Duisburg. . Die Volkshochschule in Duisburg besucht in jedem Semester einen der örtlichen Landwirte. Den Anfang macht sie auf dem Bauerhof von Marita und Reinhard Mosch in Mündelheim.
Wer schon immer wissen wollte, was auf den 46 Bauernhöfen in Duisburg vonstatten geht und wie ein landwirtschaftlicher Betrieb eigentlich funktioniert, für den hat die Volkshochschule jetzt ein passendes Programm: Ein Mal im Semester werden künftig Landwirte aus der Umgebung interessierte Besucher über ihre Höfe und Felder führen und allerhand Fragen beantworten. Den Anfang machte Bauer Reinhard Mosch aus Mündelheim. Von wegen, Duisburg ist nur eine Industriestadt.
Zunächst geht es auf einer rasanten Fahrt auf dem mit Heuballen bestückten Anhänger aufs Feld hinaus. Etwa 150 Hektar Land bewirtschaftet Bauer Mosch. Darauf wachsen unter anderem Getreide wie Gerste, Dinkel, Weizen und Mais. Besonders stolz ist der Landwirt aber auf seine „Rheinische Frucht“ – die Zuckerrübe. Mit 15 Tonnen Ertrag pro Hektar liegt er gut zwei Tonnen über dem europaweiten Durchschnitt.
"Ein BWL-Studium kann nicht schaden“
Außerdem weiht Mosch die Besucher in seine Verkaufsstrategien für seine Erträge ein und verrät, wann man am besten verkaufen sollte und rechnet fachkundig seinen Gewinn aus. Eine Besucherin ist fasziniert und wirft ein: „Ein BWL-Studium kann bei dem Beruf bestimmt auch nicht schaden.“
Neben Gemüse und Getreide ist der Verkauf von Geflügel und Eiern das zweite Herzstück des Hofes, der etwas versteckt an der Mündelheimer Rheinaue gelegen ist. Aus anfangs 20 Gänseküken sind über die Jahre mittlerweile gut 700 Stück geworden. Wenn sie durch hofeigenen Weizen, Hafer und geschroteten Mais gut genährt sind, geht es auf in den „Schwarz-Weiß-Raum“. Marita Mosch erläutert, was dort passiert: „Im schwarzen Teil werden die Tiere betäubt, geschlachtet und gerupft. Im weißen Teil nehme ich die Tiere dann aus und präpariere sie.“
Eierstand ist 24 Stunden für die Kunden geöffnet
All das geschieht Anfang November, damit die Gans bereits für St. Martin frisch auf den Tisch kann. Einigen Besucherinnen wird mulmig, wenn sie dabei an die kleinen Küken zurückdenken. „So ist das nun mal, wenn man Fleisch isst. Immerhin leben die Tiere glücklich bei uns und wir verwenden so ziemlich alles vom Tier weiter – von den Federn bis zu den Innereien“, versichert Marita Mosch.
Eine besondere Einrichtung auf dem Mündelheimer Hof ist der Eierstand vor dem Hühnerstall, der 24 Stunden für die Kunden geöffnet ist. Aus einem kleinen Holzhaus, das mit gefüllten Eierkartons bestückt ist, dürfen sich die Besucher rund um die Uhr bedienen. Daneben steht eine Kassette, in die das passende Kleingeld gelegt werden muss. Bis jetzt klappt das Prinzip tadellos. „Der Verkauf basiert hier auf Vertrauen, wir sind noch nicht enttäuscht worden“, sagt Marita Mosch.
Am Ende der knapp eineinhalbstündigen Besichtigung sind die Besucher sichtlich erstaunt über die Vielfalt auf dem Hof. „Da steckt ja doch ganz schön viel Arbeit hinter“, stellt eine Besucherin zum Abschluss fest.