Duisburg. . Noch 100 Ausbildungsplätze sind unbesetzt. Die Chancen für eine Übernahme nach der Lehre sind bestens. Die Betriebe müssen sich Fachkräfte sichern.
Dem Handwerk fehlt’s an Nachwuchs. Noch 100 Stellen sind für das Ausbildungsjahr 2015 unbesetzt. „In allen Berufen vom Augenoptiker bis zum Zahntechniker, werden noch Fachkräfte gesucht“, warb am Freitag Stefan Piel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Insbesondere in den Berufen Elektrotechniker und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik seien noch viele Ausbildungsplätze unbesetzt.
„Die Konjunktur im Handwerk ist gut“, stellte Piel fest, die Auftragsbücher seien voll. Dennoch fehle es an jungen Leuten, die gewillt und geeignet seien, eine Lehre in einer wirtschaftlich starken Branche anzutreten. Immerhin gibt es in Duisburg rund 3900 Handwerksbetriebe mit 21.100 Mitarbeitern und jährlich rund 1800 Auszubildenden. „Steigende Studierneigung“ und eine größere Neigung zu kaufmännischen Berufe mache die Besetzung der Lehrstellen immer schwieriger. Zudem müssten sich die Inhaber kleiner Unternehmer nach wie vor in erster Linie um Aufträge bemühen, wodurch weniger Zeit bleibe für die Werbung von Nachwuchs.
Akademische Ausbildung oft zu theoretisch
„Jeder, der einen Ausbildungsplatz sucht, kann einen bekommen“, versichert daher Piel. Voraussetzung sei allerdings die Ausbildungsreife des Bewerbers. Für Jugendliche, die eventuell Probleme haben sollten bei der Suche nach einer Lehrstelle, empfiehlt die Kreishandwerkerschaft die Kontaktaufnahme zur Jugendberufsagentur Duisburg, die gemeinsam von Arbeitsagentur und Jobcenter betrieben wird.
Bei der Kreishandwerkschaft selbst steht Bärbel Stapelmann als Beraterin für künftige Azubis bereit ( 0203/ 99634-26). Auch im Internet gebe es zahllose Informationsangebote, eine Stellenbörse der Handwerkskammer oder auch Seiten der Fachverbände, die auch praktische Tipps für die Bewerbung bereit halten. Ein sehenswertes Beispiel findet sich unter www.e-zubis.de.
Gute Chancen haben im Handwerk auch Studenten, die festgestellt haben, dass ihre akademische Ausbildung ihnen zu theoretisch ist. Viele Handwerksmeister ermöglichen, so Piel weiter, auch die Kombination von Ausbildung und Studium. Ansonsten ist zur erfolgreichen Bewerbung für eine Ausbildungsstelle im Handwerk in vielen Fällen ein Schulabschluss nach Klasse 10 a oder 10 b Voraussetzung.
Und was passiert mit den Azubis nach der Lehre? In den Elektro- und Sanitärberufen gebe es „immer“ eine anschließende Übernahme, sagt Piel. Auch wegen der Rente mit 63 würden Fachkräfte dringend gebraucht. Drohe einem Handwerksmitarbeiter doch einmal der Job-Verlust, werden er innerhalb der Innung vermittelt.