Duisburg. . Carlos Howard kommt aus einer musikalischen Familie. Nach Steeldrum, Flöte und Klavier kam Hip-Hop – und dann die Mundakrobatik.
Zuerst hat ihm sein Vater, der aus Trinidad und Tobago stammt und Mitglied der Band von „Boney M“ war, das Steeldrum-Spielen beigebracht. Das sei zu wenig, fand seine Mutter, die Musiklehrerin. Deswegen lernte Carlos Howard Flöte und Klavier. „Ich hab den Rhythmus im Blut“, sagt der 35-Jährige, der in Moers geboren wurde, in Hochheide lebt, bei einer Solar-Firma in Neukirchen-Vluyn als Manager für internationale Energiesysteme arbeitet – und musikalisch schließlich beim Beatboxen angekommen ist, sich sogar zu dessen Pionieren in Deutschland zählen kann.
„BöSe KaTze“ für Anfänger
Beatboxen: Das bedeutet, Rhythmus und Geräusche mit Mund und Stimme zu erzeugen – mit dieser ganz besonderen „Rhythmus-Maschine“, die jeder bei sich trägt sozusagen. „Wer sprechen kann, kann auch beatboxen“, sagt Carlos Howard. Das hat er auch schon in Kursen mit Flüchtlingskindern in der Nachbarschaft, bei Workshops mit Musikschülern oder bei einer Projektwoche mit Lise-Meitner-Gesamtschülern in Rheinhausen umgesetzt.
Der Schlüssel für Anfänger heißt „BöSe KaTze“ – bei B,S,K,T ö,e,a,ze weglassen, die Konsonanten heftig rausflüstern, „und beim B so tun als ob man eine Kerze ausblasen will“, sagt Carlos Howard. Wenn dann in den Kursen gelacht wird, weil sich das anfangs auch mal ziemlich unschön anhören kann, wird der Mann mit den Rasta-Locken ernst. „Ich sage: Wir lachen miteinander, aber nicht aus.“ Spaß und Respekt zu vermitteln, ist ihm ganz wichtig. Und dass man ohne Üben keinen Erfolg hat. „Skateboard-Fahren kann man auch nicht ohne Übung“.
„Geübt, geübt, geübt“ hat Carlos Howard auch, als er als Jugendlicher zum Hip-Hop kam und den Mundakrobaten Michael Winslow („Police Academy“) so toll fand, dass er ihn ständig nachgemacht hat. Aber richtig lernen konnte er das Beatboxen erst 1997/98 auf einem College in Trinidad vom Freund eines Cousins.
Urbanatix ist "die Krönung"
„X-Mal“ ist er dann im Hundertmeister oder DJäzz aufgetreten. „Ich war Vor-Act wie so’n Clown -- und habe nur positives Feedback bekommen.“ Clubs, Diskos, Galas, Straßenfeste, mal mit Chören oder auch mit Gitarren-Sextett, Carlos Howart ist gefragt und zählt sich heute zu den Beatbox-Pionieren in Deutschland. Jüngstes Projekt ist eine CD zum Beatbox-Lernen mit seinem Beatbox-Partner Phillip auf den Siepen („Boom N Tschakk“).
„Die Krönung aber ist Urbanatix“, schwärmt Carlos Howard. Er war mit dabei, als 2009 unter Federführung von Christian Eggert die Streetart- und Artistik-Show „Urbanatix“ fürs Kulturhauptstadtjahr 2010 entwickelt worden ist. Inzwischen hat sie mehr als 60.000 Besucher in die Bochumer Jahrhunderthalle gelockt. „Urbanatix ist eine Familie, wir teilen die Liebe zur urbanen Kunst. Tanzen, Akrobatik, Biker, Parcours, Skateboarder, Schlagzeuger, diesmal sind wir drei Beatboxer – und stehen alle gemeinsam auf der Bühne“, schwärmt Carlos Howard. Energie und Begeisterung stecken das Publikum an.
Die neue Urbanatix-Show wird vom 13. bis 24. November auf der Bühne der Bochumer Jahrhunderthalle zu sehen sein. Der Titel ist Programm: „URBANATIX - NOW!“ Weitere Informationen auf der neuen Internetseite www.urbanatix.de.