Duisburg. Unbekannte haben am Mittwoch einen Geldautomaten in Duisburg gesprengt. 2015 gab es bereits fast 40 ähnliche Fälle in Nordrhein-Westfalen.
Unbekannte haben am frühen Mittwochmorgen einen Geldautomaten in Duisburg-Bissingheim gesprengt. Gegen 3.20 Uhr haben die Täter an einem SB-Center der Sparda Bank auf der Herrmann-Grothe-Straße zugeschlagen. Anwohner wurden durch den lauten Knall geweckt und alarmierten die Polizei. Als die Beamten am Einsatzort eintrafen, waren die Täter aber bereits verschwunden. Sie klauten die Geldkassetten und flüchteten mit der Beute. Zuvor brachen die Täter die Türe des Pavillons auf, um an den Automaten zu gelangen. Wie viel Bargeld die Diebe stehlen konnten, will die Sparda Bank aufgrund der Ermittlungen der Polizei nicht nennen.
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Der Fall reiht sich ein in eine lange Serie von Geldautomaten-Sprengungen in NRW. Landesweit zählte die Polizei in diesem Jahr schon 39 Fälle. Die Täter kommen in den frühen Stunden des Morgens. Gerne in Städte an den Niederrhein, immer wieder aber auch ins Ruhrgebiet. Sie zerren große Flaschen mit Gas in den Vorraum der Banken. Über Schläuche wird das in die dort verankerten Geldautomaten geleitet und dann zur Explosion gebracht. Klingt kompliziert, dauert aber nur zwei bis drei Minuten. Und bevor sich der Rauch verzogen hat, sind sie auch schon wieder weg. Zurück bleiben ein Trümmerfeld und ein ausgeräumter Tresor.
Polizei geht von mehreren Banden aus
Die Ermittler vermuten mehrere Banden hinter der Serie. Am Montag meldete die Polizei einen ersten Erfolg. Ermittler in Hamm sehen sieben Automatensprengungen als aufgeklärt an. Die Taten in Kamp-Lintfort, Hilden, Düsseldorf, Remscheid, Wermelskirchen, Oelde und Hamm gehen demnach auf das Konto einer moldawischen Bande. Sie hatte speziell Postbank-Geräte in die Luft gejagt, die bei Obi-Baumärkten stehen.
Geldautomaten in Duisburg gesprengt
In Duisburg waren Geldautomaten-Sprenger zuletzt vor fast einem Jahr aktiv. Im November 2014 sprengten Unbekannte einen Automaten an der Dr.-Rudolf-Sachtleben-Straße in Homberg und richteten einen großen Schaden an der Gebäudefassade an. Die Täter konnten bisher nicht gefasst werden.
Im Dezember 2014 folgte die Sprengung eines Geldautomaten an der Masurenallee in Wedau. Den Tätern gelang es damals zwar, den Container zu zerstören, an die besonders gesicherten Geldkassetten kamen sie aber nicht heran. Drei mutmaßlichen Tätern wurde wegen dieses Angriffs im April vor dem Landgericht Duisburg der Prozess gemacht. Am Ende eines mehrtägigen Verfahrens wurde nur einer bestraft.
Ein 24-jähriger Moldawier aus Hochfeld hatte bereits zu Prozessbeginn ein Geständnis abgelegt: Den 24-Jährigen hatten Bilder einer Überwachungskamera und ein am Tatort gefundener Schuhsohlenabdruck belastet. Der 24-Jährige wurde wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion zu drei Jahren Haft verurteilt.
Polizei Duisburg ermittelt
Die Polizei Duisburg hat nun die Ermittlungen zum jüngsten Fall aufgenommen. Das betroffene SB-Center in Bissingheim wird durch eine Videokamera eines Sicherheitsdiensts jederzeit überwacht, teilt eine Sprecherin der Sparda Bank auf Nachfrage mit. Die Videoaufnahmen der durch den Angriff beschädigten Kamera würden jetzt ausgewertet werden. Die Ergebnisse würden danach der Polizei zur Verfügung gestellt.
Aus Sorge vor weiteren Spreng-Angriffen haben am Niederrhein zuletzt einige Banken sogar beschlossen, Automaten in den Vorräumen ihrer Filialen nachts zu sperren. So schließt die Sparkasse Kleve etwa die Vorräume von neun Filialen zwischen 0 und 5 Uhr.
Auch die Sparkasse Emmerich-Rees hat die Betriebszeiten für einzelne Geldautomaten eingeschränkt - zwischen 0 und 6 Uhr sind sie nicht zugänglich. (we/sat)