Duisburg. . Unternehmen haben steigendes Interesse an Zugverbindungen nach Fernost. Duisburger Wirtschaft plant für Ende des Jahres Reise ins Reich der Mitte.

Der Duisburg-Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping vor knapp einem Jahr wirkt nach: Die heimische Wirtschaft blickt nach Fernost, und aus dem Reich der Mitte kommen Firmengründer nach Duisburg. Ende 2015 wird wahrscheinlich eine größere Delegation mit Unternehmern und Vertretern der Stadt nach China reisen. Entsprechende Vorbereitungen sind schon angelaufen.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Bundeswirtschaftsminister Siegmar Gabriel hatten mit Oberbürgermeister Sören Link und Hafen-Chef Erich Staake im März 2014 das chinesische Staatsoberhaupt auf dem Logport-Gelände in Rheinhausen begrüßt. Offiziell gefeiert wurde damit eine Zugverbindung zwischen Duisburg und der chinesischen Metropole Chongqing. 2011 hatte es bereits einen Pilotzug auf dieser Relation gegeben, und heute verkehren vier Züge wöchentlich in beide Richtungen, und unter anderem auch bis Shanghai.

Ein regelmäßiger Autozug pro Woche

Nachdem auf der „neuen Seidenstraße“, wie die Eisenbahnverbindung genannt wurde, im vergangenen Jahr auch ein erstes Zug mit Autos in Richtung Fernost rollte, sind inzwischen auch ausländische Autohersteller daran interessiert, ihre Produkte über Duisburg auf dem Schienenweg auf den Riesenmarkt China zu schicken. Es gebe entsprechende „Testläufe“, bestätigte Duisport-Sprecher Dr. Julian Böcker. Ziel sei für dieses Jahr ein regelmäßiger Autozug pro Woche.

Autos in Richtung Osten, Elektronikartikel in die Gegenrichtung – so könnte der Austausch der Zukunft aussehen. Hafen-Chef Staake arbeitet schon intensiv daran und war in letzten Monaten mehrfach in China. Seit dem Xi-Besuch in Rheinhausen habe sich das Interesse am Standort Duisburg im fernen Osten spürbar verstärkt, berichtet Böcker weiter und ist sich sicher: „Da steckt sicher noch viel Musik drin.“ Und mit Logport IV in Kamp-Lintfort hätte Duisport auch Platz für chinesische Ansiedlungen. Eine Web-Seite auf Chinesisch hat der Hafen bereits.

Duisburg im Fokus

Und die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW) arbeitet daran, die Stadt Duisburg ebenfalls. Zielgruppe sind potenzielle Investoren aus dem Reich der Mitte. Sollte es zu der Reise nach Chongqing zum Jahresende kommen, könnte GFW-Chef Ralf Meurer schon mit einem konkreten Erfolg Mitreisende motivieren. Er war Ende 2014 in China und konnte bei der Rückkehr eine frohe Botschaft nach Walsum bringen. Die Getränkegruppe Hövelmann liefert künftig ein bestimmtes Mineralwasser an einige ausgewählte Niederlassungen der Metro in China.

In China präsent ist auch bereits ein Tochterunternehmen des Duisburger Hafens: Duisburg Packing Logistics, die Spezialisten fürs Verpacken von Gütern für den Transport von Kontinent zu Kontinent sind an zwei Standorten tätig. Und dass China wachsendes Interesse an der Rhein-Ruhr-Region hat, belegt auch die Eröffnung eines neuen Konsulats in Düsseldorf. „Da sind wir Duisburger mit im Fokus“, ist sich Böcker sicher.