Buchholz. . Fahrräder, Handys, Gebisse. Seit Donnerstagabend läuft die dritte Fundsachen-Online-Aktion des Bezirksamts Süd. Ersteigertes muss abgeholt werden.
Fahrräder, Handys, Heckenscheren: ein kleiner Ausschnitt dessen, was sich im Fundbüro des Bezirksamts Süd im Laufe der Zeit ansammelt. Einmal im Jahr kommen diese und weitere Dinge unter den Hammer bzw. unter die Maus: Die Versteigerung der Fundsachen findet inzwischen online statt. Zurzeit ist es wieder soweit: Auf 69 Objekte von der Münzsammlung über Konsolenspiele bis zum Fahrrad können potenzielle Käufer bieten.
Die Auktion läuft rückwärts: Seit Donnerstag um 17 Uhr sinkt der jeweilige Startbetrag in regelmäßigen Abständen. Wer dem Betrag zuerst zustimmt, erhält den Zuschlag. 1.785 Euro Reinerlös brachte die letzte Versteigerung im Jahr 2014 ein. Was nach Abzug der Kosten für die Firma, die die Versteigerung abwickelt, übrig bleibt, fließt in die Stadtkasse.
Zum dritten Mal werden die Fundsachen im Internet versteigert statt wie früher beim Fest rund um das Bezirksamt. Für den Geschmack von Gabriele Klein kamen dorthin aber zum einen zu wenig Kunden, zum anderen standen die manchmal auch noch im Regen: „Einmal war so schlechtes Wetter, dass richtig gute Räder für ganz wenig Geld weggegangen sind“, erinnert sich die Teamleiterin des Bürgerservice Süd. Und für Besonderes wie die Ikonen, die einmal im Angebot waren, gab es schlicht zu wenig Interessenten. Da ist die Chance auf eine Gebotschlacht mit entsprechend hohen Summen unter den 45. 000 Nutzern des größten Online-Auktionshauses für Fundsachen in Deutschland deutlich größer. Und der Personalaufwand kleiner.
Immenser Aufwand
Trotzdem: „Der Aufwand ist immens“, sagt Klein, Für jedes Teil, das beim Fundbüro eingeht, müssen die Mitarbeiter eine Fundanzeige ausfüllen, einen Mindestwert von zehn Euro vorausgesetzt. Ein halbes Jahr lang gilt die gesetzliche Aufbewahrungspflicht. Läuft sie ab, geht das Stück in den Besitz des Finders über. Stellt der keinen Anspruch darauf, wird es entsorgt – oder versteigert.
Das halbe Jahr schon hinter sich gebracht haben die 35 Drahtesel vom Kinderrad bis zum ausgewachsenen Exemplar im Keller des Bezirksamts, ebenso Smartphones, Uhren, Schmuck im Tresor. „Die meisten Fundsachen werden uns über die Polizei gebracht“, klärt Klein über die Herkunft auf. Sammellieferungen kommen auch von HKM, dem St.-Anna-Krankenhaus und von Real. Nur „zehn bis 15 Prozent“ des Fundus bringen die ehrlichen Finder selber vorbei. „Es wissen nur wenige Leute, dass wir ein Fundbüro haben.“
Dabei existiert das schon seit 1999. Seitdem haben die Menschen vieles verloren – und weniges im Fundbüro wiedergefunden. „Es passiert leider selten, dass wir was aushändigen können“, bedauert Klein. Immerhin: Dieser Tage erst konnte sie einen Autoschlüssel seinem Besitzer zurückgeben. Auch Ausweise lassen sich den Inhabern gut zuordnen. Schwieriger ist das bei Gebissen. Wo auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist, ob’s passt, greifen manche Bürger kurzerhand zur Beißprobe. Meistens passt es nicht.
Zahnersatz, Autoradios, Unterwäsche, „von der Krücke bis zum Kinderwagen“ landen die unterschiedlichsten Fundstücke im Bezirksamt. Gabriele Klein hat schon vieles gesehen, aber sie staunt immer wieder: „Es ist erstaunlich, was Menschen alles verlieren können.“