Mülheim.. Bis Anfang 2016 sollen 15 neue Straßenbahnen für mehr Komfort und Zuverlässigkeit sorgen. Sechs Wagen sind bereits unterwegs. Weitere Forderungen.

Als einen Quantensprung auf Schienen für Fahrgäste und Fahrer bezeichnet der Chef der Mülheimer Verkehrsgesellschaft, Klaus-Peter Wandelenus, den Umstieg auf die neuen Niederflurstraßenbahnen – NF2. Sechs der 15 bestellten neuen Bahnen sind bereits auf Mülheimer Schienen unterwegs. Anfang 2016 soll die gelbe Flotte komplett sein. Erst einmal. Rund 37,5 Millionen Euro kosten die 15 Bahnen – und der Wunsch nach weiteren fünf Fahrzeugen macht bereits die Runde.

Offiziell wurde jetzt der Umstieg in eine neue Fahrzeuggeneration mit einer „Taufe“ im Depot an der Duisburger Straße vollzogen, die Oberbürgermeisterin setzte sich ans Steuer und startete zur Rundfahrt. Am Ende ihrer Amtszeit ist es noch einmal ein teures Unterfangen, das sie mit auf den Weg bringt.

Alte Straßenbahnen gehen nach Osteuropa oder auf den Schrott

Mit 30 Metern sind die neuen Bahnen länger als die alten, mit 42 Tonnen noch schwerer. NF2 fährt ruhig, gedämpft, hat eine weiche Beschleunigung, wie Fahrer versichern. Sie ist geräumiger, komfortabler. Durch den fast ebenerdigen Einstieg bietet sie mehr Komfort gerade für ältere und behinderte Menschen. 64 Sitzplätze und 108 Stellplätze stehen zur Verfügung.

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Forderung: Ruhrgebietsstädte müssen beim Nahverkehr zusammenwachsen

Die Umweltfreundlichkeit der Bahn hebt die OB hervor wie die neue Verlässlichkeit für Kunden. Am schönen Design erfreuen sich alle. Der Bundestagsabgeordnete Arno Klare (SPD) sieht die MVG mit der Erneuerung auf dem richtigen Weg. Er plädiert wiederholt für ein Städte übergreifendes Netz und ein stärkeres Zusammenwachsen im regionalen Nahverkehr. Gerade das fehle bisher der Metropolregion. Zu sehr, so Klare, dominierte in der Vergangenheit auch beim Nahverkehr das lokale Denken.

Zehn Jahre, erinnert sich Wandelenus, hat man in Mülheim auf die Erneuerung gewartet. Um auf allen Strecken die NF2 einzusetzen, bräuchte er weitere fünf Wagen. Sein Appell richtet sich an die Politiker, wohl auch an den Kämmerer, der in den vergangenen Jahren immer wieder gemahnt hatte, die ausufernde Verschuldung, die steigenden Kosten für die Instandhaltung der Schieneninfrastruktur nicht aus dem Blick zu verlieren.

MVG muss ab 2017 Millionenbeträge sparen

Ab 2017 muss die MVG jährlich steigende Millionenbeträge einsparen. Da mag es den MVG-Chef und die lokalen Politiker besonders gefreut haben, dass Andreas Happe, Abteilungsdirektor der Bezirksregierung, an dem Tag nicht den Sparkommissar machte, sondern sogar ermunterte, die Flotte aus wirtschaftlichen Gründen zu erweitern. Dabei gab es von ihm allerdings einen Seitenhieb: „Volle Bahnen bekommt man, indem weniger Busse nebenher fahren.“