Oberhausen. . Der Bienenzuchtverein hat seine Mitgliederzahl verdoppelt. Auch junge Leute interessieren sich nun für die Imkerei. Problem: Pestizide und Parasiten.
Den eigenen Honig im Garten zu ernten, um ihn im Anschluss genüsslich auf ein Brötchen zu schmieren: Diese Aussicht scheint auf die Oberhausener eine immer größer werdende Faszination auszustrahlen. Wie Heinz Depping, der Vorsitzende des hiesigen Bienenzüchtervereins, berichtet, hat sich die Mitgliederzahl in nur fünf Jahren verdoppelt. „Das Interesse ist enorm“, urteilt Depping. „Jedes Mal, wenn ich einen Vortrag über Bienen halte, bleiben danach zwei, drei Leute da, um sich zu informieren.“ Zu kämpfen haben er und andere Imker jedoch mit dem Bienensterben – Pestizide, Varroa-Milben oder die amerikanische Faulbrut setzen den Bienen zu.
Vortrag zu Bienen gut besucht
Die Imkerei stand in Oberhausen noch vor wenigen Jahren unter keinem guten Stern. „Es ist noch nicht lange her, da hatten wir nur 20 Mitglieder“, so Depping. Die Bienenzucht hatte, das muss der ehemalige Lehrer eingestehen, den Ruf vom „Zeitvertreib für alte Herren“ weg. Dies habe sich in der vergangenen Zeit jedoch gewandelt. „Vor allem viele junge Menschen, auch Familien nähern sich jetzt dem Thema an und wollen Bienen züchten.“ Dies bemerkt Depping etwa bei seinem einmal im Monat stattfindenden Vortrag „Was Sie schon immer über Bienen wissen wollten“, den er am Haus Ripshorst anbietet. „Die Vorträge sind richtig gut besucht“, freut er sich.
Gäste willkommen
Der Bienenzuchtverein Oberhausen trifft sich jeden 1. Donnerstag im Monat um 19 Uhr im Hotel-Restaurant Haus Union, Schenkendorfstr. 13. Gäste sind immer willkommen.
Auf der Internetseite www.imker-oberhausen.de gibt es weitere Informationen.
Depping vergleicht dies mit der Situation einiger Kleingartenvereine. „Auch dort gibt es ja einen gewissen Boom.“ Offenbar habe sich das Bewusstsein der Natur gegenüber geändert, auch bei der Ernährung werde genauer auf das geachtet, was auf den Tisch kommt.
Ganz sorgenfrei blickt der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins dennoch nicht in die Zukunft. Das Thema „Bienensterben“ hängt wie eine dunkle Wolke über allen Überlegungen. Ein Drittel der Bienenvölker im Rheinland sei im vergangenen Winter verendet, so Depping. Nicht nur neuartige Pestizide, bei denen der Wirkstoff nicht mehr auf die Pflanzen gesprüht sondern die Samen direkt gebeizt werden, sorgt für Probleme. Denn so würden die Bienen die Schadstoffe noch viel leichter aufnehmen. „Die Chemikalien wirken dann wie ein Nervengift.“ Das Immunsystem der Tiere würde dadurch geschwächt.“
Dadurch hätten Schädlinge, wie etwa die Varroa-Milbe, leichtes Spiel. „Die Milben setzen sich auf die Bienen und saugen deren Blut“, erklärt Depping. Zudem würden die Milben ihre Eier in die Bienenbrut legen – mit schlimmen Folgen für den Nachwuchs.