor wiederfinden.“ Fünf Schauspieler spielen 21 Rollen, die Premiere von „Butterkuchen – man steckt nich drin“ am 9. Oktober „lief allerbestens, uns ist ein Stein vom Herzen gefallen“. Die Vorstellungen im November sind ausverkauft.
„Mit hohem Tempo und gutem Gespür für Gestik und Mimik würzt ihr Spiel die komische Bandbreite der Vorlage... Kein Zweifel: Mit ,Butterkuchen’ hat sich das Theater Freudenhaus einen potenziellen Hit gebacken, schrieb diese Zeitung nach der Uraufführung.