Duisburg. Bundeskanzler Konrad Adenauer lobte vor 60 Jahren die Aufbauleistung der August-Thyssen-Hütte. Viel Prominenz kam 1955 zur Einweihung.

Natürlich saß die Prominenz in den ersten Reihen, aber um einige davon zu kennen, muss man im Geschichtsunterricht gut aufgepasst haben. Die Hohe Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl war beispielsweise prominent vertreten bei der Inbetriebnahme der neuen Warmbreitbandstraße bei Thyssen vor 60 Jahren. Die Behörde gehörte zu den Anfängen der europäischen Einigung.

Ludwig Erhard, Bundeswirtschaftsminister, Vater des Wirtschaftswunders, saß – ohne Zigarre – neben Großaktionärin Amélie Thyssen; Hans-Günther Sohl, Vorstandsvorsitzender der August-Thyssen-Hütte, und Bankier Robert Pferdmenges, beide schrieben deutsche Wirtschaftsgeschichte, sitzen an der Seite von Bundeskanzler Konrad Adenauer.

Über 70 Firmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern

„Wenn ich heute mitten aus drängendster und schwieriger politischer Arbeit heraus hierher komme, so bitte ich Sie, darin zu erblicken den Ausdruck meines Respektes vor dem Aufbauwerk, das hier in der August Thyssen-Hütte geleistet worden ist“, erklärte Adenauer.

Seit Herbst 1953 war an der Breitbandstraße gebaut worden, zeitweilig waren über 70 Firmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern auf der Baustelle für die 400 Meter lange Halle tätig, wo aus Brammen Bleche werden sollten. Erst 1949 waren die Demontagen deutscher Industrieanlagen beendet worden. Entsprechend wichtig in der öffentlichen Wahrnehmung war eine Großinvestition wie bei der Thyssen-Hütte.