Huckingen. Die Abgeordnete Bärbel Bas (SPD) eröffnete eine Wanderausstellung im Mannesmann-Gymnasium.
Eine Wanderausstellung über den Deutschen Bundestag ist in dieser Woche am Mannesmann-Gymnasium zu sehen. Sie ist auch für andere Schüler zugänglich. Zur Eröffnung kam Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas (SPD). Als sie begann, aus ihrem Alltag als Abgeordnete zu berichten, wurde die Politik im fernen Berlin plötzlich spannend für die Schüler.
Bis dahin waren sie eher pflichtbewusst um die Stellwände am Rande des Foyers der Schule geschlichen. Dort wird über die Arbeitsweise des Parlaments, seine Zuständigkeiten und seine Geschichte informiert. Aber dann kam die Sprache auf die oftmals leeren Reihen im Plenum des Reichstagsgebäudes. „Mallorca!“ rief ein Schüler auf die Frage, wo sich die meisten Abgeordneten denn stattdessen befinden würden. „Nein, nein“, erklärte Bas. „Ihren Urlaub müssen einige Abgeordnete in dieser Woche unterbrechen und nach Berlin zurückkommen.“ Denn in einer Sondersitzung stimmt das Parlament über die Zustimmung zum neuen Hilfspaket für Griechenland ab.
Bußgelder bei Fehlen
„In den Sitzungswochen aber besteht strenge Anwesenheitspflicht“, betonte die Abgeordnete für den Duisburger Süden. „Selbst wenn ich krankheitsbedingt fehle, wird mir pro Sitzungstag ein Bußgeld von 20 Euro von meinen Diäten abgezogen.“ Wenn sie sich dann gar in ihrem Wahlkreis aufhalte, seien es 100 Euro. Außerdem müsse sie sich beim Bundestagspräsidenten und beim Fraktionsvorsitzenden entschuldigen.
Die leeren Reihen seien darauf zurückzuführen, dass die Abgeordneten auch andere Aufgaben hätten, als Debatten über Themen zu verfolgen, die nicht ihre Arbeitsschwerpunkte sind. „So eine Debatte kann von morgens früh bis nach Mitternacht dauern“, erklärte sie den Schülern. Im Plenum aber dürfe man weder essen noch trinken. Bas: „Das hält doch kein Mensch den ganzen Tag aus.“
Nur die beiden ersten Reihen im Saal des Hohen Hauses sind fest vergeben. Ansonsten sei freie Platzwahl. Bärbel Bas hat einen festen Sitzplatz, als Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion. „Wir sind 193 SPD-Abgeordnete und beschäftigen 240 Mitarbeiter. Von denen bin ich die Vorgesetzte“, so Bas.
Wenig Interesse an Politik
Im Leben der Schüler spielt Politik trotzdem allenfalls eine Nebenrolle. „Ich verstehe einfach Vieles nicht“, gesteht Ann-Kathrin (16). Ihre Interessengebiete liegen woanders. Lieblingsfächer sind Bio und Englisch. Und ihr Smartphone nutzt sie hauptsächlich, um Kontakt zu Freund(inn)en zu halten.
Pia (15) hat gerade ein Jahr in Kanada hinter sich. Da habe sie sich nicht für Politik interessiert. An den Nachrichten stört sie, dass sie überwiegend negativ sind.
Für die jeweiligen Top-Themen der Politik, zur Zeit Griechenland und die Flüchtlingsproblematik, interessiert Julian (17) sich schon. Aber nicht im Detail. Die Schule gehe schon auf viele Themen ein, sagt er. In Erdkunde etwa gehe es um Stadtentwicklung. Wenn er demnächst wählen geht, will er sich vorher informieren. Dabei wird Niklas (16) wohl mit den Grünen abrechnen. „Ich finde, sie wollen in der Umweltpolitik zu viel verbieten“, sagt er.