Duisburg. In voller Schutzmontur, mit Atemschutz und allem Pipapo rückte die Feuerwehr in Duisburg zu einem Einsatz aus. Am Ende war es tropfende Farbe.

„Tröpfchenweise“ lief Holzlasur aus einem dänischen Auflieger, der in Friemersheim nahe des Logport-Geländes auf der Dahlingstraße stand. Das sorgte Dienstag Abend für einen Großeinsatz der Duisburger Feuerwehr - mit 70 Einsatzkräften, Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug.

Mit Chemikalienanzügen und Pressluft kontrollierten Feuerwehrleute den Laster, streuten schließlich 50 Liter ausgelaufene Farbe ab und zählten 40 Paletten mit je 600 Litern Holzlasur.

Drei Mal zur Einsatzstelle

Das war auch schon am Montag Abend bekannt, als Polizei und Feuerwehr erstmals zum Einsatzort ausrückten. Da wurden die Flecken des ausgelaufenen Lacks auf der Straße fotografiert und beseitigt, die Polizei schrieb eine Strafanzeige wegen des Umweltdeliktes - und damit war der Einsatz beendet.

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Warum Dienstag Abend das ganz große Besteck zu einem Armageddon-artigen Auftritt der Feuerwehr führte, ist nicht ganz klar. Denn um 17.32 Uhr kam die Feuerwehr auf Anordnung des Ordnungsamtes ein weiteres Mal zum Laster, streute Farbe ab und rückte wieder ein, „ganz unspektakulär“, wie Michael Haupt von der Feuerwehr erklärt. Um 19.32 Uhr erfolgte dann der große Einsatz, wiederum durch das Ordnungsamt ausgelöst, das den Laster jetzt an einen sicheren Ort verlegt haben wollte.

Gefahrstofflagen werden routinemäßig erst mal groß angegangen

Und da die Einsatzleitstelle die vorherigen Bagatell-Einsätze nicht auf dem Schirm hatte, lief jetzt die Routine ab. Stephan Handick vom Lagedienst der Feuerwehr Duisburg erklärt, dass man bei einer „unklaren Flüssigkeit“ zunächst von einer „ABC-Lage“, also einer Gefahrstofflage ausgehe, die standardmäßig so groß mit Mensch und Material angegangen werde. „Das sieht am Anfang wüst aus, aber das fahren wir in der Regel ganz schnell wieder herunter, wenn sich der Anfangsverdacht nicht hält“, beschreibt er. In diesem Fall dauerte der abendliche Einsatz immerhin drei Stunden - von 19.32 bis 22.30 Uhr.

Am Ende wurde der Sattelauflieger auf das nahe Logport-Gelände in Sicherheit gebracht. Der Laster war nicht als Gefahrgut-Transporter gekennzeichnet. Die Holzlasur ist unschädlich und war ebenfalls nicht gekennzeichnet, berichtet Handick. Geringe Mengen der Farbe sind offenbar auch in die Kanalisation gelangt, die noch am Dienstag in Absprache mit der Unteren Wasserbehörde und den Wirtschaftsbetrieben gereinigt wurde, berichtet die Feuerwehr.

Zur Ursache mutmaßt die Duisburger Polizei, dass womöglich überhöhte Geschwindigkeit dafür sorgte, dass ein Teil der Ladung kippte und leck schlug. Mit dem Eigner wurde Kontakt aufgenommen. Er wird vermutlich die Kosten des Einsatzes übernehmen müssen.