Marxloh. . Seit 30 Jahren existiert das Marxloher Jugendkulturzentrum bereits. OB Link und Ministerin Löhrmann feierten mit. Veranstaltung hatte ihre Längen.
Mit einer knallroten „30“ auf ihrem Kopf, sozusagen als personifizierter Geburtstag, begrüßt die Improvisationskünstlerin Jitka Brick die vielen geladenen Gäste an der Tür des Internationalen Jugend- und Kulturzentrum Kiebitz in Marxloh.
Sonst gibt sie im Kiebitz Workshops. Einer heißt: „Rotkäppchen trägt Sneakers“, aber zur Geburtstagsfeier geht es vornehmer zu, selbst Rotkäppchen ist in ihre Pumps geschlüpft.
Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur geben sich da die Klinke in die Hand, wo sonst im Kiebitz-Alltag Schulklassen einen Ausflug in das Leben der Steinzeitmenschen machen und Kinder aus unterschiedlichen Hintergründen miteinander Theater und Tanz ausprobieren können.
Moderiert wird der Abend von der Journalistin Asli Sevindim, die auch schon für den zehnten und zwanzigsten Geburtstag des Zentrums in ihre Marxloher Heimat zurückgekehrt war. „Schon seit 1985 fliegt der neugierige Kiebitz frei und schaut in viele Nester“, sagt die langjährige Kiebitz-Leiterin Müjgan Bayur stolz und zählt ihre vier Arbeitsschwerpunkte auf.
Die Schulprojekte, die Marxloher Theatertage, das integrative Theater KIT, für Menschen mit und ohne Behinderungen, aus allen Generationen und die zahlreichen Kooperationen mit anderen Kulturträgern bestimmen seit Jahren das Bild der Vorzeigeeinrichtung.
Der Oberbürgermeister Sören Link, die NRW-Schul- und Bildungsministerin Sylvia Löhrmann, der Vorsitzende der Peter-Klöckner-Stiftung, Felix Henle, und die langjährige Leiterin der „schlesischen 27“ in Berlin-Kreuzberg, Christel Hartmann-Fritsch, sprechen ihre Glückwünsche aus.
Das Kreuzberger Zentrum war damals Vorbild für die Neugründung in Marxloh und Hartmann-Fritsch erinnert an die Anfänge Ende der siebziger Jahre in Berlin. „Kreuzberg brannte damals und kein anderer Unternehmer hätte sich da hin getraut, als ich mit, Jörg Alexander Henle, dem damaligen Vorsitzenden der Klöcknerstiftung, durch die Ateliers der Künstler zog, um Ideen für unser Vorhaben zu sammeln,“ sagt sie.
Die „schlesische 27“ und der „Kiebitz“ sind seither für Generationen von Kindern einzigartige Orte geblieben, an denen Heimat ein Gesicht bekommen kann.
Etwas vom Geist des Marxloher Jugend-und Kulturzentrums blitzt auf, als „takis“ das Wort ergreift. Der inzwischen international gefragte Ausstattungskünstler mit griechischen Wurzeln war 2001 für ein Jahr als „Volunteer“ im Kiebitz. Nun ist er eigens aus London angereist. „Meine Zeit hier war eine bahnbrechende Erfahrung“, berichtet er auf Englisch, „was ich auch immer ausprobieren wollte, die Antwort von Müjgan und ihrer Stellvertreterin Doris war nie: ‚Das geht nicht‘, es hieß immer: ‚Ja, das kannst du machen‘, oder: ‚Das kriegen wir zusammen hin‘.“