Duisburg. . Konzert in der Gebläsehalle als Hommage an Gerard Mortier. Klangforum Wien spielt Stücke, „die Gerard sein ganzes Leben lang verteidigt hat“.

Als Gründungsintendant Gerard Mortier im Jahr 2002 seine erste Saison der Ruhrtriennale startete, präsentierte er in der Gebläsehalle des Landschaftsparks gleich zwei Schauspielinszenierungen des in Deutschland damals noch weitgehend unbekannten Johan Simons. Nun ist Simons selbst Intendant der Triennale und widmete an gleicher Stelle seinem großen Vorgänger, der im vergangenen Jahr verstarb, eine „Hommage an Gerard Mortier“.

In seiner kurzen Ansprache berichtet Johan Simons, dass er seine ganze erste Triennale-Saison als „einen Gruß an den Gründer des Festivals“ verstanden wissen möchte. Auf dem Programm des Konzerts mit dem Klangforum Wien stehen deshalb Stücke von Komponisten, „die Gerard sein ganzes Leben lang verteidigt hat“.

Auf dem Papier macht das Programm einen spannenden Eindruck, werden doch neben Klassikern wie Alban Berg und Olivier Messiaen auch Raritäten von Giacinto Scelsi gespielt. Die insgesamt sieben Werke sind jedoch sehr unterschiedlich besetzt, die Umbauten verschlingen fast eine halbe Stunde des zweistündigen Konzerts. Dadurch geht viel an Spannung verloren.

Spannung leidet unter Umbauten

Sinnvoller wäre es wohl gewesen, das Programm auf drei bis vier großformatige Werke zu beschränken, um dem nachmittäglichen Konzert mehr innere Ruhe zu geben. Die längeren Stücke machen nämlich den stärksten Eindruck beim Publikum: Besonders Alban Bergs Altenberg-Lieder mit der großartigen Sopranistin Sarah Wegener lösen einen wahren Jubelsturm aus.

Dirigent Emilio Pomàrico hat die eigentlich für großes Orchester geschriebenen Stücke für Kammerorchester bearbeitet und Bergs expressive Klänge kommen dabei schön zu Geltung. Sarah Wegener achtet sehr auf die Verständlichkeit der Texte. Zudem singt sie mit einer souveränen Meisterschaft, die Bergs Musik sehr nachfühlbar werden lässt.

Die beiden kürzeren Stücke von Ferruccio Busoni und Giacinto Scelsi haben es da schwerer, sich zu behaupten. Dem Anlass entsprechend, sind es vornehmlich Trauermusiken, die hier gespielt werden, aber die langen Umbaupausen lassen die Musik ins Leere laufen.

Olivier Messiaens „Couleurs de la Cité Céleste“ bildet das fulminante Finale. Hier dirigiert Mortiers Lebensgefährte Sylvain Cambreling, der bereits Anton Weberns Symphonie und die Scelsi-Werke geleitet hatte. Messiaens leuchtende Blechbläserklänge und jubelnde Xylophon-Kaskaden überrumpeln den Hörer geradezu und machen die fröhliche Begeisterung des Komponisten für den Katholizismus spürbar.

Viel Beifall für ein ungewöhnliches Konzertprogramm.