Duisburg. Im Bezirksamt Mitte kommen einmal im Jahr Fundsachen unter den Hammer. Es zeigte sich dabei wieder, was die Duisburger so alles verlieren.

Da würden Aal-Kai, Wurst-Achim und Blumen-Ralle nicht schlecht staunen: Nicole Dimmerling steht den Marktschreiern bei ihrem Auftritt im Innenhof des Bezirksamts in Nichts nach. „Ein Euro, ein Euro hier vorne, zwei, zwei da hinten, drei, vier, vier für das Paket mit der neuen Jeans... Was ist das hier? Eine Prepaid-Karte... Und die neuen Socken noch... Fünf Euro...“ Bei der Fundsachenversteigerung sorgt die Mitarbeiterin des Bezirksamtes für die richtige Präsentation und gute Stimmung unter den knapp 70 Anwesenden.

Einmal im Jahr werden im Hof des Gebäudes alle möglichen Dinge versteigert, die den Menschen in Duisburg abhanden kommen. Das sind Fahrräder, Mobiltelefone, Schmuck, Kinderwagen und sogar neue Kleidungsstücke, die während des weiteren Einkaufs irgendwo vergessen wurde. Für das breite Angebot sorgt auch die Polizei, die zum Beispiel Stücke im Bezirksamt abliefert, die als Diebesgut einkassiert wurden, deren tatsächliche Besitzer aber nicht mehr zu ermitteln sind.

Bunt gemischte Zusammenstellungen

Ein halbes Jahr lang muss das Bezirksamt all diese Fundstücke aufbewahren, falls sich noch jemand mit einem berechtigten Anspruch meldet. So füllen sich die Lager am Sonnenwall – und müssen durch die Fundsachenversteigerung wieder geleert werden.

Im vergangenen Jahr gelang es Nicole Dimmerling sogar, ein verrostetes Fahrrad loszuwerden – weil sie den hochwertigen Kindersitz darauf besonders bewarb. Nun plagt sie sich mit Deutschland-Fähnchen fürs Auto ab, die sie im Paket mit Kleidung, Büchern, Schuhen oder auch Suppenkellen verkauft. Mal werden für so eine bunt gemischte Zusammenstellung 25 Euro gezahlt, mal nur vier. Ein Bewertungsmuster lässt sich dabei bei den Bietern nicht erkennen, doch sie werden wohl ein Auge dafür haben.

Einnahmen fließen in die Stadtkasse

„Rund 5000 Euro kamen bei der Fundsachenversteigerung im Vorjahr zusammen“, erzählt Torben Nübel, Sachgebietsleiter im Bezirksamt Mitte. „Manche Leute kommen nur wegen der Fahrräder, andere wegen des Schmucks. Die bieten dann teilweise mehrere hundert Euro.“ Ganz genau „einen Hunni“ möchte ein Mann für ein Fahrrad ausgeben, das später am Tag versteigert werden soll. Das ist seine Grenze für ein feines „Gazelle“, das er sich bei der Vorabbesichtigung ausgeguckt hat. Andere spekulieren darauf, die Fundsachen im Internet mit etwas Gewinn weiterzuverkaufen. Was man da wohl noch für einen Barbie-Rucksack mit Bügeleisen bekommt?

Rund 1500 Fundsachen wurden im Bezirksamt Mitte gestern versteigert, einige davon in bunt gemischten Paketen zusammengefasst. Allein 68 Fahrräder kamen unter den Hammer. Mehrere tausend Euro kommen bei der Aktion zusammen und fließen in die Stadtkasse. Auch in anderen Duisburger Bezirken werden solche Fundsachen-Versteigerungen durchgeführt.