Duisburg.. In der „MS Rhenus Duisburg“ steckt modernste Antriebstechnik, entwickelt vom Neudorfer Entwicklungszentrum für Schiffstechnik
Treibstoff sparen und Emissionen begrenzen sind die Ziele – dafür sorgen soll modernste Antriebstechnik in der „MS Rhenus Duisburg“, die am Freitag zusammen mit zwei weiteren Rhenus-Schiffen im Hafen getauft wurde. Eine wesentliche Innovation an Bord ist dem Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme in Neudorf zu verdanken.
110 Meter lang und 11,45 Meter breit ist der gestrige „Täufling“, der bei einem Tiefgang von 3,20 Meter 2900 Tonnen laden kann. Beziehungsweise noch deutlich mehr, weil er mit einem Schubleichter gekoppelt für die Kohleversorgung eines Kraftwerkes auf der Strecke Rotterdam-Lünen eingesetzt werden soll. Über fünf Millionen Euro investierte Rhenus in den Schiffsneubau.
Unter Deck sorgt eine „Vater-Sohn-Motorisierung“ für den nötigen Schub. Geht es rheinauf mit drei Leichtern und 10.000 Tonnen Ladung, stehen zwei „Vater“-Motoren mit je 1500 PS zur Verfügung. In der Kanalfahrt oder rheinabwärts mit leerem Laderaum reichen die beiden „Sohn“-Motoren aus mit ihren je 500 Pferdestärken.
Acht Standorte in der Stadt
Erstmals in ein europäisches Binnenschiff eingebaut wurde bei der „Rhenus Duisburg“ ein hydraulisch ausfahrbarer Flex-Tunnel. „Das ist wie ein Spoiler in der Formel 1, nur unter Wasser“, erklärte Rhenus-Partnership-Geschäftsführer Thomas Maaßen am Freitag auf der Mühlenweide. Auch diese Duisburger Entwicklung soll den Treibstoffverbrauch mindern.
Gebaut wurde das neue Binnenschiff in Rumänien, ausgestattet in den Niederlanden. Getauft wurde es von Judith Rethmann. Rhenus ist eine von drei Sparten des Familienunternehmens Rethmann mit Hauptsitz im südmünsterländischen Selm, das vor allem durch Entsorgung groß geworden ist und inzwischen 63.000 Mitarbeiter in 50 Ländern beschäftigt.
Die Beziehungen zwischen Rhenus und Duisburg sind eng. Acht Standorte betreibt das Unternehmen im Stadtgebiet, unter anderem im Hafen und auf dem Logport-Gelände in Rheinhausen, mit zusammen rund 700 Mitarbeitern.
Die Rhenus-Flotte umfasst 70 eigene Binnenschiffe und weitere rund 300 von Subunternehmern. Zwei weitere Koppelverbände, die seit Juli zur Rhenus-Flotte gehören, bekamen gestern bei der Taufzeremonie an der Mühlenweide neue Namen: Die „Rhenus Dillingen“ und die „Rhenus Thionville“ sind beide 172 Meter lang und 11,45 Meter breit. Bei einem Tiefgang von 3,60 Meter können sie jeweils rund 5000 Tonnen laden, ungefähr so viel wie 200 Lastwagen. Eingesetzt werden die beiden Koppelverbände für den Kohletransport auf dem Rhein, der Mosel und der Saar.