Großenbaum. 40 Asylsuchende sind in Wohnungen am Reiserweg untergebracht. Ein kleines Netzwerk an Hilfen ist inzwischen für sie entstanden.
Etwa seit Mai sind in so genannten Schlichtwohnungen am Reiserweg Flüchtlinge untergebracht. Es hat ein paar Wochen gedauert, bis sie die Hilfsbereitschaft aus der Nachbarschaft erreicht hat. Inzwischen hat sich ein kleines Netzwerk an Hilfsangeboten für sie dort entwickelt. Am Montag ging es bei ihrem Treffen besonders feierlich zu. Die Bewohner der 14 Wohnungen boten ihren Helfern Spezialitäten aus ihrer Heimat an, selbstgerösteten Kaffee etwa. Und alle suchten natürlich das Gespräch miteinander, wenn auch teils mit Händen und Füßen, wo beide Seiten der englischen Sprache nicht so mächtig waren.
Drei Tätigkeitsfelder haben die ehrenamtlichen Helfer sich bisher erschlossen. Eine Gruppe von ihnen kümmert sich um den täglichen Bedarf an Möbeln, Hausrat, Garderobe, vermittelt ihnen die deutschen Verhältnisse, zum Beispiel bei der Mülltrennung. Eine zweite Gruppe begleitet die Bewohner bei Behördengängen oder Arztbesuchen, organisiert Dolmetscher für sie. Ferner haben sie für die Flüchtlinge täglichen Deutschunterricht organisiert und dafür zehn ehrenamtliche Lehrkräfte gefunden.
Katrin Rose (40) aus Rahm, berufstätige Mutter von zwei Kindern, hatte zuerst Kontakte zu Helfern in Rheinhausen. Bei einem Basar im Innenhof am Reiserweg Anfang September knüpfte sie dann hier erste Kontakte. Seitdem engagiert sie sich überall da, wo Hilfe gefragt ist, außer beim Deutschunterricht. So verhält es sich auch bei Sedef Dumoulen (45), ebenfalls Mutter von zwei Kindern aus Rahm und von Beruf Sozialpädagogin. Kathrin Rose brachte sie einfach mit.
„Es gibt so viel zu tun“, sagen die beiden Frauen. Da werde ein arabisch sprechender Arzt gesucht. Es gelte, das Sozialticket zu beantragen. „Oder man trinkt einfach einen Tee mit und hört zu“, sagt Kathrin Rose. „Anschließend geht man mit mindestens einer oder zwei Aufgaben nach Hause.“
Auch Sebastian Orths (43), der sich eigentlich in der CDU engagiert, fand hierher. Er fuhr einfach vorbei. „Das hier ist genau die Hilfe die die Flüchtlinge brauchen“, sagt er. „Kein großer Verwaltungsapparat, sondern kurze Wege und schnelle Entscheidungen.“ So hat er seinerzeit zwei Familien zum Schlagbaumfest mitgenommen. „Andere Helfer nehmen sie einfach mit zu ihrem Sportverein.“ Isolation darf gar nicht erst aufkommen. „Abholen und integrieren.“ Dabei sei nützlich, dass es bislang keine Fluktuation gegeben habe. Dann könnten auch Kontakte zu Kindergärten, Schulen und Vereinen ihre Wirkung entfalten.