Duisburg. Die Sieger von „Jugend forscht“ und „Jugend musiziert“ kommen aus Duisburg. Myrijam, Paul und Nihat gewannen die Bundeswettbewerbe.

Mit 14 oder 15 hat man noch Vorbilder, seien es nun Fußballerinnen oder Schauspieler, Musiker oder gar die Bundeskanzlerin. Myrijam Stoetzer, Paul Foltin und Nihat Iman sind gerade 14 oder 15 Jahre alt – und sind nun selbst Vorbilder. Dafür hält sie Oberbürgermeister Sören Link, der die drei Schüler im Rathaus begrüßte, nachdem Myrijam und Paul den Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ gewannen und Nihat an der Bağlama bei „Jugend musiziert“ den ersten Platz erreichte.

„Es wäre eine Verschwendung, wenn diese Leistung nicht weiter erwähnt würde“, erklärte Link. Die „herausragenden Leistungen“ der Jugendlichen in der Robotik und Musik und dem hervorragenden Abschneiden bei den Wettbewerben könne dazu dienen, die Bildungslandschaft in Duisburg zu stärken.

Gewinner arbeiteten immer weiter am System

Myrijam und Paul, die das Franz-Haniel-Gymnasium besuchen, überzeugten die Jury von „Jugend forscht“ mit einem Rollstuhl, der sich über die Bewegung der Augen lenken lässt. Dafür schrieben sie zunächst ein Programm, dass die Position der Pupille zur Steuerung von Elektromotoren nutzt. Eine Brillenkamera, der Eye-Tracker, erkennt die Positionen der Pupille in neun Feldern, zum Beispiel oben links oder in der Mitte rechts. Diesen Positionen sind in der Software Befehle an die Motoren zugeordnet. „Es ist einfacher, sich durch die Bewegung der Augen fortzubewegen als mit einem Joystick“, erzählt Paul. Denn wenn man als Mensch mit Lähmungen zum Beispiel nur noch eine Hand bewegen könne, habe man die bei der Steuerung des Rollstuhls mit den Augen eben noch frei.

Nach dem Gewinn des Regionalwettbewerbs arbeiteten die beiden weiter an ihrem System und bauten sich mit Scheibenwischermotoren vom Schrottplatz einen elektrischen Rollstuhl, der über ihre Software und den Eye-Tracker gesteuert wird. Ihre Erfindung stellten Myrijiam und Paul unter eine freie Lizenz, damit Menschen auf der ganzen Welt sie günstig nachbauen können. Nach dem Abitur wollen die beiden am liebsten Informatik oder Materialkunde studieren, damit weitere Erfindungen folgen.

Nihat will Musik studieren

Auch Nihat zeigt sich in Sachen Studienwahl schon entschieden: „Musik!“ Der 15-Jährige gewann den Wettbewerb „Jugend musiziert“ mit seiner Bağlama. Seit sieben Jahren bekommt er Unterricht an dem Instrument, das zur Gruppe der Saz gehört. Die ersten Griffe zeigte ihm noch sein Vater, heute besucht er dafür einmal in der Woche die Musik- und Kunstschule – spielt aber noch bis zu drei Stunden täglich zu Hause.

Das Instrument erklang bei „Jugend musiziert“ in diesem Jahr zum ersten Mal, Nihat geht als erster Sieger in seiner Altersklasse also in die Geschichtsbücher des Wettbewerbs ein. Die Bağlama wird er nun nicht zur Seite legen, doch wohl öfter gegen eine Gitarre eintauschen. „Mein Lehrer meint, dass ich darauf auch klassische Musik oder Jazz spielen soll, um mich nicht einzuschränken.“