Duisburg. . 16 Bundesfreiwillige haben ihren Dienst in den städtischen und Kinder- und Jugendzentren in Duisburg aufgenommen. Der Jüngste ist 16, die Älteste 26.

Tim Reetz ist mit 16 Jahren der Jüngste unter den Bundesfreiwilligen, die Jugenddezernent Thomas Krützberg im Rathaus begrüßt. 16 sind es ingesamt, die in den 17 städtischen Kinder- und Jugendzentren ein Jahr lang mitanpacken. Im Juli sind die ersten gestartet, die letzten in diesem Monat – so wie Tim, der an der Erich-Kästner-Gesamtschule in Hochheide nach der zehnten Klasse und der Fachoberschulreife eigentlich sein Abitur hätte bauen können. „Ich hatte aber“, gibt er ganz unmwunden zu, „einfach nicht die Motivation, noch weitere Jahre zur Schule zu gehen.“

So entscheidet sich junge Mann für den Bundesfreiwilligendienst, arbeitet im „Juzo“ in Hochheide. Er hat bereits einige Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit. Schon als Konfirmand engagiert er sich in seinem Stadtteil in der evangelischen Einrichtung „Haus 45“ und Anfang dieses Jahres absolviert er sein Schülerpraktikum im Kindergarten.

Im „Juzo“ hat Tim hauptsächlich Thekendienst, aber in seiner kurzen Zeit als Bundesfreiwilliger auch schon ein Poker- und Schachturnier organisiert. „Wenn es mir weiterhin so gut gefällt wie bisher, möchte ich später mal Sozialarbeiter oder Erzieher werden.“

Ausloten nach dem Abitur

Auch Lena Sieg (19) aus Trompet sieht den Bundesfreiwilligendienst als willkommenen Testlauf. Sie liebt Kinder, hatte den Pädagogik-Leistungskurs am Albert-Einstein-Gymnasium in Rumeln belegt, will später mal Grundschullehramt oder Sozialarbeit studieren, jetzt nach dem Abitur aber erst einmal ausloten, „ob ich mir das alles wirklich zutraue.“

Sie engagiert sich seit Anfang September im Kinder- und Jugendzentrum „Die Mühle“ in Friemersheim. „Aufräumen, Tische hinstellen, Spiele ausgeben, malen, basteln, kochen und noch viel mehr“ – so beschreibt die 19-Jährige ihre Arbeit. „Ich bin voll zufrieden.“

Das ist auch Ricarda Klein aus Neumühl, mit 26 Jahren die Älteste unter den Bundesfreiwilligen. Sie hat sich bereits zur Erzieherin ausbilden lassen, mit dem dazugehörigen Anerkennungsjahr hat es 2015 nicht geklappt, weshalb sie seit Juli erst einmal ihren Dienst als „Bufdi“ im Hamborner Jugendzentrum „Zitrone“ leistet – dort, wo sie vorher schon ehrenamtlich und später mal als Erzieherin arbeiten will.

Thomas Krützberg freut sich über das Engagement aller 16 Bundesfreiwilligen. „Es ist eine große Herausforderung“, stellt der Dezernent klar. „Viele Kinder kommen aus einem sehr problematischen Umfeld und erleben in unseren Einrichtungen eine Betreuung, eine Empathie, die sie zu Hause nicht mehr erfahren oder nie erlebt haben.“

Eine Stelle ist noch unbesetzt

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist 2011 als Initiative zur freiwilligen und gemeinnützigen Arbeit in Deutschland eingeführt worden – nach Aussetzung der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes. Seit 2013 setzt die Stadt Bundesfreiwilligendienstleistende in ihren städtischen Kinder- und Jugendzentren ein. Für ein Taschengeld und Verpflegungskostenpauschale von insgesamt 460 Euro arbeiten sie 39 Stunden in der Woche. Zusammen mit dem Jugendring werden sie zudem zu Jugendleitern ausgebildet. Die Stadt hat noch eine Stelle für den Bundesfreiwilligendienst nicht besetzt. Wer beim haustechnischen Dienst des Jugendamtes arbeiten und zum Beispiel Spaß am Zeltaufbau oder Talent für kleinere Reparaturen hat, kann sich per E-Mail an: u.faerber@stadt-duisburg.de bewerben.