Duisburg. 20 Tage im Jahr sind Duisburger Beschäftigte im Jahr krank geschrieben. Mit einer Quote von 6,4 Prozent liegt Duisburg über dem NRW-Schnitt.
Schnupfen, Husten, Heiserkeit: Mit diesem Monat beginnt die Zeit, in der sich die Reihen am Arbeitsplatz verstärkt lichten. Fast jeder vierte Arbeitnehmer meldet sich zwischen Herbst und Frühjahr wegen einer Atemwegserkrankung mit einem „gelben Schein“ arbeitsunfähig. Es ist die häufigste Ursache für Krankmeldungen, im Schnitt kehren die Beschäftigten dann nach acht Tagen wieder an ihren Arbeitsplatz zurück.
Krankenstand liegt bei 6,4 Prozent
Das geht auf eine Auswertung der Krankenkasse „Viactiv“ unter 10.600 versicherten Beschäftigen aus Duisburg zurück. Die Kasse hat dazu 13.646 Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen aus dem Jahr 2014 analysiert, die sich auf 213.870 Krankentage summieren. Der Krankenstand bei den Duisburgern lag mit 6,4 Prozent leicht über dem NRW-Schnitt von 6,1 Prozent. Rechnerisch kam jeder Duisburger 1,3 mal mit einem gelben Schein vom Arzt zurück und war im vergangenen Jahr 20,2 Tage krankgeschrieben.
Ihre Analysen bricht die Krankenkasse auch auf einzelne Betriebe herunter. „Diese Gesundheitsberichte sind sehr häufig Ausgangspunkt für Arbeitgeber um über die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements nachzudenken“, sagt Joachim Ulbrich, Leiter des Kundenservice in Duisburg. Ein investierter Euro in Vorsorgemaßnahmen rechne sich am Ende mit einem Benefit von 2,50 Euro, laute eine Formel. Und auf der anderen Seite verursache der tägliche Ausfall eines Arbeitnehmers im Schnitt rund 500 Euro wirtschaftlichen Schaden für den Betrieb. An der Gesundheit der Arbeitnehmer hätten daher alle Beteiligten ein großes Interesse.
Viele leiden an Rückenschmerzen
Die meisten Ausfalltage gehen laut der Studie auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurück, die mit dem Alter der Beschäftigten zunehmen und bei denen Männer deutlich häufiger betroffen sind als Frauen. Über 56-Jährige seien davon dreimal so häufig betroffen wie unter 25-Jährige. Das häufigste Leiden dabei seien Rückenschmerzen, die für 1300 Krankschreibungen und mehr als 18.400 Ausfalltage sorgten.
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Weiterhin stetig steige die Bedeutung der psychischen Erkrankungen. „Das betrifft sowohl die Zahl der Fälle als auch der Ausfalltage“, sagt Viactiv-Sprecher Dietrich Hilje. Krankheitsbilder wie das Burnout-Syndrom würden zwar nur fünf Prozent der Krankschreibungen ausmachen, aber 15 Prozent aller Krankheitstage der Duisburger verursachen: Wer deshalb krank geschrieben ist, ist im Schnitt erst nach 44 Tagen wieder arbeitsfähig. Frauen sind von depressiven Erkrankungen fast doppelt so häufig betroffen. Auffällig: Die Fallzahl geht in den letzten zehn Jahren der Erwerbstätigkeit wieder deutlich zurück. „Die psychischen Belastungen sind am höchsten, wenn auch das private Umfeld hohe Anforderungen stellt. Wenn neben dem Beruf zum Beispiel Kinder betreut oder Eltern gepflegt werden müssen“, sagt Hilje. Er sieht die Ursache aber nicht nur darin, dass die Fallzahlen mit dem Arbeitsdruck steigen: „Die Krankheitsbilder wird es auch vorher schon gegeben haben, allerdings ist die Scheu vor der Diagnose und der Behandlung gefallen.“