Duisburg. Für die Landtagswahl 2017 werden die Wahlkreise neu sortiert. So wählen Rheinberger künftig Duisburger Kandidaten. Außerdem wechseln Ruhrort und Duissern den Wahlkreis.

Zur Landtagswahl 2017 werden die vier Duisburger Wahlkreise kräftig durchgeschüttelt. Sie alle liegen mit sinkender Bevölkerungszahl unter der geforderten Durchschnittszahl von rund 124.000 Einwohnern, drei sogar mit einer Abweichung von knapp unter bzw. über 20 Prozent, was Änderungen zwingend macht.

Nach dem Vorschlag des Innenministeriums sollen u.a. Teile des linksrheinischen Rheinberg mit Orsoy dem Duisburger Nord-Wahlkreis 63 (Walsum/Hamborn) zugeschlagen werden, damit die Zahl der Wahlberechtigten wieder aufgestockt wird. Auch innerhalb Duisburgs sollen die Grenzen neu gezogen werden: Ruhrort wechselt u.a. auf die andere Rheinseite.

Während es landesweit parteipolitisches Rumoren zu neuen Wahlkreisgrenzen gibt, dürfte eine Neuordnung in Duisburg keine Auswirkungen auf die vier Direktmandate haben: Sie sind mit weitem Prozentabstand fest in SPD-Hand. Der Vorschlag der Landesregierung sieht vor, dass die Ruhrorter (bisher Wahlkreis 62 mit Meiderich/Beeck/Mitte) bei der Landtagswahl 2017 künftig mit den Rheinhausenern und Hombergern im Wahlkreis 61 mitwählen. Für die Ruhrorter ein nicht ganz unbekanntes Wahlunterfangen: Schon jetzt wählen sie bei der Kommunalwahl mit Homberg und Baerl eine gemeinsame Bezirksvertretung.

So sollen die Duisburger Wahlkreise künftig aufgeteilt sein.
So sollen die Duisburger Wahlkreise künftig aufgeteilt sein. © Helge Hoffmann

Damit der Wahlkreis 62, der ohnehin im „Wähler-Minus ist, nicht weiter ausgedünnt wird, soll ihm das einwohnerstarke Duissern zugeschlagen werden, das bisher zum Duisburger Süd-Wahlkreis 60 gehört. Das kann der Süden verkraften. Er lag bisher nur 4,6 % unter der geforderten Zahl und würde auf minus 15,7 abrutschen.

Widerstand in Rheinberg

Frank Börner, SPD-Landtagsabgeordneter aus dem Duisburger Nord-Wahlkreis hat das zweitbeste Landesergebnis der Landtagswahl 2012 im Rücken und geht unbesorgt auf die andere Rheinseite. Gleich heute stellt er sich bei den Rheinberger SPD-Genossen vor: „Wir wollen uns kennenlernen“. Sorgen um seine satte Mehrheit muss er sich nicht machen, auch Rheinberg wählt rot: SPD 43 %, CDU 33 %. Im Wahllokal Orsoyer Grundschule sogar deutlicher: 50 zu 27 Prozent.

Ein Wahlkreis weniger bei der Stadt-Wahl

Das Duisburger Wahlamt kennt die Pläne für die Neuordnung der Duisburger Landtagswahlbezirke noch nicht und ist auch nicht eingebunden.

Die Stadt ist nur für die Kommunalwahlbezirke zuständig. Vor der Wahl 2014 war die Zahl der Wahlkreise um einen auf 36 verringert worden, weil der Rat nur noch 72 Sitze haben sollte. Im Süden waren Stimmbezirke dafür aufgeteilt worden.

In Rheinberg dagegen rührt sich schon Widerstand, das mit etwa 35 Prozent der Gemeinde mit Orsoy und Eversael wahltechnisch künftig Duisburg-Farben tragen soll. „Ich bin komplett dagegen, so schaffen wir doch nur einen Flickenteppich“, schimpfte schon Rheinbergs CDU-Landtagsabgeordnete Marie-Luise Fasse. Man sei Niederrhein, nicht Ruhrgebiet. Auch Börners SPD-Landtags-Kollege René Schneider, Wahlsieger im Weseler Wahlkreis, fürchtet um ein Stück der Identität. Der Rheinberger SPD-Ortsvereinsvorsitzende Jürgen Madry sagt’s drastischer, was er von einem Duisburger Landtagsabgeordneten erwartet. „Der kümmert sich dann eher um das Kraftwerk in Walsum als um die Probleme in Orsoy.“

Duisburgs CDU-Landtagsabgeordnete Petra Vogt weiß um die SPD-Hochburgen in Duisburg, aber schaut argwöhnisch auf den Süd-Wahlkreis. Da lag sie schon mal knapp hinter der SPD, auch dank guter Ergebnisse in Duissern.