Duisburg. . Da im Bereich des Duisburger Hauptbahnhofs keine neuen Gleise gelegt werden, ist noch fraglich, ob die Bahn für einen besseren Lärmschutz sorgen wird.

Das Ruhrgebiet soll besser an die Metropole Köln angebunden werden – deshalb will die Deutsche Bahn in einigen Jahren auf den heutigen Regional-Express-Strecken den RRX fahren lassen. Ab 2018 sollen entsprechende Züge eingesetzt werden. In den 2020er Jahren soll dann auch der Takt verdichtet werden, so dass man im 15-Minuten-Rhythmus zwischen Köln und Dortmund pendeln kann. Dazu muss die Bahn allerdings in den nächsten Jahren die Infrastruktur ausbauen, erklärte Michael Kolle, RRX-Projektleiter von der DB Netz AG nun in der Bezirksvertretung.

Während im Duisburger Süden beispielsweise Bahnhöfe umgebaut und zusätzliche Gleise gelegt werden müssen, können im Bereich des Duisburger Hauptbahnhofs alle Trassen genutzt werden. „Das bedeutet aber auch, dass wir wenig Spielraum beim Ausbau des Lärmschutzes haben“, erklärt Michael Kolle den Bezirkspolitikern. „Gerade die Bewohner des Werthackers sind schon genug gestraft mit Lärm“, weiß Gisela Schnelle-Parker (Bündnis 90/Die Grünen). Und auch die Bewohner der Duisserner Blumenthalstraße, vor deren Haus die Züge vorbeirattern, werden nicht begeistert sein.

Lärmbelästigung ist keine Seltenheit

Wolfgang Stahl (68) lebt in der Siedlung Werthacker und ist Lärm gewohnt. In unmittelbarer Nähe seines Hauses preschen Pkw und Lkw über die Autobahnen A 40 und A 3, hinzu kommen Güter- und Personenzüge, die zu jeder Tages- und Nachtzeit an den Wohnhäusern vorbeijagen. „Eine Lärmbelastung von 75 Dezibel ist hier keine Seltenheit. Der Wert gilt als Gesundheitsschädigend“, erklärt er. Stahl sagt jedoch auch, dass er die Autobahn kaum noch wahrnehme. „Ich lebe jetzt seit 55 Jahren hier, das Rauschen der Autos höre ich kaum. Die Züge sind viel schlimmer“, macht er deutlich.

„Vor allem nachts bin ich oft hellwach, wenn ein Güterzug an der Siedlung vorbeibrettert, oder sogar die Bremse zieht. Dieses Quietschen ist zum Verrücktwerden.“ Stahl hofft, dass eine weitere Bahn, die für weiteren Krach sorgt, endlich als Anlass genommen wird, einen neuen Schallschutz anzubringen. „Ich kämpfe seit 30 Jahren gegen den Lärm und habe einen Schutz an der A 40 bewirkt, da muss es doch möglich sein, dass man uns auch hilft, die Bahngeräusche besser zu ertragen.“

Schöne Gemeinschaft

Nachbar Joachim Redmann (64) lebt erst seit fünf Jahren in der Siedlung, da er sich dort den Traum vom Eigenheim erfüllte. Den Lärm nimmt er für die Nachbarschaft in Kauf: „Die Gemeinschaft ist hier unbeschreiblich schön. Hier halten alle zusammen, jeder kennt jeden“, schwärmt er. „Aber wir müssen schon eine ganze Menge Lärm ertragen. Eine neue Schallschutzwand vor den Schienen wäre daher gut.“

Norbert Zaun (59) hat sein ganzes Leben in der Siedlung verbracht. Er hat – ebenso wie Stahl – nie ernsthaft daran gedacht, einfach fortzuziehen. „Die Siedlung ist schön. Alles ist gepflegt, wir kennen uns alle gut. An den Lärm gewöhnt man sich, auch wenn er mich manchmal sehr nervt.“ Vor allem in heißen Sommernächten überkommt ihn oft Wut: „Wir können nie bei offenem Fenster schlafen, da unser Fenster genau zur Bahnstrecke ausgerichtet ist.“ Alle haben in besondere Schallschutz-Fenster investiert. Nun hoffen sie, dass der RRX für besseren Schallschutz sorgt.