Duisburg. . WAZ-Leser besichtigten die Duisburger Salvatorkirche. Vor allem die Glaskunst beeindruckte. Und zum Schluss durften alle mitsingen.

Eine Pfarrerin, ein Organist, drei Kirchenführerinnen und ein Architekt – wer von einem solch vielseitigen Team eine Kirche vorgestellt bekommt, kann sich glücklich schätzen. Die WAZ-Leser, für die sich die Pforten der Salvatorkirche öffneten, erhielten Einblicke und Eindrücke vielfältiger Art.

Es begann mit Schreckensbildern: Verrostete Stahlstreben, bröckelndes Mauerwerk, Risse an tragenden Teilen – mit eindrucksvollen Detailbildern belegte Architekt Werner Maliska den Baubedarf an Duisburgs Stadtkirche.

Ein besonderer Blick auf die herrlichen Kirchenfenster

Den Blick auf Bilder ganz anderer Art lenkten dann die Kirchenführerinnen Karin Hansen, Veronika Bahr und Renate Böhler, die unter anderem die herrlichen Fenster der Innenstadt-Kirche erklärten – und Vorfreude weckten auf ein anstehendes Jubiläum.

Denn 1316, im nächste Jahr vor 700 Jahren, wurde die Salvatorkirche erstmals urkundlich erwähnt. Aber auch aus der Zeit zuvor weiß man historische Fakten, etwa zu einer Holzkirche, die dem Steinbau voranging. 893 wurde die Kirche verkauft an die Abtei Prüm, die wiederum gab sie weiter an den Deutschen Ritterorden. Von Reformation und Bildersturm war die Rede, von französischen Truppen, die die spätgotische Kirche zum Pferdestall machten, von der Kaisergattin Auguste Viktoria, die eine Bibel stiftete (sie liegt heute im Tresor) und vom Turm, der nach einem Bombentreffer über der Kirche zusammenbrach.

Duisburger Salvatorkirche ist 58 Meter lang und 21 Meter breit

Nackte Fakten wurden präsentiert (58 Meter lang ist der Kircheninnenraum, 21 Meter breit und 17 Meter hoch) und prächtige Kunst in Form von Fenstern, die sich nach der fachkundigen Erläuterung noch besser erschlossen.

Etwa das Gedenkfenster für die jüdische Gemeinde und die frühere Synagoge, mit brennenden Altstadt-Häusern in der Pogromnacht der Nazis, mit dem weinenden Löwen im Gebetsmantel, der für das jüdische Volk steht, mit dem Rabbiner Neumark, den die Nazis im KZ ermordeten, in Häftlingskleidung mit gelbem Stern.

Biblische Szenen zieren die meisten Fenster

Biblische Szenen finden sich auf den meisten Fenstern, auf der Südseite der Kirche aus dem Alten Testament, auf der Nordseite aus dem Neuen. Wer die Bildsprache zu verstehen versucht, wer sich die Zeit nimmt, die Details in Formen und Farben und ihre jeweilige Bedeutung aufzuspüren, erhält so etwas wie einen Grundkurs im christlichen Glauben.

Zum guten Abschluss griff Günter Eumann, der Organist der Salvatorkirche, in die Tasten und ließ die in der Schweiz gefertigte Kuhn-Orgel erklingen. Musikalisch auch der Abschluss mit dem gemeinsamen Lied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“.