Duisburg. Der Duisburger Zoo baut neues Gehege für die Sibirischen Raubkatzen. Bis zum Jahresende soll die Freianlage mit Fluss und Fels fertig werden.
Der Sibirische Tiger ist kaltes Winterwetter gewohnt. Da passt es, dass er sein neues Gehege im Duisburger Zoo im Spätherbst beziehen wird. Im holländischen Emmen wartet El-Roi auf sein neues Domizil, sein künftiges Weibchen wird aus Dänemark dazustoßen. Derweil tummeln sich die Bauarbeiter auf dem großen Areal am Nebeneingang des Tierparks.
So recht erschließt sich noch nicht auf dem Gelände gegenüber dem Delfinarium, dass dort das neue Tigergehege entsteht. Hochgezogen sind Betonwände mit Panzerglas-Sichtfenstern. Gebaut ist schon ein zweistöckiges Besucherhaus mit Sibirien-Ornamentik und die ersten Kunstfels-Wände stehen in der Landschaft. Dazwischen lassen die Zoo-Architekten die sibirische Landschaft „modellieren“. Bis Ende Oktober sollen die Arbeiten eigentlich abgeschlossen sein. Ob das passt? Zoo-Direktor Winkler lässt es offen. Wie gesagt, Sibirien-Tiger kann man auch im Winter als Attraktion an den Besucher bringen.
„Man wird auch mal nach den Tigern suchen müssen“
Die erwartet dann eine ganz andere Tigerwelt als in dem alten Gehege: Dreimal so groß wird sie sein. Eine naturnah gestaltete Landschaft mit einem sprudelnden Flusslauf und großen Wasserflächen (Tiger schwimmen gerne). Dazu Felsflächen (Tiger haben gerne den Überblick), Baumlandschaften (Tiger kratzen gerne an Rinden) und Höhlen (Tiger wollen auch mal Ruhe haben). Wege werden an dem Freigehege herumführen, immer wieder mit Sichtfenstern zwischen Zäunen und Kunstfelswänden. „Man wird auch mal nach den Tigern suchen müssen“, erklärt Zoo-Chef Winkler. Das soll auch so sein: Die Anlage ist schließlich kein Käfig, sondern ein großer Naturraum. „Das wird für Tiger wie Mensch eine Bereicherung“, meint Winkler.
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Die gestreiften Raubkatzen sind üblicherweise Einzelgänger. Deshalb bekommen Herr und Frau Tiger auch getrennte Gehege. Aber eben beide ein Freigehege. Vorbei dann die Zeiten, in denen die Tiger nur abwechselnd „Freigang“ hatten und einer hinter Gittern hocken musste. Dabei ist die kleinere Außenanlage, die auf dem Platz des ehemaligen Walariums entsteht, größer als die alte. Der künftige größere Teil ist mit 1100 qm doppelt so weiträumig. Ob sich El-Roi und seine Partnerin dort dauerhaft oder nur zur Paarungszeit zusammen tummeln werden, wird sich nach der Eingewöhnungszeit zeigen: „Das ist eine Charakterfrage. Wir werden sehen, ob sie sich freundlich oder unfreundlich anfauchen“, so Winkler.
Für den Zoo am Kaiserberg ist das neue Tigergehege richtig goldwert. Denn der abgelegenere Nebeneingang bekommt eine echte Attraktion. „Tiger sind unglaublich populär. Das wird ein Aha-Effekt“, erwartet Winkler. Und das Interesse scheint groß zu sein: „Wir haben hier echten Baustellen-Tourismus. Die Leute fragen nach und sind echt neugierig.“
Tier-Inventur im Zoo Duisburg
Evonik spendet zwei Millionen Euro
Knapp zwei Millionen Euro kostet das neue Tigergehege. Finanziert wird es mit einer Großspende des Evonik-Konzerns. Das Revier-Chemieunternehmen errichtet auch ein Zoo-Labor für Schüler.
Evonik-Vorstandschef Klaus Engel persönlich überbrachte im Mai 2014 die gute Nachricht. der Top-Manager ist übrigens gebürtiger Duisburger und war als Kind Zoo-Nachbar.