Duisburg. Drei kauzige alte Herren ermitteln – und fügen das „Leichenpuzzle“ zusammen. Tatorte liegen in Duisburg.

Kai Magnus Sting ist kriminell geworden – natürlich nur in seiner Fantasie. Nach seinen Kurzgeschichten „Immer ist was, weil sonst wär ja nix“ legt der Kabarettist nun einen Kriminalroman vor. In Leichenpuzzle geht es um nicht weniger als die Frage, wie man jemanden dazu bringt, sich umzubringen. Im Mittelpunkt stehen die Ermittler Friedrichberg, Straaten und Dahl. Das Altherren-Trio hat alle Hände voll mit fiesen Axtmorden und rüpelhaften Schlägertruppen zu tun. Die Tatorte erinnern übrigens verdächtig an manche Duisburger Szenerie.

„Es ist kein typischer Duisburg-Krimi, aber es ist doch klar, dass man die Handlung dort spielen lässt, wo man sich auskennt“, betont der Neudorfer. Als Kind hat er schon gerne gelesen, in Deutsch eine Vier kassiert, nun ist er stolz auf sein neues Buch. Erdacht hat er den Fall schon vor einigen Jahren – allerdings wurde sie zunächst als Hörspiel inszeniert. Dann wurde der KBV-Verlag auf die Geschichte aufmerksam, und Sting überarbeitete sie zum jetzt erschienenen Roman. Ein Jahr schrieb er an dem Buch, strich hier eine Nebenhandlung, fügte dort noch eine Finte ein. Der erste Satz gibt einen Vorgeschmack: „Er stand nun bereits eine Vierteilstunde vor dem leblosen Körper und dachte krampfhaft über die Möglichkeiten nach, den unförmigen Leichnam problemlos in kleine, appetitliche Stücke zu zerteilen.“ Wer aufmerksam liest und mitfiebert, errät natürlich irgendwann den Täter.

Keine prominenten Vorbilder

Natürlich kann der Spaßmacher im Hauptberuf nicht aus seiner Haut, und hat mit den Ermittlern ein skurriles Gespann geschaffen. Glatt gebügelt ist keiner der Charaktere. „Die moppern auch mal und gehen ihren eigenen Weg.“ Ein bisschen, verrät Sting, erinnern ihn die Herren an seine Großväter. Drei sind es deshalb, „weil die Omma im Alter noch einen Bekannten hatte.“ Die Drei nehmen jedenfalls keinen Blatt vor den Mund, reden durchaus im typischen Ruhrgebiets-Sprech, ohne, dass es dem Leser unangenehm auffällt. Bei ihren Alleingängen kommen sie das eine oder andere Mal auch der Polizei in die Quere. Bei prominenten Vorbildern, seien es nun Miss Marple, Sherlock Holmes oder Schimanski, hat sich der Autor allerdings nichts abgeguckt. Kollege Henning Venske hat den Fall bereits gelesen und ist voll des Lobes für das Buch: „Ein mörderischer Unfug. Kai Magnus Sting ist der Papst des Gemetzels.“

„Ich finde es gut, dass ich verschiedene Standbeine habe. Es macht mir Spaß, einen Tag auf der Bühne zu stehen und eine kurze Pointe zu bringen, oder eben auch an einer Langstrecke wie dem Buch zu arbeiten.“ Zudem steht Sting bald wieder im „Ebertbad“ als Schauspieler in Gertrud Jahnkes Stück „Pommes“ auf der Bühne. Und Hörspiele macht er auch noch...

Die Geschichte um die drei Herren ist jedenfalls noch nicht auserzählt. Der Autor arbeitet bereits an einem neuen Fall, der wohl im nächsten Jahr erscheinen soll. „Ich hatte mal die Idee, etwas über Zeitdiebe zu machen“, verrät er, und grinst verschmitzt.