Duisburg. In Duisburg werden mehr Plätze für Asylbewerber benötigt. Nun sollen die Kapazitäten im Landesasyl in Neumühl auf 800 Plätze erhöht werden.
Die Stadt stößt an ihre Grenzen bei der Unterbringung von Asylbewerbern. Mal wieder muss man sagen, denn die Hilferufe der Verwaltung ertönen nicht zum ersten Mal. Die Vermutung liegt nahe, dass sie auch nicht zum letzten Mal erklingen werden. Aufgrund der aktuellen Situation in ganz NRW hat die Bezirksregierung Arnsberg als zentrale Behörde in Asylfragen die Stadt gebeten, die Kapazitäten im Landesasyl St. Barbara in Neumühl von 600 auf 800 Plätze zu erhöhen. Die Stadt hat bereits per Dringlichkeitsbeschluss zugestimmt.
Die Bezirksregierung Arnsberg begründet ihren Antrag nicht nur mit der sich verschärfenden Aufnahmesituation. Laut aktueller Prognose nimmt NRW in diesem Jahr 95.000 Flüchtlinge auf. Auch der seit Jahresbeginn fast reibungslose Betrieb des Landesasyls in Neumühl und die Unterstützung der Bevölkerung im Stadtteil werden explizit erwähnt. Ursprünglich sollten in St. Barbara 300 Flüchtlinge eine erste Unterkunft finden, Ende März hatte die Bezirksregierung bereits eine Kapazitätserhöhung auf 500 plus 100 Plätze Reservekapazität beantragt. Diese Plätze sind zur Zeit vollständig belegt, nun sollen noch einmal 200 Regelplätze möglichst kurzfristig geschaffen werden.
Kosten für Flüchtlinge
Für die Stadt ist die Aufstockung im Landesasyl ein durchaus lukratives Geschäft. Die Kosten für jeden Flüchtling, der im Landesasyl aufgenommen wird, werden komplett vom Land bezahlt. Außerdem sinkt so die Quote der Flüchtlinge, die die Stadt selbst aufnehmen muss, denn die Bewohner des Landesasyls werden auf die städtische Quote angerechnet.
Diese Entlastung kann Duisburg gut gebrauchen. Denn auch die eigenen Kapazitäten sind erschöpft. Zur Zeit sind 1291 Menschen in Übergangsheimen, Notunterkünften und Turnhallen untergebracht, 1128 Flüchtlinge leben in rund 500 Wohnungen. Da etwa 90 Menschen pro Woche nach Duisburg kommen, sind spätestens Anfang August sämtliche Plätze, die die Stadt vorhält belegt. Deshalb, auch das wurde bereits per Dringlichkeitsbeschluss abgesegnet, wird die Sozialverwaltung weitere 115 Wohnungen von Duisburger Wohnungsbaugesellschaften anmieten, um schnell auf den Unterkunftsmangel reagieren zu können. Denn die Einrichtung weitere Notunterkünfte oder gar Übergangsheime braucht mehr Zeit.