Duisburg. . Wir stellen die Nachwuchsschmiede der Deutschen Oper am Rhein in einer Serie vor. In der ersten Folge geht es um zwei junge Sänger, die auf große Aufgaben vorbereitet werden

Das Opernstudio ist die Nachwuchsschmiede der Deutschen Oper am Rhein. In einer Serie beleuchten wir die Arbeit des Instituts und stellen Sänger aus verschiedenen Generationen vor, die unterschiedliche berufliche Wege und Karrieren eingeschlagen haben. Unser Mitarbeiter Rudolf Hermes befragte die jungen Sänger Anna Tsartsidze und Bariton Roman Hoza, die aktuell dem Opernstudio angehören.

Wie kam es zu Ihrem Engagement in Opernstudio?

Anna Tsartsidze: Ich habe im letzten Jahr am Belvedere-Wettbewerb und bei Neue Stimmen in Gütersloh teilgenommen. Generalintendant Christoph Meyer saß bei beiden Wettbewerben in der Jury. Wir haben uns öfter unterhalten und er hat mich zu einem Vorsingen nach Düsseldorf eingeladen.

Roman Hoza: Bei mir war es einfacher. Mein Agent hat mir das Vorsingen vermittelt, ich wurde engagiert.

Wie läuft die Arbeit im Opernstudio?

Hoza: Auf der einen Seite treten wir in vielen Vorstellungen in kleinen Partien auf. Nächste Spielzeit singe ich acht Rollen mit insgesamt 41 Vorstellungen. Wir studieren hier gemeinsam mit unserem Korrepetitor Ville Enkelmann neue Rollen. Er ist der beste Korrepetitor, den ich je kennengelernt habe. Bei ihm klingt das Klavier wie ein Orchester.

Tsartsidze: Regelmäßig haben wir Bewegungstraining und Tanzunterricht bei dem ehemaligen Tänzer Jörg Simon; Bruno Balmelli unterrichtet uns in italienischer Aussprache, Peter-Nikolaus Kante gibt szenischen Unterricht. Daneben gibt es Meisterkurse bei Künstlern wie Linda Watson oder Alberto Rinaldi.

Wie empfinden Sie das Klima am Haus?

Hoza: Wir haben hier als junge Sänger sehr viele Möglichkeiten. Wir können mit Top-Orchestern, Top-Dirigenten und Top-Sängern zusammen arbeiten. Im „Maskenball“ singe ich die kleine Rolle des Silvano, teile mir meine Garderobe aber mit Sebastian Catana, der den Renato verkörpert und schon viele Partien an der Metropolitan Opera gesungen hat. Es ist sehr lehrreich zu erleben, wie er sich vor der Aufführung vorbereitet und einsingt.

Tsartsidze: Alle Solisten am Haus arbeiten auf einem sehr hohen Niveau. Egal, um welche Epoche oder um welches Stück es geht. Sie singen jede Rolle so wie sie gesungen werden muss. Wenn ich in „Die Zauberflöte“ die Papagena singe, beobachte ich immer die Kollegin, die die Königin der Nacht singt. Oft bekomme ich Backstage noch ein paar Tipps. An anderen Häusern gibt es immer wieder den einen oder anderen netten Kollegen, hier sind alle sehr liebenswürdig zu uns.

Hoza: Motivierend für uns ist auch, dass sich im Ensemble mittlerweile viele ehemalige Mitglieder des Opernstudios befinden.

Welche Traumrollen haben Sie?

Tsartsidze: Alle Rollen, die wir singen, werden irgendwie ein Teil von uns. Für mich als Koloratursopran sind die Königin der Nacht und die Olympia in „Hoffmanns Erzählungen“ meine Traumrollen. In der nächsten Saison darf ich hier 70 Vorstellungen singen. Besonders freue ich mich auf die Prinzessin der Kinderoper „Die Schneekönigin“.

Hoza: Ich werde in dieser Oper den Kay singen. Außerdem gibt mir die Deutsche Oper am Rhein die Möglichkeit, im tschechischen Ostrava als Hamlet in der Oper von Ambrose Thomas zu gastieren. Langfristig faszinieren mich besonders die Bariton-Partien von Richard Wagner: Den Wolfram im „Tannhäuser“ mag ich sehr gerne.

Junge Künstler stammen aus Georgien und Tschechien 

Die georgische Sopranistin Anna Tsartsidze studierte am Konservatorium in Tiflis. 2013 war sie Finalistin des Hans Gabor Belvedere-Wettbewerbs in Amsterdam. Der tschechische Bariton Roman Hoza hat sein Studium 2014 sein Studium an der Janacek-Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Brünn ab. Beide Künstler sind seit der Spielzeit 2014/15 Mitglieder des Studios der Deutschen Oper am Rhein, dem sie auch in der nächsten Saison angehören werden.