Duisburg. . Auch das Chemie-Unternehmen im Duisburger Süden öffnete bei der „Langen Nacht der Industrie“ seine Pforten. 500 Besucher bei Siemens in Hochfeld.

Außergewöhnlich viele Leute laufen in orangefarbenen Warnwesten und mit rotem Helm auf dem Kopf über das Gelände der Brenntag GmbH in Mündelheim. Das Chemie-Unternehmen hat aber nicht etwa Extraschichten verordnet, sondern zeigt sein Werk interessierten Besuchern. Zum fünften Mal wurde „Die lange Nacht der Industrie“ eingeläutet und zehn Duisburger Unternehmen öffneten ihre Pforten.

„Wir sind der Weltmarktführer in der Chemie-Distribution, aber viele wissen nicht, was ein Chemie-Händler so macht. Das wollen wir ändern“, sagt Dino Muschietti, Vertriebsleiter Region West, über die Teilnahme an der Aktion. In einer kurzen Präsentation werden erste Wissenslücken geschlossen. „In unseren Distributionszentren werden Chemikalien gelagert, gemischt, neu verpackt oder sogar hergestellt“, erklärt Muschietti.

Industrieluft schnuppern

In vier Gruppen unterteilt, haben die 50 Teilnehmer die Chance, mit einem Mitarbeiter das gut 60.000 Quadratmeter große Gelände zu erkunden und etwas Industrieluft zu schnuppern – im wahrsten Sinne des Wortes. An der einen oder anderen Ecke riecht es etwas streng. „Dem Erdgas fügen wir hier einen Duftstoff hinzu, damit es bei Ausströmung gerochen wird. Sonst wäre es sehr gefährlich, wenn jemand vergisst, es abzudrehen“, erklärt Standortleiter Frank Roers. Am Donnerstag bleibt dieses Odeur den Besuchern aber erspart. „Vorführeffekt! Fragen sie unsere Nachbarn von Thyssen, die kennen den Gestank“, lacht Roers.

In der anorganischen Chemieabteilung laufen die Besucher an etlichen leeren Kanistern und großen Behältern -- sogenannten IBCs – vorbei, in denen vorher offensichtlich Chemikalien waren. „Das sind Mehrwegbehälter, wir arbeiten mit einem Pfandsystem“, sagt Roers dazu. Statt 25 Cent müssen die Kunden bei Brenntag bis zu mehrere hundert Euro abgeben – je nach Chemikalie und Menge.

Weiter geht es für die Besucher zum Lösemittellager. „Die Sicherheit steht bei uns an erster Stelle“, betont Roers und zeigt auf das offen gebaute Lager: „Manche Stoffe brennen schon bei unter 60 Grad. Da brauchen wir eine gute Lüftung.“ Unter dem Gebäudekomplex befinden sich noch eine Wanne und darunter eine Folie, so dass bei einem Unfall keine Chemikalie ins Erdreich gelangen kann.

Besonders stolz ist das Unternehmen auf sein vollautomatisches Hochregallager mit fast 10.000 Pallettenstellplätzen. Das System weiß zu jeder Zeit genau, welche Chemikalie an welcher Stelle steht. Dank dieser Effizienz verlassen das Brenntag-Lager täglich 400 Lieferungen.

„Die Dimension des Lagers ist einfach unglaublich. Jetzt weiß ich auch, was hinter dem Namen Brenntag steckt“, sagt Besucherin Gudrun Sommers aus Wanheim-Angerhausen. Und damit hat „Die lange Nacht der Industrie“ ihren Zweck erfüllt.

Siemens freut sich über großen Zuspruch 

Rund 500 Besucher kamen in der „Langen Nacht der Industrie“ zu Siemens: Sie nutzten die Gelegenheit, sich an insgesamt fünf Standorten des Unternehmens, darunter auch Duisburg, aus erster Hand und mit einem ausführlichen Blick hinter die Kulissen zu informieren.

Duisburgs Standortleiter
Dr. Martin Pfund freute sich über den wieder einmal großen Zuspruch aus der Bevölkerung.