Duisburg. Kritiker haben dem Energiekonzern Steag vorgeworfen, durch hohe Dampfpreise mitverantwortlich zu sein für die Insolvenz des Papierwerks in Duisburg.

Kraftwerksbetreiber Steag verwahrt sich gegen Vorwürfe, durch zu hohe Dampfpreise für die wirtschaftlichen Probleme von Norske Skog mitverantwortlich zu sein. Das Walsumer Papierwerk hatte Ende letzter Woche Insolvenz angemeldet.

„Überteuerte Energielieferungen“ durch den Kraftwerksbetreiber hatte Dirk Schlenke von der FDP kritisiert und auch Werksleitung und Betriebsrat hatten die Energiekosten als einen Grund für die mangelnde Wirtschaftlichkeit des Papierwerks angeführt. „Wir wollen nicht in Abrede stellen, dass sich die Kosten für die Papierproduktion ungünstig verändert haben“, heißt es in einer Stellungnahme des Essener Energieversorgers, der unter anderem auch in Walsum ein Kraftwerk betreibt und von dort aus den Nachbarn Norske Skog mit Dampf versorgt.

Dessen Krise sei aber nicht auf „überteuerten Preise“ der Steag zurückzuführen. Sein Unternehmen müsse „die Kosten, die auch durch politische Rahmenbedingungen gegeben sind, einpreisen“, so Steag-Sprecher Dr. Jürgen Fröhlich. Man dies „sehr transparent mit dem Kunden erörtert, um damit auch den Standort zu stützen“.

Eine langjährige Partnerschaft

Auch die Einschätzung des Norske Skog-Betriebsratsvorsitzenden Jürgen Strauß, das Papierwerk könne mit einer eigenen Energieerzeugung innerhalb von eineinhalb Jahren wieder profitabel werden, teilt man der Steag nicht.

„Mit dem Duisburger Papierwerk verbindet uns eine langjährige Partnerschaft, in der das Kraftwerk Walsum Dampflieferungen für die Papierproduktion geleistet hat. Im Zuge dieser Partnerschaft hat sich die Steag alternativen Lösungen zur Dampferzeugung nicht verschlossen, sondern vielmehr gemeinsam mit Norske Skog ausgiebig über alternative Versorgungen bis hin zur Eigenversorgung aus einer Biomasseanlage gesprochen“, heißt es in der Erklärung des Energiekonzerns am Mittwoch. „Trotz der Kompetenz der Norske Skog im Bereich Biomasse“ hätten Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zu dem Resultat geführt, dass die Belieferung durch die Steag die „absolut günstigste Variante für die Papierfabrik“ sei.

Über mögliche Lösungen austauschen

Was die Kostenkalkulation angeht, verweist die Steag auf die Politik: Was in Walsum geschehe, sei ein „Beispiel dafür, wie die Folgen der Energiewende vor allem die Industrie in NRW belasten“. Laufe ein Kraftwerk unterbrechungsfrei, werde kontinuierlich Dampf produziert, der dann „als Nebenprodukt zu einem verhältnisweise günstigen Preis“ abzugeben sei.

Wegen des Vorrangs für erneuerbare Energien komme aber ein konventionelles Kraftwerke auf immer weniger Betriebsstunden, so dass die Kosten für die reine Dampfproduktion auf den Kunden umgelegt werden müssten. Gleichwohl werde man sich jetzt zügig mit dem Insolvenzverwalter und Norske Skog über mögliche Lösungen austauschen.