Duisburg. . Duisburg schneidet im Bundesvergleich schlecht ab. Nur zwölf Autos können stundenweise geliehen werden. Anbieter kritisieren die Stadt – die verhandelt derzeit über die Modalitäten zum Abstellen.

Bei einem bundesweiten Carsharing-Vergleich schneidet Duisburg schlecht ab: Nur zwölf Wagen, die man stundenweise leihen kann, sind derzeit hier stationiert. Damit landet Duisburg auf Platz 124 – von 136. Nachbarstädte wie Düsseldorf oder Essen schneiden besser ab. Spitzenreiter bei den Städten über 50 000 Einwohner ist Karlsruhe. Anbieter in Duisburg sind Flinkster, das Carsharing-Angebot der Bahn, „Greenwheels“, „Stadtmobil“ und „Ruhrauto e“.

ÖPNV-Struktur ist entscheidend

Hinter letzterem Anbieter steckt Prof. Dudenhöffer von der Uni, der sich für den Ausbau von Elektromobilität stark macht. Zwei Wagen sind an der Uni und im Innenhafen stationiert, es könnten wesentlich mehr sein. In anderen Ruhrgebietsstädten, etwa in Bochum, läuft „Ruhrauto e“ erfolgreich.

Dass das Thema Carsharing in Duisburg nicht so recht Fahrt aufnehmen will, liege auch an der Politik der Stadt, kritisiert Dudenhöffer. Die zeige sich unflexibel, etwa wenn es darum geht, öffentliche Parkplätze für die Carsharing-Wagen zur Verfügung zu stellen.

Andere Städte sagten mehr Unterstützung zu

Kein Statussymbol mehr

Carsharing ist vor allem ein Thema für Akademiker in Großstädten, hat der Bundesverband Carsharing herausgefunden. Diese legen offenbar nicht so viel Wert auf ein Auto als Statussymbol.

Die Zeiten, die ein Auto pro Fahrt genutzt werden, unterscheiden sich stark. Bei Drive Now sind es im Schnitt 30 bis 40 Minuten. Bei stationsbasierten Systemen sind es manchmal mehrere Stunden.

Eine Erfahrung, die auch der Anbieter „Citee-Car“ gemacht hat, der bereits in Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Bottrop und Herten mit Pkw vertreten ist. Citee-Car parkt die Wagen in so genannten Zonen und arbeitet mit „Hosts“ zusammen. Das können Privatpersonen sein, die etwa einen Parkplatz zur Verfügung stellen und das Auto regelmäßig reinigen. Aber auch öffentliche Parkplätze werden genutzt.

Nutzer holen den Wagen an einem bestimmten Standort ab, der ihnen zuvor per SMS mitgeteilt wird, und parken das Auto später wieder in dieser Zone. „Da uns die anderen Städte mehr Unterstützung zugesagt haben als Duisburg, fiel letztlich die Entscheidung für die anderen Städte“, erklärt ein Unternehmenssprecher. „Sollte die Stadt mehr Bereitschaft signalisieren, geeignete Rahmenbedingungen schaffen, werden wir natürlich auch Duisburg als potenzielle Stadt ins Auge fassen.“

Stadt weist Vorwürfe zurück

Die Kritik weist die Stadt zurück. Bei den Verhandlungen mit Dudenhöffer habe die Stadt sehr wohl Parkplätze angeboten – man habe sich nicht einigen können. Ein Stadtsprecher betont: „Wir würden ein Mehr an Angeboten begrüßen, das entspräche auch der verkehrspolitischen Zielsetzung der Stadt. Es laufen auch Gespräche mit einzelnen Anbietern, es müssen aber noch die Modalitäten zum Abstellen der Fahrzeuge geprüft und abgestimmt werden.“

Für „Drive Now“ ist die Ruhrgebiets-Stadt hingegen nicht interessant. Der Anbieter arbeitet mit einem so genannten „Free floating“ Modell, bei dem die Autos irgendwo im Stadtgebiet stehen und wieder geparkt werden können. „Um eine entsprechende Fahrzeugverfügbarkeit sowie wirtschaftliche Anmietungsauslastung gewährleisten zu können, müssen Parameter wie eine bestimmte Fahrzeugzahl, Einwohnerzahl und -dichte und eine gute Mobilitäts-Infrastruktur gegeben sein“, betont „Drive now“-Sprecherin Aurika von Naumann. Derzeit wolle man das Geschäftsgebiet nicht um weitere Standorte im Ruhrgebiet erweitern.

Carsharing ist ein Wachstumsmarkt – und das nicht nur in Großstädten. „Das Angebot ist überall dort erfolgreich, wo es eine gute ÖPNV-Infrastruktur gibt, da viele Nutzer beides verbinden“, erklärt Gunnar Nehrke vom Bundesverband Carsharing. Der Citee-Car-Sprecher ist übrigens zuversichtlich, dass auch in Duisburg mehr Menschen ein Auto teilen würden. „In den anderen Ruhrgebietsstädten läuft das ja auch.“