Duisburg. . Betriebsrat und Geschäftsführung von Norske Skog in Duisburg-Walsum halten das Papierwerk für zukunftsfähig. Ein neuer Eigentümer müsste investieren.

Die Chance, dass auch in Zukunft Papier in Walsum produziert wird, ist da – darin sind sich Unternehmensleitung und Betriebsrat einig. Und auch darin, dass die Chance nicht überwältigend groß ist.

A und O aus beider Perspektive ist die erfolgreiche Suche nach einem Investor, der bereit ist, mit Investitionen das Papierwerk am Rhein auf die Zukunft auszurichten. „Er muss bereit sein, etwas anderes zu machen“, sagt Geschäftsführer Trond Sverre Flaten. Papier für Verpackung sei dafür ein Beispiel in Zeiten guter Konjunkturlage: „Wenn es der Welt gut geht, geht es der Verpackungsindustrie auch gut.“ Was einen Investor zusätzlich ermuntern könnte, ich nach Einschätzung des Betriebsratsvorsitzenden Jürgen Strauß die Bereitschaft der Belegschaft, sich in schweren Zeiten für ihr Walsumer Werk richtig ins Zeug zu legen. Auch die Geschäftsführung und den Insolvenzverwalter schließt er mit ein: „Im Moment ziehen hier alle an einem Strang.“

Bau einer eigenen Dampferzeugung

Als eine wichtige Voraussetzung für eine zukunftssichere Ausrichtung des in Insolvenz gegangenen Werks sieht Strauß den Bau einer eigenen Dampferzeugung. Dampf wird unbedingt gebraucht zum Trocknen des Papiers und derzeit bei der benachbarten Steag eingekauft. Zehn Millionen Euro wären für ein neues Kesselhaus wohl notwendig, rechnet der Betriebsratsvorsitzende. Damit aber wäre die Papierherstellung unabhängig von den bisher schwankenden Dampfpreisen. Strauß: „Damit wären wir konkurrenzfähig und würden schwarze Zahlen schreiben.“

Die Produktion läuft trotz Insolvenz weiter wie üblich. Lkw fahren ins Werk, andere hinaus, Normalität herrscht an der Theodor-Heuss-Straße in Alt-Walsum. „Wir produzieren, wir kriegen Chemikalien, die Lieferanten stehen zu uns“, sagt Strauß, der seit 31 Jahren im Walsumer Werk arbeitet: „Wir leben noch.“

Jährlich 210.000 Tonnen hochwertiges Papier

210.000 Tonnen hochwertigen Papiers werden jährlich produziert. Vorwiegend aus Holzhackschnitzeln aus Sägewerken der Region und aus Zellstoff. Verwendet wird das Walsumer Papier für Kataloge, Prospekte, Nachrichtenmagazine und Illustrierte.

In die roten Zahlen ist das Werk nach Einschätzung von Strauß gerutscht, weil zuvor herausgezögerte Zahlungen nachgeholt werden mussten und es zu Jahresbeginn zu Produktionsausfällen gekommen sei: „Wir haben da Pech gehabt.“

Das liege aber nicht am Werk an sich mit seiner verkehrsgünstigen Lage durch eigenen Rheinhafen, Bahnanschluss und naher Autobahn. Auch verfüge man noch über eine weitere Papiermaschine, die ein Investor wieder in Betrieb nehmen könne. Strauß: „Wir sind sehr wohl in der Lage, Geld zu verdienen.“