Duisburg. Mit einem Bundeswehrflieger wurden die ersten Delfine im Jahr 1965 aus den USA nach Deutschland gebracht. Der Zoo Duisburg leistete Pionierarbeit.

Duisburg, 1965: Deutschland ist im Flipper-Fieber. Eine ganze Nation liebt den Delfin und seine Abenteuer, die von 1963 im Fernsehen gezeigt werden. Das bringt den damaligen Zoo-Direktor Dr. Hans-Georg Thienemann und Helmut Horten, einen großen Gönner des Tierparks, auf die Idee, auch in Duisburg Delfine zu präsentieren.

Ein Team flog deshalb in den 1960er Jahren nach Florida, schaute sich dort ein Delfinarium an, beobachtete die Tiere und plante die erste Delfinhaltung in einem Binnenland. Anders als in den USA musste das Seewasser künstlich hergestellt werden. Um es sauber zu halten, wurden Filter eingebaut. Klar war auch: Ein Dach muss her, als Schutz vor typischem Duisburger Wetter. Als alle Baufragen geklärt waren, machte sich der Sohn von Hans-Georg Thienemann, ein Tierpfleger, noch einmal auf den Weg nach Amerika, um die vier für Duisburg auserkorenen Großen Tümmler kennen zu lernen – und sie auf ihre große Reise vorzubereiten.

Am 11. Juli war es dann so weit: Flip, Flap, Littlebit und Perfect wurden auf wassergetränkten Schaumstoffmatten gebettet mit einer Bundeswehr-Maschine nach Köln geflogen. Am 24. Juli wurde das „Delfinum“, wie das Haus zuerst hieß, eröffnet. Gleichzeitig war die Einrichtung auch eine Versuchsanlage, um das Verhalten der Tiere zu erforschen. Auch heute arbeitet der Zoo noch mit Wissenschaftlern zusammen.

Pepina ist strenge, aber liebevolle Mutter

Zehn Jahre später kam der erste Nachwuchs vom Delfindame Susi auf die Welt. Allerdings verstarb Duphi bereits nach 13 Tagen an den Folgen einer Lungenentzündung. Heute ist die ärztliche Überwachung der Säugetiere viel besser. Bei Delfindame Pepina, die im August ein Jungtier auf die Welt bringt, wird etwa regelmäßig ein Ultraschall gemacht.

Derzeit leben Ivo – mit 36 Jahren der Rentner im Becken – das Sensibelchen Daisy, die schwangere Pepina, die bereits bewiesen hat, dass sie eine strenge, aber liebevolle Mutter ist, sowie die gelassene Delphi im Becken. Gegenüber Tochter Dörte tritt sie allerdings ein bisschen autoritär auf. Die Jungtiere Diego und Darwin machen die Familie komplett.

Genauso unterschiedlich wie Menschen

Ivo hat sich ins Herz von Pia geschwommen. Die Achtjährige feiert mit ihren Eltern und ein paar Freundinnen ihren Kindergeburtstag im Delfinarium. Zur Feier des Tages darf sie mit dem Boot zur Mittelinsel fahren. Die Fahrt ist ganz schön rasant. Ivo gibt Gas, pflügt durch das Wasser. Pia krallt sich an den seitlichen Griffen fest. Für den Taxi-Service bedankt sie sich artig – und darf die Säugetiere sogar streicheln. „Die sind glatt, aber nicht so glitschig wie ein Fisch“, erklärt sie den anderen Zuschauern. Später bringt Ivo, ganz Kavalier, die kleine Duisburgerin wieder zurück zum Beckenrand. „Das war toll“, sagt Pia und strahlt.

Der Andrang war groß. Heute zählen Zoo und Delfinarium rund eine Million Besucher pro Jahr.
Der Andrang war groß. Heute zählen Zoo und Delfinarium rund eine Million Besucher pro Jahr. © Zoo

„Das Training macht den Tieren Spaß“, versichert Pfleger Tim Kehr – und betont, dass es sich um eine Vorführung und nicht eine Show handelt. „Wir sind kein Zirkus, bei dem die Delfine zu Musik Mätzchen machen, sondern wollen etwas über die Tiere und ihre Geschicklichkeit vermitteln.“ Seine Pappenheimer kennt Kehr übrigens genau. „Delfine sehen genauso unterschiedlich aus wie Menschen.“ Umgekehrt gewöhnen sich die Zöglinge an ihre Pfleger. Als eine Delegation die alten Duisburgerinnen Donna und Dolly im Zoo Nürnberg besuchte, waren die beiden außer Rand und Band.

50 Jahre Delfine im Duisburger Zoo

Am 11. Juli war es dann so weit: Flip, Flap, Littlebit und Perfect wurden auf wassergetränkten Schaumstoffmatten gebettet mit einer Bundeswehr-Maschine nach Köln geflogen. Selbstverständlich sind Delfine Säugetiere und keine Fische. Das zeigt, dass im Deutschland der 60er-Jahre nicht viele über Delfine bekannt war.
Am 11. Juli war es dann so weit: Flip, Flap, Littlebit und Perfect wurden auf wassergetränkten Schaumstoffmatten gebettet mit einer Bundeswehr-Maschine nach Köln geflogen. Selbstverständlich sind Delfine Säugetiere und keine Fische. Das zeigt, dass im Deutschland der 60er-Jahre nicht viele über Delfine bekannt war. © Archiv Zoo Duisburg
Hier sieht man es noch einmal: Delfinmutter Delfi mit ihrer Tochter Dolly.
Hier sieht man es noch einmal: Delfinmutter Delfi mit ihrer Tochter Dolly. © Paul Schulte/NRZ
Der Andrang in der Anfangszeit war riesig.  Die Tiere avancierten umgehend zu den großen Publikumslieblingen des Zoos und lockten Besucher von weit her. Hier eine Aufnahme von 1965. Auch heute gehen fast alle Zoo-Besucher, eine Million allein im Jahr 2014. ins Delfinarium.
Der Andrang in der Anfangszeit war riesig. Die Tiere avancierten umgehend zu den großen Publikumslieblingen des Zoos und lockten Besucher von weit her. Hier eine Aufnahme von 1965. Auch heute gehen fast alle Zoo-Besucher, eine Million allein im Jahr 2014. ins Delfinarium. © Archiv Zoo Duisburg
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© Archiv Zoo Duisburg
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© Archiv Zoo Duisburg
Das erste Delfinarium im Jahr 1965.
Das erste Delfinarium im Jahr 1965. © Archiv Zoo Duisburg
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© Archiv Zoo Duisburg
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© Archiv Zoo Duisburg
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© Archiv Zoo Duisburg
Aufgrund des riesigen Erfolges der Delfinpräsentation entstand nur drei Jahre später...
Aufgrund des riesigen Erfolges der Delfinpräsentation entstand nur drei Jahre später... © Archiv Zoo Duisburg
...also im Jahr 1968, das erste geschlossene Delfinariumgebäude im Duisburger Zoo.
...also im Jahr 1968, das erste geschlossene Delfinariumgebäude im Duisburger Zoo. © Archiv Zoo Duisburg
Mit einer seinerzeit richtungsweisenden Architektur, die später auch bei anderen Delfinarien übernommen wurde.
Mit einer seinerzeit richtungsweisenden Architektur, die später auch bei anderen Delfinarien übernommen wurde. © Archiv Zoo Duisburg
In diesem zweiten Delfinarium im Jahr 1978 die Erstzucht eines Großen Tümmlers in Deutschland. Allerdings verstarb Duphi bereits nach 13 Tagen an den Folgen einer Lungenentzündung.
In diesem zweiten Delfinarium im Jahr 1978 die Erstzucht eines Großen Tümmlers in Deutschland. Allerdings verstarb Duphi bereits nach 13 Tagen an den Folgen einer Lungenentzündung. © Archiv Zoo Duisburg
Die stetige Entwicklung in der Delfinhaltung ließ jedoch alsbald erkennen, dass dieses Delfinarium langfristig für eine Haltung und gleichzeitig Zucht von Delfinen nicht ausreichend war. So blieb das Delfinarium nach einer Delfingeburt zumeist über Monate für die Zoobesucher geschlossen, um ein sicheres Heranwachsen der Jungdelfine zu garantieren.
Die stetige Entwicklung in der Delfinhaltung ließ jedoch alsbald erkennen, dass dieses Delfinarium langfristig für eine Haltung und gleichzeitig Zucht von Delfinen nicht ausreichend war. So blieb das Delfinarium nach einer Delfingeburt zumeist über Monate für die Zoobesucher geschlossen, um ein sicheres Heranwachsen der Jungdelfine zu garantieren. © Archiv Zoo Duisburg
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© Archiv Zoo Duisburg
Heute weiß man, dass speziell für die Zucht der Delfine ein Mehrbeckensystem sowie ein Quarantänebereich vonnöten sind.
Heute weiß man, dass speziell für die Zucht der Delfine ein Mehrbeckensystem sowie ein Quarantänebereich vonnöten sind. © Archiv Zoo Duisburg
Ein solcher Komplex wurde mit dem dritten Delfinarium des Zoo Duisburg geschaffen, das im Jahr 1995 eröffnet wurde.
Ein solcher Komplex wurde mit dem dritten Delfinarium des Zoo Duisburg geschaffen, das im Jahr 1995 eröffnet wurde. © Archiv Zoo Duisburg
Unmittelbar angrenzend an das Delfinarium von 1968 und mit diesem über einen Schwimmkanal verbunden, entstand ein neuer Beckenbereich mit großem Hauptbecken und zwei Ausweichbecken, die alle miteinander verbunden sind.
Unmittelbar angrenzend an das Delfinarium von 1968 und mit diesem über einen Schwimmkanal verbunden, entstand ein neuer Beckenbereich mit großem Hauptbecken und zwei Ausweichbecken, die alle miteinander verbunden sind. © Archiv Zoo Duisburg
Über eine große Schleuse ist dieses Neudelfinarium an das Altdelfinarium von 1968 angegliedert, so dass ein über 5 Meter tiefer Gesamtbeckenkomplex entstanden ist...
Über eine große Schleuse ist dieses Neudelfinarium an das Altdelfinarium von 1968 angegliedert, so dass ein über 5 Meter tiefer Gesamtbeckenkomplex entstanden ist... © Zoo Duisburg
...mit mehr als 3 Millionen Liter Salzwasser – das größte überdachte Delfinarium Deutschlands.
...mit mehr als 3 Millionen Liter Salzwasser – das größte überdachte Delfinarium Deutschlands. © Archiv Zoo Duisburg
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© Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
Unbekannte Schwimm-Objekte: Kampftaucher Diese Taucher reinigten in den 1990er Jahren das Becken.
Unbekannte Schwimm-Objekte: Kampftaucher Diese Taucher reinigten in den 1990er Jahren das Becken. © Andreas Mangen/WAZ
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© Zoo Duisburg
Während im neuen Delfinarium die täglichen Vorführungen der Delfine stattfinden...
Während im neuen Delfinarium die täglichen Vorführungen der Delfine stattfinden... © Zoo Duisburg
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© Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
Eine Delfinschau im Jahr 2002 mit Trainer Roland Edler.
Eine Delfinschau im Jahr 2002 mit Trainer Roland Edler. © Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
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© Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
Dient das angrenzende Altdelfinarium vornehmlich der Zucht. Abgetrennt vom Publikum können die Delfinmütter im Altdelfinarium in Ruhe ihre Jungtiere zur Welt bringen und groß ziehen Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2002: das Delfinbaby Duke.
Dient das angrenzende Altdelfinarium vornehmlich der Zucht. Abgetrennt vom Publikum können die Delfinmütter im Altdelfinarium in Ruhe ihre Jungtiere zur Welt bringen und groß ziehen Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2002: das Delfinbaby Duke. © Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
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© Andreas Mangen / WAZ
Delfinbaby Duke mit Mama Pepina.
Delfinbaby Duke mit Mama Pepina. © Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
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Delfinbaby Duke macht die ersten hohen Sprünge.
Delfinbaby Duke macht die ersten hohen Sprünge. © Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
Kinder gratulieren Papa Ibo zur Taufe seines Sohnes Duke.
Kinder gratulieren Papa Ibo zur Taufe seines Sohnes Duke. © Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
Drei Jahre zuvor, Mitte Dezember 1999: Delphin Iris bei der Ultraschalluntersuchung. Iris war zu diesem Zeitpunkt schon 30 Jahre alt, wurde aber sofort vom Duisburger Zuchtmännchen Playboy gedeckt. Ihr Junges wurde 2000 geboren, starb aber am dritten Tag nach der Geburt, weil es keine Nahrung aufgenommen hatte. Zu dieser Zeit wurden die Jungtiere noch nicht medizinisch untersucht, wie dieses heutzutage während der Aufzuchtphase praktiziert wird. Man sah das Jungtier zwar kontinuierlich saugen, konnte aber nicht ahnen, dass Iris keine Muttermilch produzierte. Dieses stellte sich leider erst bei der Sektion heraus.
Drei Jahre zuvor, Mitte Dezember 1999: Delphin Iris bei der Ultraschalluntersuchung. Iris war zu diesem Zeitpunkt schon 30 Jahre alt, wurde aber sofort vom Duisburger Zuchtmännchen Playboy gedeckt. Ihr Junges wurde 2000 geboren, starb aber am dritten Tag nach der Geburt, weil es keine Nahrung aufgenommen hatte. Zu dieser Zeit wurden die Jungtiere noch nicht medizinisch untersucht, wie dieses heutzutage während der Aufzuchtphase praktiziert wird. Man sah das Jungtier zwar kontinuierlich saugen, konnte aber nicht ahnen, dass Iris keine Muttermilch produzierte. Dieses stellte sich leider erst bei der Sektion heraus. © Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
Zu den regelmäßigen Untersuchungen der Großen Tümmler gehört auch dei Dokumentation des Gewichts. Hier Pepina bei der
Zu den regelmäßigen Untersuchungen der Großen Tümmler gehört auch dei Dokumentation des Gewichts. Hier Pepina bei der "Einweihung" der neuen Delphinwaage im Zoo. Trainer Ulf Schönfeld mit Pepina, die 183 Kilo auf die Waage bringt. © Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
2006 wurde das Dach des dritten Delfinariums dann ausgetauscht. Es hatte die seinerzeit die gleiche Konstruktion wie Eishalle in Bad Reichenhall, deren Dach kurz zuvor unter zu hoher Schneelast eingestürzt war.
2006 wurde das Dach des dritten Delfinariums dann ausgetauscht. Es hatte die seinerzeit die gleiche Konstruktion wie Eishalle in Bad Reichenhall, deren Dach kurz zuvor unter zu hoher Schneelast eingestürzt war. © Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
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© Stephan Eickershoff/WAZ
Nun soll das Delfinarium ein Stahldach bekommen.
Nun soll das Delfinarium ein Stahldach bekommen. © Friedhelm Geinowski/NRZ
In den Sommermonaten traten die Duisburger Tümmler  deshalb
In den Sommermonaten traten die Duisburger Tümmler deshalb "open air" auf. © Paul Schulte/NRZ
Als Regenschutz bekamen die Delfine dann Zeitungshüte aufgesetzt - natürlich nicht. Ein kleiner Aprilscherz unsererseits.
Als Regenschutz bekamen die Delfine dann Zeitungshüte aufgesetzt - natürlich nicht. Ein kleiner Aprilscherz unsererseits. © Stephan Eickershoff/WAZ
Ende 2006...
Ende 2006... © Friedhelm Geinowski/NRZ
War das neue Dach mit Tageslicht dann fertig.
War das neue Dach mit Tageslicht dann fertig. © Friedhelm Geinowski/NRZ
20. Dezember 2006: Das neue Dach des Delfinariums im Zoo wurde mit einer Vorstellung  eingeweiht.
20. Dezember 2006: Das neue Dach des Delfinariums im Zoo wurde mit einer Vorstellung eingeweiht. © Stephan Eickershoff/WAZ
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Delfin Dolly (links) an ihrem ersten Geburtstag am 4. AUgust 2008, hier zu sehen mit Delfintrainer Ulf Schönfeld und Spielgefährtin Donna.
Delfin Dolly (links) an ihrem ersten Geburtstag am 4. AUgust 2008, hier zu sehen mit Delfintrainer Ulf Schönfeld und Spielgefährtin Donna. © Friedhelm Geinowski/NRZ
Dolly an ihrem ersten Geburtstag.
Dolly an ihrem ersten Geburtstag. © Friedhelm Geinowski/NRZ
2011 dann die große Sensation am Kaiserberg. Innerhalb von nur zwei Wochen wurden die Jungtiere Dörte, Diego und Darwin geboren. Der Öffentlichkeit vorgestellt wurden sie aber erst im Jahr darauf, als sie aus dem Gröbsten raus waren.
2011 dann die große Sensation am Kaiserberg. Innerhalb von nur zwei Wochen wurden die Jungtiere Dörte, Diego und Darwin geboren. Der Öffentlichkeit vorgestellt wurden sie aber erst im Jahr darauf, als sie aus dem Gröbsten raus waren. © Roland Weihrauch dpa
Im März 2012 ist es dann so weit: Die drei Jungtiere Dörte, Diego und Darwin dürfen endlich mit den Großen zusammen schwimmen.
Im März 2012 ist es dann so weit: Die drei Jungtiere Dörte, Diego und Darwin dürfen endlich mit den Großen zusammen schwimmen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Im März 2012 ist es dann so weit: Die drei Jungtiere Dörte, Diego und Darwin dürfen endlich mit den Großen zusammen schwimmen.
Im März 2012 ist es dann so weit: Die drei Jungtiere Dörte, Diego und Darwin dürfen endlich mit den Großen zusammen schwimmen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
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© Volker Hartmann/WAZ FotoPool
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© Volker Hartmann/WAZ FotoPool
Und schon kündigt sich weiterer Nachwuchs an: Weibchen Pepina bekommt im August 2015 ihr Baby.  Bei der 33-Jährigen wird ein Ultraschall gemacht.
Und schon kündigt sich weiterer Nachwuchs an: Weibchen Pepina bekommt im August 2015 ihr Baby. Bei der 33-Jährigen wird ein Ultraschall gemacht. © Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Auf dem Bild ist der Nachwuchs schon gut zu erkennen. Nach der Geburt leben die Tiere erst einmal in Quarantäne.
Auf dem Bild ist der Nachwuchs schon gut zu erkennen. Nach der Geburt leben die Tiere erst einmal in Quarantäne. © Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Nicht unumstritten ist die Haltung von Delfinen in Gefangenheit. Immer wieder protestierten Umweltaktivisten, wie hier der US-amerikanische Umweltaktivist und Filmemacher Ric O'Barry vor dem Duisburger Zoo. O'Barry selbst hatte früher Delfine für die TV-Serie
Nicht unumstritten ist die Haltung von Delfinen in Gefangenheit. Immer wieder protestierten Umweltaktivisten, wie hier der US-amerikanische Umweltaktivist und Filmemacher Ric O'Barry vor dem Duisburger Zoo. O'Barry selbst hatte früher Delfine für die TV-Serie "Flipper" dressiert. © Matthias Graben / WAZ FotoPool
Am Freitag, den 23.03.2012 schwimmen wieder alle Delfine zusammen im großen Becken des Delfinarium im Zoo in Duisburg. Die drei Jungtiere Dörte , Diego und Darwin dürfen jetzt endlich mit den Großen zusammen schwimmen. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool ## Jungtiere ##
Am Freitag, den 23.03.2012 schwimmen wieder alle Delfine zusammen im großen Becken des Delfinarium im Zoo in Duisburg. Die drei Jungtiere Dörte , Diego und Darwin dürfen jetzt endlich mit den Großen zusammen schwimmen. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool ## Jungtiere ## © WAZFotoPool
Am Freitag, den 23.03.2012 schwimmen wieder alle Delfine zusammen im großen Becken des Delfinarium im Zoo in Duisburg. Die drei Jungtiere Dörte , Diego und Darwin dürfen jetzt endlich mit den Großen zusammen schwimmen. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Am Freitag, den 23.03.2012 schwimmen wieder alle Delfine zusammen im großen Becken des Delfinarium im Zoo in Duisburg. Die drei Jungtiere Dörte , Diego und Darwin dürfen jetzt endlich mit den Großen zusammen schwimmen. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Am Freitag, den 23.03.2012 schwimmen wieder alle Delfine zusammen im großen Becken des Delfinarium im Zoo in Duisburg. Die drei Jungtiere Dörte , Diego und Darwin dürfen jetzt endlich mit den Großen zusammen schwimmen. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Am Freitag, den 23.03.2012 schwimmen wieder alle Delfine zusammen im großen Becken des Delfinarium im Zoo in Duisburg. Die drei Jungtiere Dörte , Diego und Darwin dürfen jetzt endlich mit den Großen zusammen schwimmen. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
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© Friedhelm Geinowski/NRZ
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© Friedhelm Geinowski/NRZ
Zum Abschluss einer jeden Schau gibt es das obligatorische Fußballspiel der Delfine, und dabei bleibt wirklich kein Auge trocken - von der Kleidung der Zuschauer in den ersten Reihen ganz zu schweigen.
Zum Abschluss einer jeden Schau gibt es das obligatorische Fußballspiel der Delfine, und dabei bleibt wirklich kein Auge trocken - von der Kleidung der Zuschauer in den ersten Reihen ganz zu schweigen. © Friedhelm Geinowski/NRZ
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© Friedhelm Geinowski/NRZ
Delfintrainer Ulf Schönfeld.
Delfintrainer Ulf Schönfeld. © Friedhelm Geinowski/NRZ
Delfine trinken zwar nicht, aber so ein Süßwasserstrahl kann auch sehr angenehm sein.
Delfine trinken zwar nicht, aber so ein Süßwasserstrahl kann auch sehr angenehm sein. © Paul Schulte/NRZ
Dach-Operation Teil 2: Das Delfinarium sollte 2013 noch ein neues Schiebedach bekommen, doch das bereitete Probleme.
Dach-Operation Teil 2: Das Delfinarium sollte 2013 noch ein neues Schiebedach bekommen, doch das bereitete Probleme. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Die Baumaßnahme verzögerte sich, da die Konstruktion nicht richtig passte und die Genehmigung des Statikers fehlte. Die Shows mussten während dieser Zeit ausfallen.  Zoo-Chef Achim Winkler: „Das Schiebedach sollte bereits 2006 ergänzt werden, als das Delfinariumsdach neu gebaut werden musste. Wegen verschiedener Unstimmigkeiten haben wir uns noch zu der Zeit, als Reinhard Frese hier Zoo-Direktor war, von der Baufirma getrennt. Die ist dann später auch in Konkurs gegangen.“
Die Baumaßnahme verzögerte sich, da die Konstruktion nicht richtig passte und die Genehmigung des Statikers fehlte. Die Shows mussten während dieser Zeit ausfallen. Zoo-Chef Achim Winkler: „Das Schiebedach sollte bereits 2006 ergänzt werden, als das Delfinariumsdach neu gebaut werden musste. Wegen verschiedener Unstimmigkeiten haben wir uns noch zu der Zeit, als Reinhard Frese hier Zoo-Direktor war, von der Baufirma getrennt. Die ist dann später auch in Konkurs gegangen.“ © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
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© Anja Bäcker / WAZ FotoPool
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show.
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show. © Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show.
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show. © Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show.
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show. © Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show.
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show. © Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show.
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show. © Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show.
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show. © Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show.
Einige Eindrücke von der aktuellen Delfin-Show. © Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
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Große Tümmler bekommen Fisch in Restaurantqualität 

Die Delfine, die im Zoo Duisburg leben, gehören zur Art der „Großen Tümmler.“ Sie leben in freier Wildbahn in Küstennähe in Buchten in einer Wassertiefe von etwa dreieinhalb Metern. Die sechs Becken im Delfinarium sind rund fünf Meter tief und fassen rund drei Millionen Liter Salzwasser. Das Salz wird übrigens vor Ort beigemischt. Getrunken wird das Wasser allerdings nicht. „Delfine vertragen kein Salzwasser. Sie nehmen ihre Flüssigkeit über die Nahrung auf“, erklärt Zoo-Direktor Achim Winkler.

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Das Futter besteht aus Sprotten, Heringen oder Makelen, die der Tierpark vor Grönland fangen lässt. „Vor Grönland deshalb, weil dort die Quecksilber-Belastung nicht so hoch ist. Das ist 1a-Restaurantqualität“, betont Winkler. Alle paar Monate bekommt der Zoo die Ware tiefgekühlt geliefert. Durchschnittlich frisst ein Delfin acht Kilo Fisch pro Tag.

Die Nase befindet sich bei Delfinen übrigens oben am Kopf, ein Atem- und Blasloch. Dieses ermöglicht ein schnelles Ein- und Ausatmen, wenn die Delfine zum Luft holen an die Wasseroberfläche kommen. Beim Tauchgang können die Delfine die Nasenöffnung verschließen, so dass kein Wasser in die Nase und die Lungen eindringt. Über das Maul atmen können Delfine nicht. Luft holen müssen Delfine regelmäßig, denn anders als die Fische, die über ihre Kiemen den nötigen Sauerstoff aus dem Wasser entnehmen, besitzen Delfine Lungen und müssen somit an die Wasseroberfläche.

Letzter Wal ging im Jahr 2004

Beim Schlafen haben die Säugetiere ein Auge geöffnet und ein anderes geschlossen. Das liegt daran, dass sie eine Gehirnhälfte abschalten und schlafen, und mit der anderen wach sind. In der Natur schützen sie sich so vor Feinden oder Artgenossen, die sie von ihrem Platz vertreiben wollen.

Die Großen Tümmler sind die einzigen Delfine, die es noch in Duisburg gibt. Früher konnte man sich auch mal Jacobita- oder Flussdelfine und sogar Wale anschauen. Dr. Wolfgang Gewalt, der damalige Zoo-Direktor, und seine Mitarbeiter reisten extra nach Südamerika, um die Tiere zu beobachten, zu fangen und anschließend auszustellen. Ähnliches hatte er auch mit dem Wal vor, der sich in den 1960er Jahren im Rhein verirrte. Doch der entwischte ihm.

Der letzte Weißwal, Ferdinand, der noch im Zoo lebte, wurde 2004 nach San Diego gebracht. Damit schloss sich das Kapitel der Wale in Duisburg.

Zoo-Direktor Winkler: „Keine sachliche Diskussion mit Kritikern möglich“ 

Der Zoo ist eines der Aushängeschilder der Stadt. Seit seiner Gründung im Jahr 1934 lockt der Tierpark jedes Jahr hundertausende Besucher. Das Delfinarium gehört zu den Besuchermagneten. Zoo-Direktor Achim Winkler äußert sich im Gespräch mit WAZ-Redakteurin Fabienne Piepiora auch zur Kritik der Tierschützer an der Delfinhaltung.

Als vor 50 Jahren die Delfine ankamen, war landläufig von „Fischen“ die Rede. Wie konnte das passieren?

Achim Winkler: Man glaubt gar nicht, wie wenig die Menschen auch heute noch über unsere Tiere und die Natur wissen. Da werden auch Otter mit Robben verwechselt. Aber es ist ja unsere Aufgabe als Zoo, den naturentfremdeten Menschen der Großstadt die Tierwelt näher zu bringen. Und vielleicht verlässt der eine oder andere Besucher den Tierpark schlauer als er hereingekommen ist.

Gehen alle Zoo-Besucher auch ins Delfinarium?

Winkler: Früher, als man noch getrennt Eintritt bezahlen musste, gingen 75 Prozent aller Besucher ins Delfinarium. Inzwischen sind es annähernd 100 Prozent. Die Delfine sind ebenso wie Affen, Elefanten, Giraffen und Erdmännchen die absoluten Publikumsmagneten.

Nicht allen gefällt, dass es in Duisburg noch Delfine gibt.

Zoo-Direktor Achim Winkler gesteht Fehler in den Anfangsjahren des Delfinariums ein. Allerdings würden die Tiere im Zoo älter als in der freien Wildbahn.
Zoo-Direktor Achim Winkler gesteht Fehler in den Anfangsjahren des Delfinariums ein. Allerdings würden die Tiere im Zoo älter als in der freien Wildbahn. © WAZ FotoPool

Winkler: Es wird in Sachen Delfin-Haltung überhaupt keine sachliche Debatte geführt. Die Kritiker greifen sich die Delfine heraus, weil sie bei den Menschen beliebt sind. Keiner kritisiert jedoch die Haltung von Wisenten oder Stachelschweinen, denn da ist das öffentliche Interesse nicht so groß. Es werden immer wieder die gleichen falschen Behauptungen zur Delfinhaltung wiederholt. Sicherlich sind in den Anfangsjahren auch Fehler passiert.

Es sind Jungtiere verstorben, weil es noch überhaupt keine Erfahrungswerte gab. Erst später haben wir z.B. gelernt, dass sich bei neugeborenen Delfinen das Immunsystem erst über Wochen und Monate entwickeln muss, weshalb heute bei Jungtieraufzuchten eine strikte Quarantäne eingehalten wird. Zu Beginn gab es sogar noch Einzelbecken für die Tiere, wo sie nachts untergebracht werden sollten. Man hat aber sogleich erkannt, die Tümmler auch nachts zusammen zu lassen, weil es zu ihrer Natur gehört. Inzwischen haben wir ein großzügiges Mehrbeckensystem, in dem sich die Tiere auch mal aus dem Weg gehen können. Das ist wie mit anderen sozialen Wesen, die haben nicht immer nur gute Laune.

Wären die Tiere in freier Natur lebensfähig, wenn sie nun frei gelassen würden?

Winkler: Es gibt überhaupt keine Veranlassung und keine rechtliche Grundlage, die Delfine auszuwildern. Grundsätzlich werden nur Tiere ausgewildert, die in der Natur bedroht sind. Das ist bei den Großen Tümmlern nicht der Fall. Außerdem muss man eine Auswilderung aufwändig vorbereiten, damit sich die Tiere an ihre neue Umgebung gewöhnen, sie zum Beispiel lernen, ihren Fisch selbst zu fangen. Die Delfine werden bei uns viel älter als in freier Wildbahn, weil sie hier keine natürlichen Feinde haben, ihr Essen serviert bekommen und bei Krankheiten vom Tierarzt versorgt werden. Natürlich kann auch mal ein Tier versterben, aber das ist der natürliche Lauf der Dinge. Die Kritiker wollen sich oft gar nicht mit dem Sachverhalt auseinandersetzen, sondern brauchen offenbar nur eine Bühne. Wir haben auch gelernt, im Zeitalter von Internet und Facebook transparenter mit der Öffentlichkeit umzugehen.

Wird der 50. Geburtstag des Delfinariums groß gefeiert?

Winkler: Im Juli wird es ein Aktionswochenende geben. Aber eigentlich sind wir gerade ziemlich damit beschäftigt, dass unsere Delfin-Dame Pepina bald Nachwuchs erwartet. Der soll im Herbst auf die Welt kommen. Da freuen wir uns schon drauf, und das ist für uns das beste Geschenk zum Jubiläum.