Duisburg. . Rundgang durch eine ehemalige, marode Hauptschule in Duisburg-Neuenkamp: Mit 1,8 Millionen Euro soll hier ein Flüchtlingsheim entstehen.
Glasscherben liegen auf dem Boden, Fenster und Türen sind teilweise zersplittert, notdürftig mit Holzbrettern abgedichtet. „Nicht erschrecken, aber wir haben bei leer stehenden Gebäuden leider immer wieder mit Vandalismus zu kämpfen“, sagt Uwe Rohde, Geschäftsführer des Immobilien-Managements Duisburg (IMD), als er Vertreter des Runden Tisches Neuenkamp und der Sozialraumkonferenz zu einem Rundgang durch die ehemalige Hauptschule Paul-Rücker-Straße begrüßt.
Sie soll zu einem Flüchtlingsheim umgebaut werden, was zu Unmut, zu heftigen Diskussionen und Reaktionen unter einigen Anwohnern auch gegenüber Bürgermeister Manfred Osenger geführt hat (wir berichteten). Diejenigen, die an diesem frühen Montagabend die ehemaligen Schulräume begutachten dürfen – darunter auch Osenger – stehen den städtischen Plänen positiv gegenüber.
Substanz der Schule in gutem Zustand
So können Rohde und Lothar Happel, ebenfalls vom IMD, in aller Ruhe erklären, dass die Schule aus ihrer Sicht trotz der Zerstörungswut einiger Unbelehrbarer noch in einem substanziell recht guten Zustand sowie der zuletzt viel diskutierte Schimmelbefall nur an einigen wenigen Stellen zu verzeichnen und leicht zu beheben sei. Die Elektronik müsse allerdings komplett überarbeitet werden. Und auch beim Brandschutz gebe es (Nachhol-) Bedarf.
Um 160 Flüchtlinge wie geplant unterbringen zu können, soll jeder Klassenraum zu zwei Wohneinheiten, bis zu 36 Quadratmeter groß, umgebaut werden. Vier Küchen, also im Schnitt eine für 40 Menschen, soll es geben und einen großen Mehrzweckraum. Rohde rechnet mit einem Investitionsvolumen von 1,8 Mio Euro – plus Kosten etwa für Verpflegung oder Betreuung, die tagsüber Sozialamtsmitarbeiter und danach ein Sicherheitsdienst übernehmen sollen.
Einzug im März nächsten Jahres möglich
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Ein Bauantrag sei in ein bis zwei Wochen fertig, eine Ratsvorlage in Arbeit. Rohde hofft, dass die Unterkunft Ende dieses, Anfang nächsten Jahres fertig ist, im März 2016 die ersten Flüchtlinge einziehen können und – noch viel wichtiger – willkommen geheißen werden.
Osenger ist überzeugt, dass der große Ärger mittlerweile verraucht ist. Rund 930 gesammelte Unterschriften sollen an diesem Donnerstag trotzdem an den OB übergeben werden. Sascha Westerhoven, Vorsitzender des Bürgervereins Neuenkamp, sagt auch, warum: „Während der IMD nun schon das zweite Mal mit uns gesprochen hat, glänzt die Sozialverwaltung bisher durch Abwesenheit. Da gibt es noch Erklärungsbedarf.“ Unabhängig davon glaubt auch er, dass die meisten Menschen den Flüchtlingen gegenüber wohlgesonnen sind. So wie Bernd Fritzenwanker, Vereinsvorsitzender von BW Neuenkamp. Er sagt: „Diese Menschen kommen aus Kriegsgebieten und haben es einfach verdient, hier bei uns durchatmen zu können.“