Duisburg. Trotz Rekordzahlen legt das Duisburger Touristik-Unternehmen Pläne für Neubau am Innenhafen auf Eis. Grund: Ärger über zusätzliche Steuerbelastungen.
Das Duisburger Touristik-Unternehmen Schauinsland-Reisen hat trotz neuer Rekord-Zahlen seine fertigen Neubaupläne am Innenhafen vorerst auf Eis gelegt und schließt sogar Verlagerungen ins Ausland nicht aus. Grund ist der Streit um zusätzliche Gewerbesteuerbelastungen, die Firmenchef Gerald Kassner rückwirkend bis 2008 auf 30 Millionen Euro beziffert.
"Wir werden förmlich aus NRW vertrieben", sagt Unternehmer Kassner
Am Rande der Bilanzpräsentation im Aquarium des Duisburger Zoos steckte Kassner förmlich eine Gräte im Hals: Als „unhaltbar“ bezeichnet er im Gespräch mit unserer Redaktion die Belastungen durch die nach der Gewerbesteuer-Novelle geforderte Veranlagung von angemieteten Hotelkontingenten.
Kassner spricht von „gewaltigen Steuerbelastungen“ bis hin zu einer Verdoppelung der jährlichen Zahlungen, die in der Tat den Neubau für das expandierende Duisburger Vorzeige-Unternehmen am Innenhafen infrage stellen würde. „Wir werden förmlich aus NRW vertrieben“, warnte Kassner vor allem das Land, das die neue Gewerbesteuer-Regelung offensiv über seine Finanzämter umsetzen lässt. Kassner bereitet eine Klage vor und vermerkt, dass Ministerpräsidentin Kraft auf seine Kritik nicht reagiert habe.
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„Abgefunden“ hat sich Kassner nach eigenen Worten mit der zusätzlichen neuerlichen Gewerbesteuererhöhung in Duisburg. Zugleich warnt er aber die städtische Ratspolitik: „Die Saite des Bogens ist bis zum Reißen gespannt.“ Das habe er auch Oberbürgermeister Sören Link klar gemacht.
Schauinslandreisen will Heimat Duisburg und dem MSV treu bleiben
Trotz der Warnung, notfalls Geschäftsteile aus steuerlichen Gründen zu internationalisieren, will Schauinsland-Reisen, das 2014 für sein soziales und unternehmerisches Engagement von der Duisburger Fasel-Stiftung ausgezeichnet wurde, dem Standort Duisburg treu bleiben – ob mit oder ohne dem repräsentativen Neubau neben dem gläsernen „Bugschiff“ an der Stresemannstraße im Innenhafen. „Duisburg ist unsere Heimat. Hier hat mein Großvater 1918 begonnen. Wir fühlen uns hier pudelwohl“, versichert Kassner. Auch viele der 320 Mitarbeiter kämen aus Duisburg und der Region.
Auch dem MSV, an dessen finanziellen Rettung Kassner beim Schuldenschnitt und dem Verkauf der Schauinsland-Reisen-Arena an die Stadt maßgeblich beteiligt war, will der Unternehmer treu bleiben. „So etwas kann man nicht immer rational erklären. Da ist auch viel Idealismus dabei. Wir haben aber auch die Größe und die Mittel, helfen zu können“. Der MSV sei auch ein Aushängeschild für die Stadt. Kassner: „So soll es auch bleiben.“