Duisburg. Weil die Einwohnerzahl schrumpft, hat das Land die vier Duisburger Landtagswahlkreise neu sortiert und „aufgefüllt“. Sie gelten bei der Wahl 2017.
Die Duisserner werden bei der Landtagswahl im Mai 2017 nicht mehr mit den „Süd-Duisburgern“ zusammen ihren Landtagsabgeordneten wählen, die Ruhrorter rücken rüber auf die andere Rheinseite und Duisburgs Nord-Wahlkreis „wildert“ im Kreis Wesel, sprich die linksrheinischen Orsoyer und Budberger aus Rheinberg wählen einen Duisburger Kandidaten. Das sind die Änderungen aus dem Neu-Zuschnitt der Landtagswahlkreise, den der Landtag auf Initiative von Rot-Grün beschlossen hat.
Das Land musste handeln: Etliche Wahlkreise, darunter alle vier in Duisburg, liegen mit sinkender Bevölkerungszahl in den Kommunen unter der geforderten Durchschnittszahl von rund 124 000 Einwohnern, zwei sogar mit einer Abweichung von über 20 Prozent. Nach dem Vorschlag des Innenministeriums werden Teile des linksrheinischen Rheinberg mit Orsoy und Budberg dem Duisburger Nord-Wahlkreis 63 (Walsum/Hamborn) zugeschlagen, damit die Zahl der Wahlberechtigten wieder aufgestockt wird. Damit „expandiert“ Duisburg erstmals über seine Stadtgrenzen. „Das ist bei anderen Städten längst der Fall“, weiß Wahlamtsleiter Burkhard Beyersdorff. In Rheinberg stieß der Neuzuschnitt schon bei Bekanntwerden der Pläne Anfang des Jahres auf wenig Gegenliebe, und der 2012 gewählte SPD-Landtagsabgeordnete Frank Börner hatte damals gleich zu „Kennenlernen-Runden“ über den Rhein gesetzt. Duisburgs Nordwahlkreis 63 heißt dann offiziell Duisburg IV-Wesel V.
Keine Auswirkungen auf Konstellationen
Zudem wird der wählerschwache Wahlkreis 62 mit dem einwohnerstarken Duissern „aufgefüllt“. Das kann der Süden verkraften. Er lag bisher nur 4,6 % unter der geforderten Zahl und rutscht nun auf minus 15,7 % ab.
Ruhrort wird ab 2017 dem linksrheinischen Wahlkreis 61 zugeschlagen. Das kennen die Ruhrorter schon von den Bezirksvertretungswahlen für Homberg/Baerl/Ruhrort bei den Kommunalwahlen. Nach dem „Bäumchen-wechsel-dich-Spiel“ liegen die Wählerzahlen in den vier Duisburger Wahlbezirken zwischen 102.000 (Wahlkreis I) und 110.000 (Wahlkreis IV). Das wird laut Beyersdorff erst einmal für unabsehbare Zeit ausreichen.
Die Neuordnungen dürften keine Auswirkungen auf die parteipolitischen Konstellationen und die vier Direktmandate in den Wahlkreisen haben: Sie sind mit weitem Prozentabstand fest in SPD-Hand. Wahlamtsleiter Beyersdorff muss aber jetzt schon mit den Vorbereitungen beginnen und sich mit den linksrheinischen Kollegen aus Wesel ins Benehmen setzen, wie die Wahl im Mai 2017 vorbereitet wird und der Datenfluss über den Rhein kommt.