Duisburg. . Der WAZ-Leserbeirat diskutierte über die Berichterstattung, die Informationspolitik der Stadt und die Stimmung im persönlichen Umfeld.

Über das große Thema Flüchtlinge hat der Duisburger WAZ-Leserbeirat beim jüngsten Treffen in der Redaktion intensiv diskutiert.

Die intensive Debatte drehte sich um drei Kernfragen:

Was halten Sie von der WAZ-Berichterstattung über Flüchtlinge?

Peter Engels aus Walsum lobt die realistische Beschreibung der Situation vor Ort. „Ich bin angenehm überrascht, dass da nichts beschönigt wird.“ Auch Bruno Urbanski freut sich über die ausgewogene Berichterstattung. Es sei aber vor allem wichtig, die positiven Aspekte in den Vordergrund zu stellen. „Da hat die WAZ eine ganz entscheidende wichtige Aufgabe, denn die Menschen haben nun mal Ängste“, so der Ungelsheimer. Auch Andrea Gruß-Wolters hebt diesbezüglich die Bedeutung ihrer Tageszeitung hervor. Anke Loss aus Wanheimerort verweist auf die gute Hintergrundberichterstattung, etwa zur Herkunft der Flüchtlinge. Was der Lehrerin im Ruhestand allerdings deutlich zu kurz kommt, sind Berichte über das enorme Engagement der vielen Freiwilligen in den einzelnen Gruppen der Flüchtlingshilfe. Loss: „Da bekomme ich über Facebook mehr mit.“

Was sagen Sie zur Informationspolitik der Stadt?

Manfred Neumann war bei einer Podiumsveranstaltung zur Unterbringung von Flüchtlingen in der Homberger Glückauf-Halle und sagt: „Man hat im Großen und Ganzen die Infos bekommen, die man haben wollte“, so der Rheinhauser. „Es wurde glaubhaft versichert, dass die Stadt die Belegungsdauer so kurz wie möglich halten möchte, aber derzeit einfach die Alternativen fehlen.“ Anderseits vermisse er bei der Stadt einen Masterplan für die Zukunft. „Sprache, Ausbildung und Integration sind Kernpunkte in der Flüchtlingsthematik. Und da tut die Stadt zu wenig.“ Birk Zindl hält dagegen. „Ich glaube, dass das einfach nicht zu leisten ist“, so der Duisserner. Keine Stadt in Deutschland habe derzeit aufgrund der rasanten und dramatischen Entwicklung einen Plan.

Wie wird das Flüchtlingsthema in ihrem Umfeld diskutiert?

Bruno Urbanski ist überzeugt, dass die Duisburger weiter offen gegenüber Flüchtlingen sind. „Die Stimmung ist noch positiv, kann aber natürlich schnell kippen.“ Peter Engels erlebt schon jetzt in seinem Umfeld eine große Skepsis: „Viele glauben, dass wir das nicht schaffen und kritisieren vor allem die ungleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge in Duisburg. Sie müssten meiner Meinung nach in kleinen Einheiten über die Stadt verteilt werden. Nur dann funktioniert die Integration“, sagt der Walsumer. „Viele haben den Eindruck, dass es derzeit eine Ballung von Flüchtlingen im Norden gibt.“ Diesen Vorwurf könne die Stadt nur widerlegen, indem sie endlich eine Liste mit den einzelnen Asylunterkünften offen lege. Und Manuela Müller aus Meiderich nimmt auch die Parteien in die Pflicht. „Was konkretes Engagement für Flüchtlinge betrifft, kommt mir da aus den Ortsverbänden einfach viel zu wenig.“