Duisburg. . In diesem Jahr siedelten sich bereits sieben Firmen aus dem Reich der Mitte in Duisburg an. Die Zugverbindungen der „Neuen Seidenstraße“ bringen weitere Impulse.
Die rote Fahne der Volksrepublik weht vor dem Rathaus, auf dem Tisch im Mercatorzimmer steht sie im Kleinformat: Duisburgs Stadtspitze war gestern ganz auf China eingestellt. Eine Delegation aus der Partnerstadt Wuhan war gekommen, im Gepäck: eine Firmenansiedlung. Sieben Unternehmen aus dem Reich dem Mitte haben sich allein in diesem Jahr in Duisburg angesiedelt. „Da wird noch mehr kommen“, ist sich Wirtschaftsförderer Ralf Meurer sicher.
Staatsfirma in Neudorf
„In Chongqing und in Wuhan ist Duisburg bekannter als Heidelberg“, ist die Erfahrung des Geschäftsführers der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW Duisburg). Erst vor ein paar Wochen war eine Duisburger Delegation mit Oberbürgermeister Sören Link und Vertretern der Wirtschaft zu Besuch in China. Die gestern besiegelte Firmenansiedlung war ein erstes Ergebnis der Reise. Das Unternehmen Wuhan Asia Europe Logistics wird zunächst ins Tectrum an der Neudorfer Bismarckstraße ziehen.
Es handelt sich dabei nach Meurers Angaben um eine Staatsfirma, die die direkten Zugverbindungen zwischen Duisburg und den Metropolen Chongqing, Wuhan und Yiwu fördern soll. Im Frühjahr letzten Jahres war die sogenannte „Neue Seidenstraße“ mit dem Besuch des chinesischen Staats- und Parteichefs Xi Jingping auf dem Logport-Gelände in Rheinhausen eröffnet worden. Inzwischen ist die Zahl der wöchentlichen Verbindungen stark gestiegen.
Die andere Firmen, die 2015 bereits den Weg nach China gefunden haben, kommen daher auch teilweise aus der Logistikbranche. Aber auch ein chinesisches Industrieunternehmen wie Getriebe- und Antriebstechnikspezialist NGC hat den Weg nach Duisburg gefunden und sich mit seiner Europazentrale im Hafen angesiedelt.
Chinesische Infrastruktur
Wichtig für solche Standort-Entscheidungen sei auch die chinesische Infrastruktur, die man anbieten könne, sagt Meuer mit Verweis auf die fernöstliche Gastronomie in Kaßlerfeld, auf ein chinesisches Hotel am Kantpark, auf das Konfuzius-Institut und die Universität: „Chinesen können hier in ihrer Muttersprache betreut werden.“
Über 30 Unternehmen aus China hätten sich inzwischen in Duisburg angesiedelt, sagt OB Link beim Empfang für die Gäste aus Wuhan. Der Besuch von Xi 2014 habe zusätzlichen Schub für die Beziehungen zwischen Duisburg und China gebracht. Link versprach chinesischen Firmen eine intensive Betreuung. CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler war mit der Duisburg-Delegation unlängst in Wuhan und ist nachhaltig beeindruckt: „Für Duisburg ist die Verbindung zu China die Zukunft“, empfiehlt er: „Das Potenzial ist gigantisch.“