Duisburg. Der kleine Baby-Delfin, der vor einer Woche im Delfinarium des Duisburger Zoos zur Welt gekommen ist, habe plötzlich aufgehört zu atmen. Tierpark unter Schock.

Es war eine Bilderbuchschwangerschaft, eine unkomplizierte Geburt - und doch ist das erst eine Woche alte Delfinbaby tot, am Sonntag Mittag ganz plötzlich gestorben. Ein Tierpfleger sei sofort ins Becken gesprungen, als das kleine Mädchen plötzlich torkelte, schnell atmend an die Wasseroberfläche kam und sich auf die Seite legte, berichtet Zoodirektor Achim Winkler. Die ebenfalls anwesende Tierärztin habe noch Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, doch vergebens.

Trauer im Betreuer-Team

Im Team, das die Schwangerschaft von Anfang begleitet hatte und das Jungtier lückenlos überwachte, herrsche große Trauer, so Winkler. Muttertier Pepina sei nichts anzumerken, sie fresse normal. Jungtiersterblichkeit bei Delfinen sei wegen der fehlenden Immunabwehr sehr häufig. Durch strikte Quarantänemaßnahmen hat der Duisburger Zoo zuletzt insgesamt fünf mal Erfolge bei der Aufzucht gehabt, aber die ersten zwei Wochen bleiben heikel: Ein Name wird immer erst nach Ablauf dieser Zeit vergeben. Die hohe Sterblichkeit auch im Freiland reguliere die Population.

Der Duisburger Zoo berichtet, dass Mutter Pepina sich vorbildlich gekümmert hatte. Der etwa 33 Jahre alte Tümmler hat die meiste Erfahrung, lebt seit 1994 in Duisburg, aktuell mit zweien ihrer Kinder und einem Enkel. Ihr kleines Mädchen hatte ein Geburtsgewicht von 18,2 Kilo, durch die Muttermilch waren bereits 3,2 Kilo hinzugekommen. Es zeigte „top Trinkintervalle, top Tauchintervalle“, lobt Winkler.

Auch die Blutuntersuchungen hätten spitzen Ergebnisse gezeigt. Insbesondere der Antikörperspiegel, der aussagt, dass das Kleine die wertvolle Muttermilch in den ersten Lebensstunden bekam, sei hoch gewesen. Die Daten will der Zoo zeitnah veröffentlichen. Um der Todesursache auf die Spur zu kommen, wird das Tier untersucht.

Kritik an Delfinhaltung

„Ausschließen können wir aber, dass ein Ferrari Schuld daran hat“, betonte Winkler mit Blick auf den Vorwurf des Wal- und Delfinschutzforums. Am Samstag hatte es eine Ferrari-Show im Zoo gegeben. Die Boliden hätten aber nur fernab des Delfinariums geparkt. „Da ist die A 3 deutlich näher am Delfinarium, die müsste man dann ja auch sperren“, bemerkt Winkler sarkastisch.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Schon in der Todesnachricht hatte sich der Zoo gegen Vorwürfe der „selbsternannten Delfinschützer“ gewappnet, für die das verstorbene Jungtier eine Steilvorlage sei. So hatte auch die NRW-Landtagsfraktion der Piraten das verstorbene Delfinbaby genutzt, erneut zu fordern, dass das Delfinarium geschlossen werden müsse.

Ultraschall-Bilder im Internet

Der Zoo Duisburg hat die zwölf Monate dauernde Schwangerschaft von Pepina detailliert im Internet festgehalten - mit vielen Ultraschallbildern: www.delfinarium-zoo-duisburg.de

Hier werden auch ausführlich die Zuchterfolge und -misserfolge festgehalten - von insgesamt 27 Schwangerschaften. Der letzte große Nachwuchs-Segen ist noch heute in Duisburg zu sehen: 2011 kamen binnen zweieinhalb Wochen gleich drei Delfine zur Welt: Diego, Dörte und Darwin. Sie leben mit vier weiteren Tümmlern in den Becken am Kaiserberg.