NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann ist in der CDU mitunter ein Einzelkämpfer. Wenn es um den Mindestlohn, vor allem im Zeitarbeitsgewerbe geht, kann er nicht auf viele Mitstreiter bauen. Die Christdemokraten wollen den Mindestlohn nicht.
Als Vorzeigebetrieb gilt die Duisburger „start zeitarbeit NRW GmbH.” So konnte es nicht verwundern, dass Laumann bei der Vorstellung der Jahresbilanz eine Lanze für die Zeitarbeit brach. Er hält es für überfällig, Zeitarbeit mit einem normalen Arbeitsverhältnis gleichzustellen.
Doch die Baustelle in der Branche ist groß. Sowohl die Arbeitgeber als auch die Gewerkschaften sind in zwei Lager geteilt. So beträgt der Mindestlohn bei den DGB-Gewerkschaften, an dem sich auch start orientiert, 7,78 €. Die christliche Gewerkschaft hält 7,20 € für angemessen. „Dieser Tarifvertrag”, schimpft der Minister, „ist weder christlich, noch gewerkschaftsfähig.”
Viele Unternehmen halten die Entlohnung für gerechtfertigt, weil ein Großteil der verliehenen Arbeitskräfte im Helferbereich tätig sind. Ein Argument, dass der Minister nicht gelten lässt. Es dürfe nicht sein, dass durchschnittlich 40 Prozent der Zeitarbeiter weniger verdienten als die Stammbelegschaft. Bei Kurzarbeit, die jetzt auch im Zeitarbeitsgewerbe möglich ist, lägen Arbeitnehmer mit ihrem Einkommen unterhalb der Grundsicherung.
Laumann malt ein düsteres Zukunftsbild: „Wenn wir die Zeitarbeit nicht ins Entsendegesetz aufnehmen, brechen uns 2011 die Strukturen weg, hat die Zeitarbeit keine Basis mehr.” Durch die Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt, die innerhalb der EU ab 2011 gelten soll, sei es mit dem Schutz der Arbeitnehmer vorbei. Laumann: „Dann kann Zeitarbeit in Deutschland mit osteuropäischen Löhnen angeboten werden.” Dann wären drei Euro Stundenlohn keine Seltenheit mehr.