Duisburg. . Im Freilichtmuseum Kommern gelang die Nachzucht der beinahe ausgestorbenen Tiere. Künftig soll immer eine Sau mit Ferkeln im Duisburger Zoo leben.

Löwen aus Afrika oder Koalas aus Australien – Exoten gehören zum Zoo. Aber die neuesten Erwerbungen des Tierparks könnten heimischer nicht sein: Sieben Ferkel vom Deutschen Weideschwein, geboren am Kaiserberg.

Sechs Eberchen und ein kleines Säulein, begleitet vom stattlichen Muttertier, tollen seit einigen Tagen in einem Gehege des Streichelzoos, trotz großzügiger Schlammsuhle begeistern die Kleinen durch ihre Optik: Kopf schwarz, Hintern schwarz, dazwischen Hell. Das ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Nachzucht. Denn das einst in ganz Deutschland verbreitete Weideschwein galt in den 70er Jahren schon fast als ausgestorben. Weniger Koteletts, mehr Fett – das einst normale Schwein war den Turbo-Tieren der aus Massenhaltung marktwirtschaftlich schlicht unterlegen.

Traditionelle Haustierarten bewahren

Zu verdanken ist die Rückzucht der alten Nutztierrasse dem Rheinischen Freilichtmuseum Kommern in der Eifel, wo man nicht nur alte Gebäude und Techniken bewahren wollte, sondern auch traditionelle Haustierarten: „Wir wollen das Leben von früher ganzheitlich zeigen“, erklärte Milena Karabaic, Kulturdezernentin beim Landschaftsverband Rheinland, die Zielsetzung, die letztlich zu einer Partnerschaft von Zoo und Freilichtmuseum führte.

Regelmäßig wird das Museum jetzt tragende Sauen nach Duisburg bringen, die mit ihrem Nachwuchs sicherlich eine weitere Attraktion für den Zoo werden dürften – aber auch lebende Werbung für den Eifelort, der Heimat der auch „Kommern-Schweine“ genannten Rasse-Tieren. Deren Zukunft wird zudem durch die regionale Verteilung, der sich weitere Zoos anschließen dürfen, gesichert. Bricht an einem Ort beispielsweise die Schweinepest aus, gerät nicht gleich der gesamte Weideschwein-Bestand in Gefahr, gekeult zu werden.

Überschaubarer Bestand einiger Wildtierarten

„Ein traumhafter Anblick“, schwärmte Zoo-Direktor Achim Winkler am Freitag vorm Gehege der wuseligen Schweinchen-Schar. Solche alten Nutztier-Rassen zu bewahren, sei ebenso Anliegen des Tierparks wie die Sicherung vom Aussterben bedrohter Wildtierarten. Und so gehören zu den Nachbarn der neuen Weideschweine unter anderem Hühner-Schönheiten der alten Rasse Deutsche Sperber oder Hinterwälder Rinder, von denen es auch nur noch einen überschaubaren Bestand gibt.

Übrigens ist die nächste Sau, die für den Duisburg-Ausflug ausgesucht ist, in Kommern schon beim Eber.