Duisburg. Ein Flüchtling ist erkrankt, acht weitere Kontaktpersonen wurden isoliert. Mehr als 600 Personen im Landesasyl St. Barbara sollen nun geimpft werden.
Nun hat es auch Duisburg erwischt. Im Landesasyl St. Barbara in Neumühl hat ein Bewohner die Windpocken. Das bestätigte am Mittwoch die zuständige Bezirksregierung Arnsberg. Der Erkrankte und acht weitere Kontaktpersonen wurden isoliert, um nicht noch weitere Bewohner anzustecken.
Außerdem startete das Gesundheitsamt eine große Impfaktion und behandelte mehr als 600 Bewohner, um ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern. Gleichzeitig wurde eine Ausgangssperre verhängt. Also niemand darf rein oder raus. Diese Maßnahme soll aller Voraussicht nach Freitag wieder aufgehoben werden, erklärte Christian Chmel-Menges, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg auf Anfrage.
Aufnahmestopp nach Windpocken-Ausbruch
Bis zum 31. Juli, so Chmel-Menges, dürfen keine neuen Flüchtlinge in Neumühl aufgenommen werden. Und auch die Verteilung der Flüchtlinge auf die Kommunen stockt, weil der Impfschutz bei den Betroffenen erst nachgewiesen werden muss. Ein dickes Problem für die Bezirksregierung, denn gleichzeitig wurde in der letzten Woche mit 5041 aufgenommenen Flüchtlingen ein neuer Rekord aufgestellt. „Das hat uns jetzt auf dem falschen Fuß erwischt“, so der Regierungsbezirkssprecher.
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Denn nicht nur in Duisburg besteht wegen des Ausbruchs von Windpocken ein Aufnahmestopp. Auch die Landesasyle von Bad Driburg, Essen, Neuss, Olpe und Rüthen sind wegen Windpocken „vom Netz“ gegangen. Gleichzeitig, so Chmel-Menges, sehe es nicht so aus, als würden in den kommenden Wochen weniger Flüchtlinge nach NRW kommen.
Damit stoßen die insgesamt 46 Landeseinrichtungen an ihre Grenzen, obwohl 22 von ihnen bereits Notunterkünfte sind. Insgesamt bietet das Land zur Zeit 15 000 Plätze für Asylbewerber an, bevor diese auf die Kommunen verteilt werden. In den meisten Fällen leben die Flüchtlinge zwischen zwei und vier Wochen in Landeseinrichtungen wie dem ehemaligen Barbara-Hospital. Normaleweise. Aber zur Zeit ist nichts normal.